Zum Erfolg von Christine Zdiarsky
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Positive Rückmeldungen von Kunden, daß meine Beratungsdienstleistungen Nutzen gestiftet haben, bedeuten für mich persönlich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich gemäß meiner Definition als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Im Gespräch kann ich mich rasch auf den Gesprächspartner einstellen, egal ob Reinigungskraft oder Generaldirektor, und bin fähig, schnell zu erkennen, was der andere braucht. Ich bin eine gute Zuhörerin, ohne auf Antworten zu vergessen, bleibe als Optimistin hartnäckig an einer Sache dran und bin schwer zu demotivieren. Ich kann auch aushalten, wenn die Lage einmal nicht so rosig ist - aus Rückschlägen lerne ich und sehe dies als notwendige Fähigkeit, um als Unternehmerin zu bestehen. Es ist mir gelungen, meine Sensibilität zu erhalten, und neugierig bin ich nach wie vor.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gehe relativ spontan an Probleme des Alltags heran. Bei komplexeren Problemen bedarf es der genaueren Analyse und ausreichend Zeit für Lösungen. Sind in ein Projekt mehrere Personen einbezogen, diskutiere ich Lösungen im Team, Grundsatzentscheidungen fälle ich alleine. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Mit zunehmender Erfahrung wird es für Frauen einfacher. Der Einstieg in den Beruf ist in manchen Branchen und in bestimmten Unternehmenskulturen nach wie vor nicht einfach und immer auch ein Stück personenabhängig. Versuche, Frauen abzuwerten, werden vermutlich deswegen häufiger gemacht, weil weniger Gegenwehr erwartet wird und es bedarf weiblichen Selbstbewußtseins, um die Position zu wahren. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Konkretes Berufsvorbild hatte ich keines, im Auftreten und Sozialverhalten war mir meine Mutter ein Leitbild. Authentizität ist mir wichtig, da sie ein wesentlicher Bestandteil von Glaubwürdigkeit und Ausstrahlung ist. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte neben Fachkenntnissen, respektvollen Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern, Offenheit, Toleranz und Meinungsstärke. Persönlichkeit und eine gewisse Performance sind ebenso bedeutungsvoll wie die Fähigkeit, auch unangenehme Dinge besprechen zu können, ohne dies gleich als beleidigend zu empfinden. Formale Ausbildungen sind für mich von mittlerer Bedeutung, gut integrierte Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen ist mir wichtiger.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Lösungen, durch die den Kunden in ihrer Entwicklung nachhaltig weitergeholfen wird. Es geht uns darum, nicht in der Problemanalyse stecken zu bleiben, sondern die Umsetzung von praxistauglichen Strategien zu fördern. Flexibilität und individuelle Betreuung können wir als kleines Unternehmen zu einem angemessenen Preis mit hohem Qualitätsstandard anbieten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Nach der Ausbildung neugierig und nicht allzu kritisch die Praxis kennen lernen und einen Mittelweg zwischen revolutionären Ideen und Anpassung suchen. In Großbetrieben ist mehr Geduld nötig, hier muß man sich an vorhandenen Strukturen und Abläufen stärker orientieren. Nicht zu vorsichtig und nicht zu forsch zu sein, öffnet mehr Türen. Junge Akademiker sollten tolerant sein im Hinblick auf die Umsetzung von universitärem Wissen. Unrealistisch ist es, zu glauben, wenn man neu in ein Unternehmen einsteigt, alles verändern zu können. Frauen sollten erkennen, daß es wichtig ist, zu networken und zu berücksichtigen, daß auch leere Kilometer in Kauf zu nehmen sind. Es ist wichtig, seine Stärken auch zu präsentieren, und nicht zu meinen, andere würden diese Fähigkeiten von selbst erkennen und die Sprache darauf bringen. Frauen kommen vor lauter Beschäftigung oft nicht dazu, sich selbst zu verkaufen, und sind dann enttäuscht, wenn der junge Kollege die erwünschte Position ergattert, bloß weil er sich zu verkaufen versteht. Nicht alles läuft in einem Unternehmen hundertprozentig, und man muß - was Männer oft besser als Frauen können - Kompromisse eingehen und als Führungskraft Arbeiten delegieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Eröffnung eines neuen Geschäftsfeldes steht auf dem kurzfristigen Plan, weiters erwäge ich mittelfristig eine berufliche Partnerschaft, um die betriebliche Nachfolge zeitgerecht vorzubereiten.
Ihr Lebensmotto?
Auch für Frauen gilt: Erfolg ist etwas Schönes und ganz und gar nicht unanständig.