Zum Erfolg von Erno Holper
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich Zufriedenheit. In Österreich wird man als Tierarzt nicht reich, aber man soll so viel verdienen, daß man gut und in Ruhe leben kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren vor allem mein Fleiß und meine Bereitschaft, mehr zu arbeiten als andere. Weiters denke ich, daß ich mit Menschen und Tieren sehr gut umgehen kann. Wichtig ist außerdem, daß ich meinen Beruf liebe. Ich betrachtete meinen Beruf immer als Hobby. Natürlich gehört auch eine Portion Glück zum Erfolg. Mein Vater sagte immer zu mir, daß ich nicht für die anderen, also für die Eltern oder die Lehrer, lerne, sondern nur für mich selbst. Also lernte ich viele Sprachen, was mir in meinem späteren Leben sehr nützlich werden sollte. Wenn man erfolgreich sein will, dann muß man immer 120 Prozent leisten. Ich wurde viel mehr auf Leistung gedrillt als die Jugendlichen heutzutage. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Weder mein Vater noch mein Cousin konnte sein Medizinstudium abschließen, so wurde ich durch ihr Schicksal indirekt geprägt, weil ich darum umso mehr motiviert war, mein Studium abzuschließen, weil ich wollte, daß zumindest einer aus der Familie es schafft.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das Großartige an meinem Job ist, daß man täglich Erfolgserlebnisse hat. Es gibt nichts Schöneres, als einem kranken, hilflosen Tier zu helfen, damit es überlebt oder damit es zumindest in Würde sterben kann.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es ist zwar einerseits gut, daß jedem die Möglichkeit zu studieren offensteht, aber viele sind nach dem Studium zwar gute Theoretiker, doch schlechte Praktiker, weil sie ihr Wissen nicht umsetzen können. Aber es darf in Österreich jeder, der sein Studium beendet hat, sofort eine Praxis eröffnen. Es gibt zu dieser Problematik keine Regelung durch die Kammer, was dazu führt, daß immer mehr Praxen eröffnet werden, auch in Gegenden, wo keine mehr gebraucht werden. Besonders, wenn man jung ist, kann diese Entwicklung zu einem großen Problem werden. Denn ist es sehr anstrengend, sich zugleich eine Praxis und auch eine Familie aufzubauen. Viele junge Menschen erkennen erst zu spät, daß sie sich in einem Ort niedergelassen haben, wo es keinen Bedarf an einem weiteren Tierarzt gibt, und so war dann ihre gesamte Aufbauarbeit umsonst.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Besonders wichtig neben der Betreuung der Tiere ist der sensible Umgang mit den Tierbesitzern. Ich bin spezialisiert auf Kleintiere.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau führt mit mir gemeinsam die Praxis, wir sind ein eingespieltes Team.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich denke, daß jede Generation sehr unterschiedlich von der vorhergehenden ist. Als Rat kann ich nur sagen: Mach das Beste aus dir selbst! Tu alles, was du tust, mit Liebe und weil es dir Spaß macht, dann wirst du es auch gut machen. Man sollte seinen Egoismus etwas mehr zurückstecken, niemand ist alleine auf der Welt, es gibt auch andere Menschen. Heute herrschen unter der Jugend der Schlendrian und die Faulheit. Viele Jugendliche glauben, sie lernen für die Eltern - dabei lernen sie für sich selbst. Alle Besitztümer, ob Haus, Auto oder Grund, kann man dir wegnehmen, was du im Kopf hast, nicht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde mich weiterhin bemühen, damit die Qualität meiner Arbeit erhalten bleibt. Man darf sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen, Wenn man erfolgreich sein will, muß man immer zwei Schritte vor den anderen sein.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen!