Zum Erfolg von Max Aufischer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, für mich interessante Vorhaben zu verwirklichen und zu hoffen, daß sie auch auf das Interesse anderer stoßen. Ironischerweise stellt es auch einen Erfolg für mich dar, die postnatale Depression möglichst im Griff zu halten, das heißt, die depressive Phase zwischen Abschluß eines Projektes und Initiierung des nächsten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich kann auf einige interessante Projekte zurückblicken, die ich durchaus erfolgreich umgesetzt habe. Als erfolgreich sehe ich zum Beispiel das Projekt KultRent an, wo Künstlern, welche die erforderlichen finanziellen Mittel selbst nicht aufbringen können, die Möglichkeit gegeben wird, sich die für die Ausstellung benötigten Materialien auszuleihen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin seit jeher sehr vielseitig interessiert und habe immer relativ wenig Schlaf gebraucht. Dadurch hatte ich auch mehr Zeit für meine verschiedenen Aktivitäten zur Verfügung. In meiner Jugend war die Aussicht, mein Leben lang ausschließlich als Lehrer tätig zu sein und immer das gleiche zu tun, nicht besonders reizvoll. Dieser Druck bewirkte bei mir die Intention, meine Bemühungen im Kulturbereich zu verstärken. Ich erwarb immer mehr strukturelles Wissen, zum Beispiel, wo was günstig zu erwerben war, um Projekte kostengünstig umzusetzen. Auch hatte ich nie Scheu im Umgang mit der Politik und konnte aufgrund meiner verschiedenen Kontakte sinnvolle Netzwerke aufbauen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es reicht nicht, eine Eingebung zu haben. Die Kunst liegt darin, nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Im Grunde habe ich noch nie eine Idee weggeworfen, höchstens einige Perspektiven verändert.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe jedes Projekt kritisch hinterfragt, da ich nicht leichtsinnig werden möchte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Im künstlerischen Bereich und in der Ausbildung wurde ich von Drago Prelog geprägt. Auch mein Vater und mein Großonkel waren sehr einflußreich, da sie mir Praxisbezug vermittelten und eine duale Ausbildung ermöglichten, was mir bei meiner späteren Tätigkeit zugute kam. Im öffentlichen Bereich war mir insbesondere Hans Koren - den ich persönlich kennenlernen durfte - in seinem langsam-bedächtigen Umgang in der Diskussion und der Erörterung der Phänomene des 20. Jahrhunderts ein Vorbild. Und schließlich hat mich Prof. Erich Kees im Bereich der Fotografie besonders geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Tatsache, daß meine Ideen willkommen sind und ich angestrebte Projekte verwirklichen kann, sehe ich als eine Form der Anerkennung an. In der Vergangenheit habe ich auch verschiedene Kunstpreise erhalten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem ergibt sich dann, wenn Kunst und Kultur gesellschaftlich und politisch immer mehr als ausgrenzende oder belehrend-manipulative Mittel eingesetzt werden. Es ist darauf zu achten, wie die Gesellschaft damit umgeht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Wenn mich mein Umfeld nicht positiv wahrnehmen würde, hätte ich keine Chance, meine Ideen erfolgreich umzusetzen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind Träger des Erfolges.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Um es ironisch überspitzt zu formulieren: jene, die mit geputzten Schuhen kommen, sind die idealen Bewerber, denn ich selbst liebe das Schuheputzen nicht sonderlich, und ich benötige Mitarbeiter, die das können, was ich nicht kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann nicht den Arbeitsplatz verlassen und einfach abschalten, aber dieses Phänomen betrifft auch Selbständige in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in der Forschung oder in der Wirtschaft.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn es nicht mehr geht, zehn Prozent gehen immer noch. Mein Appell lautet: nie zu früh aufgeben. Oft kommt der Erfolg, wenn man ihn schon gar nicht mehr vermutet.
Ihr Lebensmotto?
Eine Spur kann man nur dann hinterlassen, wenn man etwas gestaltet.