Zum Erfolg von Christine Bischof-Fuchs
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich hatte es mir zum Ziel gesetzt, mich durch Fachkompetenz und Unabhängigkeit in meiner männerdominierten Branche durchzusetzen, und werte als Erfolg, daß mir dies zweifelsohne gelungen ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemessen an dem, was ich mir als Berufsanfängerin vorgenommen habe, erachte ich mich rückblickend durchaus als erfolgreich. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, habe ich zwei wunderbare Töchter, die in Wien und Innsbruck studieren und sicherlich ebenfalls ihren Weg erfolgreich zurücklegen werden. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin ehrgeizig und stets bereit, Neues zu lernen, auch bereitet es mir Freude, Fortschritte zu sehen. Meinen Wissensdurst und meinen Lerneifer habe ich von meinem Vater geerbt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn ich Zeit habe, mich auf eine Herausforderung vorzubereiten, arbeite ich akribisch genau und sehr konzentriert. Dabei plane ich auch - wenn möglich - genug zeitlichen Spielraum ein. Ich habe nie spekuliert, da es mir immer wichtig war, gut vorbereitet zu sein, um - wenn nötig - auch mehrere Lösungen einer Aufgabenstellung anbieten zu können. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es war anfangs schwierig, mich durchzusetzen, da ich noch recht jung war und mich die früheren Geschäftspartner meines Vaters teilweise schon von Kindesbeinen an kannten. Es dauerte eine geraume Zeit, bis sie mir dasselbe Vertrauen entgegenbrachten, das sie einem Mann zuteil werden ließen. Dies ist auf die Vergangenheit bezogen - heutzutage habe ich schon den Eindruck, daß eine Frau in der Wirtschaft leichter akzeptiert wird, wenngleich sie immer noch ungleich mehr Kompetenz aufweisen muß als ein Mann, um anerkannt zu werden. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Von meinem Vater durfte ich sehr viel lernen, und er ist mir auch heute noch eine große Hilfe. Daneben hatte ich in der Schule gute Lehrer, und später an der Universität konnte ich bei Herrn Prof. Dr. Lexa viel lernen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gab in den letzten Jahren eine enorme Zunahme an Gesetzesänderungen, die - abgesehen von ihrer mangelnden Qualität - auch eine Unmenge an Verordnungen und Erlässen nach sich ziehen. Ich empfinde diese Maschinerie an Veränderungen als bedenklich. Daneben gibt die zunehmende Liberalisierung in unserem Metier Grund zur Sorge.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin ein rational und analytisch denkender Mensch, der immer eine Lösung parat hat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle, da sie teilweise sehr selbständig arbeiten und auch direkten Kundenkontakt haben. Ich lege Wert darauf, daß meine Mitarbeiter ihr Metier beherrschen, und bin gleichzeitig bereit, ihnen dies durch Fortbildungen und Seminare zu ermöglichen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wie bereits erwähnt, lasse ich ihnen viel Fortbildung zukommen. Das motiviert, da sie gerne Fortbildungen besuchen und dort auch immer eine gewisse eigene Standortbestimmung erfahren. Neben einem ausgedehnten jährlichen Betriebsausflug, den wir regelmäßig organisieren, hat jeder Mitarbeiter ein Mitspracherecht und die Möglichkeit, sich bei Bürobesprechungen einzubringen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es besteht eigentlich kein Konkurrenzverhalten, denn wir treffen uns beispielsweise auch auf Seminaren oder Fortbildungen. Zudem lege ich großen Wert auf Fair Play und werbe keinesfalls die Kunden eines Mitbewerbers ab.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In beruflicher Hinsicht möchte ich die Kanzlei weiterhin erfolgreich führen und meine Kunden zufriedenstellen, und ich weiß, daß es immer wieder fachliche Herausforderungen geben wird, die bewältigt werden müssen. Daneben ist es mein Ziel, meine Freizeit besser zu gestalten und in Zukunft die Wochenenden arbeitsfrei zu halten.