Zum Erfolg von Michael Metzeltin
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, einen Beruf auszuüben, an dem man wirklich Freude hat. Ich glaube, daß man nur dann wirklich strebsam ist und sich ständig weiterentwickelt, was schlußendlich auch zum Erfolg führt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte das Glück, in einem multikulturellen und mehrsprachigen Staat aufzuwachsen, der auch von den Kriegsgeschehnissen verschont blieb. Das waren optimale Voraussetzungen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, die dazu da sind, sich ihnen zu stellen. Das ist wichtig für die persönliche Weiterentwicklung.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Es ist durchaus positiv, Vorbilder zu haben und sich an anderen zu orientieren. Aber man sollte dabei authentisch bleiben und seine Persönlichkeit bei allem, was man tut, einbringen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern. Ein Grund dafür, daß es mich nach Wien verschlagen hat, war meine Mutter, die hier studiert hat. Meine Entscheidung, hierher zu ziehen, war rückblickend gesehen die richtige.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Große Anerkennung ist u.a. durch das Lexikon der Romanistischen Linguistik erfolgt. Eine Genugtuung ist die Fertigstellung des zwölften und letzten Bandes. Wir meinen, daß wir damit etwas wirklich Wertvolles geschaffen haben.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das ist ein Thema, das leider totgeschwiegen wird. Jeder weiß es und niemand spricht darüber. Die Problematik unserer Gesellschaft liegt darin, daß es keine Elite mehr gibt, die aber doch Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft wäre. Das System hat sich dahingehend entwickelt, daß es anstatt einer vernünftigen Anzahl an gut ausgebildeten Akademikern und einer ebenso vernünftigen Anzahl an gut ausgebildeten Fachkräften einen viel zu hohen Prozentsatz an mittelmäßig ausgebildeten Akademikern gibt. Es muß nicht jeder studieren, um Erfolg zu haben. Ein hoher Prozentsatz der Studierenden verliert die Freude schon nach ein paar Semestern, wechselt dann vielleicht ein paar Mal die Fachrichtung und bricht schließlich das Studium ab. Hätten diese Personen vielleicht einen Lehrberuf ergriffen, der wirklich ihrem Wesen entspricht, wären sie schneller zum Erfolg gekommen, ihrem Wunschberuf entsprechend optimal ausgebildet und sicherlich zufriedener. So wie es jetzt ist, kostet das den Staat Unmengen an Geld, viele Akademiker sind unzufrieden, weil sie keinen passenden Job finden oder einer Tätigkeit nachgehen müssen, für die sie überqualifiziert und unterbezahlt sind - und Handwerksunternehmen fehlt es an qualifizierten Fachkräften, da Lehrberufe nicht mehr gerne angestrebt werden.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Abgesehen von ihrer Qualifikation müssen sie Begeisterung für die Sache an sich mitbringen. Das ist deshalb so wichtig, weil sehr viel von ihnen verlangt wird. Bei manchen Projekten reichen 60 Wochenstunden nicht aus, und wenn jemand dann nicht hundertprozentig mit Interesse dabei ist, bringt das nichts.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, manchmal als strenger Vorgesetzter, aber durchaus als korrekt und auch teils fast freundschaftlich agierend. Es herrscht am Institut derzeit ein gutes Arbeitsklima.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bei einem Beruf wie meinem kann man die beiden Bereiche nicht trennen. Man hat irgendwie immer den Kopf bei seiner Arbeit. Es ist nicht möglich, an etwas zu arbeiten und um Punkt 18 Uhr zu sagen: So, und jetzt höre ich auf zu denken. Aber da mein Beruf ja gleichzeitig mein Hobby ist, stellt das kein Problem für mich dar. Ganz im Gegenteil, es erfüllt mich.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ein junger Mensch sollte, bevor er einen Berufsweg einschlägt, wirklich in sich gehen und überlegen, wohin er will und was ihm auch nach Jahren noch Freude bereiten könnte. Die Freude an der Tätigkeit selbst ist der wichtigste Motivationsfaktor. Man sollte sich generell klare Ziele setzen, stetig daran arbeiten und konsequent sein.