Zum Erfolg von Josef Rührlinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin quasi in den Erfolg hineingeschlittert. Ich plante nur einen Kleinbetrieb mit einem Mitarbeiter, nun sind es demnächst zehn.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mache das, was ich kann.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich arbeite fast immer selbst mit und schreibe keine Rechnung, bevor nicht alles fertig ist. Ich will einen gewissen Level halten, und jeder Kunde soll mit mir zufrieden sein.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich stelle mich jeder Herausforderung. Bei Standardaufgaben fühle ich mich eher unterfordert. Kürzlich bauten wir für einen deutschen Betrieb, Rapunzel Naturkost, ein Schnellauftor, 12 Meter hoch und nur 1,7 Meter breit. Viele andere Betriebe sagten ab, weil sie das nicht konnten oder sich nicht an die Aufgabe trauten. Wir haben es jedoch geschafft. Rund 95 Prozent unserer Aufträge bekommen wir über Mundpropaganda, es spricht sich eben schnell herum, daß wir Spezialisten sind.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originell sind wir schon, wir machen oft aus nichts auch noch etwas Sinnvolles.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Frau unterstützt mich tatkräftig. Sie erlernte den Beruf der Friseurin, legte aber auch Buchhaltungskurse ab, erledigt die Buchhaltung, und weil wir noch Nebenerwerbslandwirte sind, besuchte sie auch eine Landwirtschaftsschule. Diese Ausbildung benötigt man, um auch Agrarsubventionen zu erhalten. Meine Frau ist die treibende Kraft in der Familie.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfuhr große Anerkennung von unserem Bürgermeister, Herrn Fellinger aus Kremsmünster. Er schaffte es, bei der Landesregierung durchzusetzen, daß wir den Gewerbebetrieb im Grünland errichten durften.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt nach wie vor Konkurrenten, die meinen, sie müßten unter Preis verkaufen. Ich möchte das nicht, denn wir setzen auf Qualität. Alle unsere Tore sind kugelgelagert und massiv.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Freunde sehen mich als zu ruhig. Ich bin kein Wirtshausgeher. Man könnte zwar dort so manche Arbeit akquirieren, aber wir haben auch so nie zu wenig Arbeit. Meine spärliche Freizeit will ich lieber mit meiner Familie verbringen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine große Rolle. Wir hatten schon Mitarbeiter, mit denen die Zusammenarbeit nicht funktionierte. Man mußte ihnen wegen allem nachlaufen. Aber jetzt funktioniert unser Team bestens. Wir machen regelmäßig Besprechungen, da soll jeder alles sagen können.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Bevor eine Arbeit nicht fertig ist, fahre ich von der Baustelle nicht weg. Meine Leute sollen ähnlich sein wie ich, wir müssen zusammenarbeiten und daher gut zueinander passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir machen viele gemeinsame Aktivitäten mit den Familien der Mitarbeiter, Grillabende, Wandertage oder Wellness-Wochenenden. Meine Mitarbeiter danken es mir das restliche Jahr mit besonderem Einsatz und der Bereitschaft zu Überstunden. Wir sind irgendwie ein Familienbetrieb, wir helfen zusammen und sind alle per Du. Sofern die Mitarbeiter gerade im Betrieb arbeiten, bekommen sie alle von uns die Jause und das Mittagessen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir schaffen Sonderanfertigungen, die andere ablehnen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Konkurrenz haben wir nicht, höchstens Mitbewerber, die nicht so gut sind wie wir.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite mindestens 100 Stunden in der Woche, bin aber mit den Kindern beim Frühstück und Mittagessen sowie am Wochenende zusammen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Derzeit absolviere ich einen Computerkurs.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Viele junge Leute wollen nicht mehr als acht Stunden am Tag arbeiten, die Freizeit ist den jungen Leuten wichtiger als das Arbeiten. Sie sollten flexibler sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Firma noch ausbauen und in zwei Jahren 20 Mitarbeiter beschäftigen.