Zum Erfolg von Andreas Weissmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist mir sehr wichtig. Er bedeutet für mich, jeden Abend mit dem guten Gefühl nach Hause zu kommen, etwas erreicht zu haben. Wenn es mir und meiner Familie gut geht und mir noch Zeit bleibt, meinen Hobbys nachzugehen, sehe ich mich als erfolgreich. Ich kann privaten und beruflichen Erfolg nicht trennen, diese beiden Bereiche gehören für mich zusammen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Doch ich könnte sicher auch noch erfolgreicher sein. Ich bin nie am Ende meines Weges angelangt und wäre sogar unglücklich, wenn ich gar keine Ziele mehr hätte. Ein großes Ziel war diese Position als Geschäftsführer. Dieses Ziel konnte ich erreichen, darum bin ich zur Zeit mit meinen Leistungen sehr zufrieden. Ich habe immer kleine, kurzfristige und große, längerfristige Ziele.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war aber bestimmt auch mein Ehrgeiz. Mein ehemaliger Chef war wichtig für mich, weil er im Vorstand des Unternehmens saß. Er gab mir damals den Tip, mich als Geschäftsführer zu bewerben. Ich bekam den Job aber nicht aufgrund meiner persönlichen Beziehungen, sondern wurde aus allen Bewerbern ausgewählt. Mein Chef hatte die wichtige Funktion eines Vermittlers.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Branche Maler und Anstreicher hat heute einen schlechten Ruf. Der Ausländeranteil der Lehrlinge an den Schulen beträgt 80 Prozent. Diese jungen Leute wählen diese Branche nicht, weil sie ihnen interessant erscheint, sondern weil sie nicht wissen, was sie sonst tun sollen. Das ist sehr schade, denn der Beruf ist sehr interessant, und man kann gut verdienen, wenn man kompetent ist. Ein zweites Problem erscheint mir, daß es zu wenige gute Verkäufer gibt. Das liegt möglicherweise auch daran, daß viele Menschen denken, daß man dazu Talent oder bestimmte Eigenschaften braucht, aber man kann das auch lernen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Auswahlkriterien hängen bei mir von der jeweiligen Arbeitsstelle ab. Wenn ich Mitarbeiter fürs Büro suche, lege ich Wert auf praktische Berufserfahrung und Computerkenntnisse. Das Alter der Bewerber spielt nicht unbedingt eine Rolle, aber zehn Jahre Arbeitszeit sollten sie noch vor sich haben. In unserem Betrieb sind 50 Prozent der Arbeiter über 50 Jahre alt. Das hat auch seine Vorteile, weil ich deswegen finanzielle Fördermittel vom AMS erhalte. Ich frage die neuen Mitarbeiter oft nach den Gründen fürs Ausscheiden aus ihrem vorigen Job und schaue, ob sie Jobhopper sind oder immer längere Zeit an einem Arbeitsplatz beschäftigt waren. Doch natürlich spielt auch das Gefühl eine Rolle dabei. Der erste Eindruck zählt sehr viel.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin mit Abstand der jüngste Mitarbeiter im Betrieb. Als Verkäufer war das noch kein Problem für mich, als Betriebsleiter wurde es schon schwieriger. Ich mußte zum Beispiel einen LKW-Fahrer entlassen, der mich als Chef nicht akzeptieren wollte. Das hatte seine Wirkung. Die meisten damaligen Mitarbeiter sind heute schon in Pension. Die heutigen Mitarbeiter haben zwar Respekt vor mir, aber es besteht keine große Kluft zwischen uns. Manche kommen auch mit privaten Problemen zu mir, und ich versuche meine Mitarbeiter auch zu unterstützen, solange es nicht auf Kosten der Firma geht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann diese beiden Lebensbereiche nicht trennen. Ich bin nicht der Mensch, der nach der Arbeit das Handy abschaltet und nicht mehr an seinen Beruf denkt. Ich glaube auch nicht, daß das der richtige Weg ist, um erfolgreich zu werden. Ich denke in meiner Freizeit viel über meinen Beruf nach und habe dabei oft die wirklich guten Ideen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Handwerk hat goldenen Boden. So viele Schulabgänger finden keinen Job, dabei kann man mit einer abgeschlossenen Lehre und Ehrgeiz viel erreichen. In meiner Branche kann man viel Geld verdienen, und es gibt zu wenige Fachkräfte.