Zum Erfolg von Wilma Kreutner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit dem Erreichten zufrieden zu sein, unabhängig der Resonanz anderer.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Man muß erkennen, was den Leuten gefällt und Umsatzbringer in Vorrat haben. Ich verschicke außerdem nur handschriftlich adressierte Werbebriefe, das ist persönlicher.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die meisten Aufgaben kann man emotionslos erledigen, bei Kundenreklamationen muß man aber mit sehr viel Charme arbeiten.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich habe manchmal das Gefühl, daß mir weniger zugetraut wird. Früher wurde ich auch von Vertretern schnell geduzt und gefragt, ob die Chefin oder der Chef da sei. Wenn ich mit meinem Mann zu einem Messestand gehe, sprechen die Leute immer zuerst ihn an.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist in meinem Bereich der bessere Weg, denn man schaut doch mehr auf die Dinge, die außergewöhnlich sind.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Neid ist auch eine Form der Anerkennung. Privat zieht man dann so seine Konsequenzen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Was die Wohndekoration angeht, ist Österreich ein Entwicklungsland. Wer ein Dekostück kauft, möchte, daß es die nächsten zehn Jahre modern ist. In Holland oder Italien wird ganz anders gelebt, da werden viel öfter neue Vorhänge gekauft und der Wohnraum wird öfter verändert. Die Monate Juli und August sowie November und Dezember finanzieren den Rest des Jahres. Ich gebe auch keine Dekoempfehlungen mehr ab, denn ich will nicht der Gratisideenlieferant für andere sein.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Es hat sich nach drei Jahren herumgesprochen, daß ich nicht nur die Verkäuferin bei der Frau Kreutner bin, sondern die Chefin. Ich stellte mich aber auch in allen Geschäften der Straße persönlich vor, und seitdem werde ich anders behandelt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich stelle nur Nichtraucher ein, und mir ist die Art und Weise wichtig, wie ein Mitarbeiter mit Kunden umgeht. Auch daß sie unseren Produkten Wertschätzung entgegenbringen, spielt eine große Rolle.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich kann Waren sehr rasch liefern, auch wenn sie nicht lagernd sind. Rund 90 Prozent der Produkte aus Zeitschriften und Katalogen kann ich besorgen, wenn es sich um Produkte von Firmen handelt, mit denen ich zusammenarbeite.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich gehe meinen eigenen Weg und möchte nicht dasselbe anbieten wie andere. Meine Waren besorge ich im Großraum München und Frankfurt. Österreich hinkt Deutschland eineinhalb Jahre hinterher, was die Trends betrifft, und das kann ich gut nutzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann hat viel Spaß beim Dekorieren und Verkaufen. Er hilft mir gerne. Die Familienzeit muß gut geplant werden - ich bin der Meinung, daß hier aber Qualität vor Quantität steht.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Zuletzt absolvierte ich ein Seminar über Körpersprache bei Samy Molcho.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß verschiedene Dinge ausprobieren, um herauszufinden, was einem gefällt. Ferialjobs sind sehr gute Gelegenheiten, um eine Ahnung zu bekommen, was Arbeit ist..
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte ein zweites Geschäft eröffnen und in unserer alten Mühle in Vorchdorf Veranstaltungen und Konzerte organisieren
Ihr Lebensmotto?
Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert. (Oscar Wilde)