Zum Erfolg von Gerlinde Kerschbaumer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die größte Freude ist es, wenn ein kranker Mensch einem ein Lächeln schenkt. Menschlichkeit ist der persönliche Erfolg, über den ich mich jeden Tag freuen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, nachdem ich viele Jahre Tag und Nacht gearbeitet habe, hat sich auch der finanzielle Erfolg eingestellt, auch er ist mir wichtig, denn er beweist, daß ich es geschafft habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Bereitschaft, Tag und Nacht zu arbeiten und auf Urlaub zu verzichten. Bis heute hatte ich noch keinen einzigen Tag Urlaub. Auch die geistige Fähigkeit und die Bereitschaft, Dinge wie z.B. Buchhaltung zu erlernen, ohne eine dementsprechende Schulausbildung dafür gemacht zu haben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt kein Problem, das nicht lösbar ist. Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Sicher die Originalität, ich bin immer meinen eigenen Weg gegangen, trotz oft widriger Umstände und großer Schwierigkeiten.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, mein ganzes Leben, angefangen bei meiner Kindheit und Jugend, da ich in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen bin, sowie die schweren Krankheiten meiner Kinder Alexandra und Reinhold und mein Ehemann, der mich in schwierigsten Zeiten im Stich gelassen hat. Meine Pflegekinder, Patienten und Betreute der letzten Jahrzehnte, sie alle haben meinen beruflichen Lebensweg geprägt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Behörden machen einem das Leben manchmal nicht unbedingt leichter, aber ich habe alles im Griff, und so gibt es kein unlösbares Problem.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große Rolle, ich beschäftige zwei diplomierte Schwestern, drei Altenpfleger und fünf Hilfskräfte. Alleine könnte ich die ganze Arbeit nicht bewältigen, einige Arbeiten behalte ich mir aber vor.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Nach unseren Dienstbesprechungen lade ich die Mitarbeiter auf eine Pizza ein, weiters mit Geschenken, Aufmerksamkeiten und auch mit Prämien. Das diplomierte Personal erhält gesetzliche Erschwerniszulagen, den anderen Mitarbeitern zahle ich diese Zulage freiwillig.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Flexibilität, Ehrlichkeit und die Bereitschaft immer für die Patienten da zu sein. Eine unserer Stärken ist sicher auch die familiäre Atmosphäre, ich sehe uns als Familienbetrieb.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da gibt es keine Trennung, es gibt kein übliches Wochenende, sondern Bereitschaft Tag und Nacht.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine Berufsausbildung halte ich für wichtig. Im Pflegeberuf ist es jedoch so, daß man für diesen Beruf auch eine gewisse Berufung haben sollte, sonst hat es keinen Sinn. Freude am Beruf zu haben ist ebenfalls sehr wichtig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Pflegeheim mit den zwölf Pflegebetten weiterführen, aber nicht mehr erweitern. Wenn es meine Gesundheit erlaubt, möchte ich die nächsten zehn Jahre den Betrieb weiterhin leiten.
Ihr Lebensmotto?
Mit Ehrlichkeit und Korrektheit bringt man es am weitesten.