Zum Erfolg von Roman Stiftner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg sehe ich nicht als einen einsam erreichten Triumph, sondern als etwas Anerkennungswürdiges, das man gemeinsam mit anderen Menschen in einem Team zustandebringt. Und: Erfolg verbindet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolg stellt sich immer nur dann ein, wenn man mehr tut als nötig. Oder wie es ein russisches Sprichwort ausdrückt: Nicht vom Feuer, vom Blasebalg glüht das Eisen. Ich bin dankbar für die Erfolge, die mich gestärkt haben, aber auch für die Mißerfolge, an denen ich wachsen konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war schon in der Schulzeit kritisch und hinterfragte den Sinn und Zweck der Dinge. Wer gesellschaftspolitisch aktiv sein möchte, muß über eine hohe Reflexionsbereitschaft verfügen, sich eine eigene Meinung bilden und diese auch öffentlich vertreten. Ich lernte, Probleme offen auszusprechen, und daß Vertrauen eine Grundregel für das Gelingen von menschlichen Beziehungen ist. Das vertrauensbildende Element ist etwas Labiles, Vertrauen wächst nur langsam, und es ist sehr zerbrechlich. Wird Vertrauen gepflegt, wirkt es wie ein Biotop, das einen nährt. Im beruflichen Kontext sehe ich es als einen zentralen Aspekt, den Shareholdern vertrauensbildende Maßnahmen nahezubringen. Es soll ihnen schließlich nicht nur um schnell erzielte Gewinne gehen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Als Führungskraft muß man für ein Klima sorgen, das die Mitarbeiter anspornt, aktiv zu sein. Motivation heißt nicht, die Leute zur Arbeit zu bewegen, sondern in den Menschen die Freude an der Arbeit zu wecken und ihnen ein Ziel und einen Sinn zu geben. Da man in dieser Führungsrolle besonders beobachtet wird, ist es wichtig, als Vorbild zu wirken und authentisch zu bleiben. Wenn Probleme auftreten, so sehe ich das vor allem als Chance zu zeigen, was man zuwege bringt. Als Vorgesetzter fälle ich klare und rasche Entscheidungen. Werden Mitarbeiter nicht entsprechend eingebunden oder informiert, kann der Fall eintreten, daß sie sich zurückgesetzt fühlen und die Entscheidung des Vorgesetzten nicht nachvollziehen können. Daher ist eine adäquate Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse empfehlenswert, um die Motivationskraft der Mitarbeiter entfalten zu können.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es ist wichtig, daß man jene Lebensmaximen, die man an andere weitergibt, selbst vorlebt. Ich habe immer Stärken von Menschen, die ich bewunderte, analysiert, um von ihnen zu lernen. Kopiert habe ich allerdings niemanden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In einer Führungsposition muß man mehr Anerkennung geben, als man empfängt. Als Führungskraft habe ich gelernt, daß das Fehlen von Kritik bereits Anerkennung ist. Ich zehre viel mehr davon, wenn Mitarbeiter etwas Positives oder Anerkennendes zu mir sagen. Im Rahmen meiner politischen Tätigkeit freue ich mich über Worte des Dankes, wenn ich jemandem helfen konnte. Das ist mehr Motivation, als man sonst im Leben erfahren kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zunächst sehe ich mir an, wie ein Bewerber mit anderen Menschen umgeht, wie er sich in das Team einfügt, und wie er in der Lage ist, sich selbst in eine Situation hineinzuversetzen. Mitarbeiter, die mit Kunden zu tun haben, sollten empathische Fähigkeiten mitbringen. Diese persönlichen Eigenschaften halte ich für wesentlich wichtiger als fachliche Spezialkenntnisse. Fachkompetenz kann man sich leichter aneignen als charakterliche Eigenschaften. Auf Zeugnisse achte ich nur rudimentär.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist eine tägliche Herausforderung, gerade wenn man zwei Jobs hat, in denen man Verantwortung trägt. Möglich ist dies nur mit einer toleranten Partnerin, außerdem nehme ich private Termine ebenso ernst wie berufliche, was natürlich ein gewisses Maß an Disziplin erfordert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Achte darauf, daß du einen Beruf ergreifst, der dir Freude macht. Wer in der Früh gerne ins Büro geht und sich auf die Herausforderungen des Tages freut, hat die besten Chancen, in seinem Job erfolgreich zu werden. Es ist notwendig, ein Ziel zu haben und es mit der notwendigen Disziplin zu verfolgen. Dabei muß man bereit sein, in bestimmten Situationen alternative Pfade einzuschlagen, die möglicherweise vom eigentlichen Ziel abweichen, um es letztendlich auch zu erreichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin bestrebt, meine Aufgabenbereiche weiterhin so gut wie möglich auszuüben und mich weiterzuentwickeln.