Zum Erfolg von Ulrike Edl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg die Bestätigung, daß man sich auf dem richtigen Weg befindet. Gleichzeitig ist Erfolg auch das Sprungbrett für Neues. Es ist wichtig, nicht stehenzubleiben, sondern sich weiterzuentwickeln.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich durchaus als erfolgreich.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich als erfolgreich von dem Zeitpunkt an, als ich persönliche Wünsche umsetzen konnte. Das hat nichts mit der Position der Direktorin zu tun, obwohl dies nach außen greifbarer ist. Erfolg heißt für mich, meine Vorstellungen zu verwirklichen. Ich habe immer den etwas anderen Weg gesucht und im künstlerischen Bereich einiges getan.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein, eine konkrete Persönlichkeit gab es nicht. Es waren die Kunst an sich und die Liebe zur Schönheit, die meinen beruflichen Lebensweg geprägt haben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein ungelöstes Problem besteht darin, daß die gesellschaftliche Entwicklung nicht ganz konform geht mit der schulischen Entwicklung, weil die nötigen finanziellen Ressourcen nicht gegeben sind. Wenn die Schule so sein könnte, wie ich es mir vorstelle, würde das etwas kosten. Das geht leider nicht - aber es wäre die bessere Schule.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ganz sicher sind die Mitarbeiter am Erfolg beteiligt, als Einzelkämpfer läßt sich auch nur wenig erreichen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Grundsätzlich ist es für mich nicht möglich, Mitarbeiter selbst auszuwählen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche immer wieder, mit neuen Ideen zu punkten. Wichtig sind das persönliche Gespräch, die Arbeit in der Gruppe, die Förderung des Teams und der Versuch, Freude und Spaß entstehen zu lassen. Es wird immer schwieriger, aber Freude und Spaß sind der Initiator. Auch positive Rückmeldungen und der Umstand, ein offenes Ohr für Probleme zu haben, gehören dazu. Genauso wichtig ist es, daß ich als Mensch und Person bereit bin, mich zu öffnen, und nicht nur als fordernder Dienstgeber wahrgenommen werde.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe, daß ich primär als Mensch und nicht nur als Vorgesetzte gesehen werde, die auch für persönliche und nicht nur für dienstliche Anliegen zur Verfügung steht. Ich glaube auch, daß ich als Entscheidungsträgerin gesehen werde, die einen ausgeprägten Willen hat, mit der man aber reden kann, und der menschliche Werte wichtig sind.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Schule fördert die musische Begabung der Schüler. Sie soll zwar keine Elite herausbilden, trotzdem begeben wir uns jetzt stärker auf das Feld der Persönlichkeitspräsentation, der Persönlichkeitsentwicklung, des eigenen Managements. Die Schüler müssen lernen, sich im Umfeld und in der Öffentlichkeit zu präsentieren und sich selbst zu organisieren. Meine persönlichen Stärken sind der Zugang zu sehr vielen Menschen, die Bildung der Jugend und gleichzeitig die Verknüpfung mit der Öffentlichkeit. Sehr wesentlich ist auch der Umstand, daß ich nicht mit Akten, sondern mit Menschen arbeite. Ich sehe die Schule als Dienstleistungsbetrieb, und als solcher sind wir auch gefordert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zu der Zeit, als ich noch mit der Kindererziehung beschäftigt war, ließen sich Beruf und Privatleben nicht leicht vereinbaren. Mittlerweile sind die Kinder flügge, sodaß sich alles einfacher handhaben läßt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde der nächsten Generation raten, nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz einzusetzen. Man sollte auch ethische Werte nicht ganz vergessen. Es ist klar, daß ohne finanzielle Ressourcen vieles nicht geht, aber auch der Mensch muß motiviert sein - und der Mensch ist keine Maschine. Man kann die wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht hintanstellen, aber der Mensch muß im Vordergrund stehen. Man sollte jeden Betrieb wie ein kleines Universum sehen, das aus einzelnen Teilchen, Zellen und Elementen besteht, und eines davon ist der Mensch. Wenn ich diesen nicht entsprechend ausbalanciert habe, wird das Ganze auch nicht ausbalanciert sein, egal wie groß der Betrieb ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe eine Phase hinter mir, in der ich den Beruf als extrem stressig empfand. Ich möchte den Druck umlenken und eine persönliche Motivationsentwicklung herbeiführen. Ich möchte immer mein Bestes geben, nicht unbedingt alles im Kampf sehen, sondern auch im Loslassen, und Akzeptanz und Toleranz steigern.
Ihr Lebensmotto?
Gutes tun, fröhlich sein, und die Spatzen pfeifen lassen.