Zum Erfolg von Karin Englmaier
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der größte Erfolg ist für mich die Anerkennung der Kunden, keine Auszeichnung kann mich glücklicher machen. Ich bin auch der Meinung, daß Erfolg kommt und geht und sich erfolgreiche Phasen mit weniger erfolgreichen abwechseln. Eigentlich finde ich es schwierig, Erfolg zu definieren. Auch kleine Anlässe sind für mich Erfolg, das müssen nicht immer die großen Meilensteine im Leben sein. Je kleiner die Ziele sind, die ich mir setze, umso leichter kann ich sie erreichen, und umso leichter habe ich die Möglichkeit, erfolgreich zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich stelle mein Licht oft zu sehr unter den Scheffel. Die Gesellschaft im allgemeinen und die Wirtschaft im besonderen fordert heute so ungemein viel, daß ich mir oft die Frage stelle, wie man es schaffen kann, all diesen Anforderungen gerecht zu werden. Gerade ein Kleinbetrieb wie unserer hat es nicht leicht. Wir halten uns aber ganz gut, die Zahlen sprechen hier eine deutliche Sprache, also denke ich, schon erfolgreich zu sein. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Hier möchte ich vor allem die Lehrlingsausbildung ansprechen. Die Anforderungen an einen Lehrbetrieb sind vor allem von einem kleinen Betrieb wie meinem nicht zu erfüllen, sonst hätte auch bei mir ein Jugendlicher die Chance auf einen Arbeitsplatz und eine Ausbildung. Das Problem sehe in dem Punkt, daß ich nicht immer bei meinem Lehrling in der Backstube sein könnte, da ich sowohl im Geschäftslokal oder im Fahrverkauf tätig bin. Passiert dem Lehrling in dieser Zeit etwas, kämen große Probleme auf mich zu, da ich die Verantwortung zu tragen habe, deshalb bilde ich keine Lehrlinge aus. Meiner Meinung nach sollte hier ein entspannterer Umgang im Arbeitsverhältnis möglich sein. Damit würde man auch Lehrstellen schaffen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als positiver, lebenslustiger Mensch.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle; ich würde deren Anteil auf zirka 50 bis 60 Prozent einschätzen. Wenn sich die Mitarbeiter gegen den Betrieb stellen, ist die Lage hoffnungslos. Der andere wichtige Anteil am Erfolg ist aber die Qualität der verkauften Produkte, denn auch die besten Mitarbeiter können mit schlechter Ware keinen Erfolg erzielen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sie müssen in den Betrieb passen, vor allem achte ich hier auf die menschliche Komponente. Wenn ich einen neuen Mitarbeiter einstelle, verlasse ich mich auf mein Gefühl, und meist ist das dann die richtige Entscheidung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich achte sehr darauf, daß meine Mitarbeiter zufrieden sind. Nach der Arbeit wird bei uns im Betrieb immer gemeinsam gefrühstückt oder auch zu Mittag gegessen. Das ist mir schon viel wert. Das empfinden, glaube ich, alle als sehr angenehm. Hin und wieder gibt es dann auch eine Betriebsfeier.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin für meine Mitarbeiter eine Ansprechpartnerin, von der sie fast alles haben können. Über die Kunden erfahre ich oft, daß ich von meinen Mitarbeitern gelobt werde und daß sie mit mir zufrieden sind, so wie ich auch mit ihnen zufrieden bin.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Mein Unternehmen zeichnet sich durch höchste Qualität der Produkte aus, außerdem bin ich persönliche Ansprechpartnerin für meine Kunden.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? In den letzten Jahren habe ich viel Zeit für Fortbildung verwendet, da ich ja innerhalb kurzer Zeit den Lehrabschluß als Bäckerin, die Meisterprüfung, die Unternehmerprüfung und die Berufsreifeprüfung absolviert habe. Pläne habe ich noch viele, aber im Moment nichts unmittelbar Anstehendes. Privat habe ich begonnen, Reiten zu lernen und ein eigenes Pferd zu versorgen.