Zum Erfolg von Sofie Quidenus
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, jene Dinge tun zu können, die mir Spaß machen. Erfolg zeichnet sich für unser junges Unternehmen dahingehend ab, daß wir sehr rasch gehandelt haben, finanzielle Barrieren in der Gründungsphase überwinden und bereits Preise und Förderungen erringen konnten. Die Presse rückte unsere ersten Firmenauftritte ins positive Licht, was uns sehr freut und uns hilft. Der Glaube an unseren unternehmerischen Erfolg ist seit dem Beginn der Zusammenkunft da, auch wenn die Kasse noch nicht klingelt. Ich glaube schließlich daran, daß Erfolg mit einem wertebewußten Umgang mit Vertrauen, Sympathie und Offenheit zu tun hat. Nur wenn man reinen Gewisses handelt, strahlt man als Unternehmer Vertrauen aus.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bezeichne mich nicht als erfolgreich, sondern als jemanden, der einen beruflichen Weg sucht, der ihm Freude bereitet. Ich habe sicher viel erreicht, und dafür, wie auch für mein Ausdrucksvermögen, für meine Werte, die mir meine Eltern vermittelten, für meine Intelligenz, für mein Aussehen und für die bisher eingeräumten Chancen bin ich sehr, sehr dankbar. Auch wenn meine Unternehmenspläne nicht aufgehen sollten, sehe ich mich dennoch als erfolgreich - die bisherigen Erfahrungen bereichern mich in einem enormen Ausmaß.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin ein hemmungsloser, ja grenzenloser Optimist. Möglicherweise übersah ich wegen meines hartnäckig optimistischen Blickwinkels einige Probleme, doch siegte mein positiver Blick auf die Dinge am Ende doch. Ich weiß viel über Chaos, bin selbst ein eher chaotischer Typ, und dennoch kann ich zu einer ausgezeichneten Struktur finden. Ich mag Menschen einfach, und es fällt mir leicht, mit anderen zusammenzuarbeiten. Ohne Spaß kann sich Erfolg auf Dauer in der Arbeit nicht halten. Ich nehme Risiken in Kauf, aber ich suche nicht dezidiert das Risiko als solches.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ist man bei Problemen voreingenommen und auf eine Lösung fixiert, kann das zu einseitigen Lösungen führen. Ich bevorzuge einen chaotischeren und dafür breiteren Problemlösungsansatz. Ich befasse mich natürlich schon jetzt mit Themen, die erst in Zukunft relevant sein werden. Hätte ich mich auf den Blick in die Zukunft nicht eingelassen, wäre aus meinem Unternehmertum nichts geworden.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Möglicherweise haben manche Menschen am Beginn meiner Gespräche bezüglich der Firmengründung gedacht, ich sei bloß eine nette, 21-jährige Studentin. Doch zerbrach ich mir wegen möglicher Vorbehalte nicht den Kopf. Ein guter Verlauf ergab sich, es mehrten sich günstige Ereignisse, und auch wenn es ist nicht gerade einfach ist, ein Unternehmen aufzubauen, ging dennoch und vielleicht aufgrund der öffentlichen Anerkennung alles zügig voran. Mir wurde von außen eher Mut zugesprochen, es gab keine Abwertungen aufgrund der Tatsache, daß ich eine Frau bin, ganz im Gegenteil.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Jeder Mensch will Gerechtigkeit. Einem Menschen gerecht zu werden, kann bedeuten, über ihn einen Artikel zu schreiben. Anerkennung entspricht dem Bedürfnis nach Gerechtigkeit, das wir alle in uns tragen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate jungen Menschen, sich einen Bereich zu suchen, für den sie echte Leidenschaft empfinden. Denn nur, wenn man sich wirklich mit seinem Job identifizieren kann, macht das Arbeiten Spaß und man ist in der Lage, auch die Menschen um sich herum durch sein Engagement zu motivieren. Es ist natürlich nicht immer leicht, etwas zu finden, das einen erfüllt. Eine Mindestausbildung ist wichtig, aber man kann auch im Selbststudium viel recherchieren. Ich glaube auch, daß Erfolg mit gelebten, positiven Werten zu tun hat, und ich glaube besonders daran, daß es wichtig ist, an sich und an seiner Erfolgshaltung zu arbeiten. Ich tue es jedenfalls.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bis Ende Juni wünsche ich mir, einen Investor zu finden, der sich mit 25 Prozent an meiner Firma beteiligt. Spätestens im September möchte ich eines der Patente auf den Markt bringen, und bis 2007 plane ich den Schritt in die Internationalisierung. Ich möchte ein erstes Projekt betreffend die Erfindung des Scannergeräts starten, und zwar noch dieses Jahr in Kooperation mit einer Bibliothek.
Ihr Lebensmotto?
Gute Laune ist durch nichts zu ersetzen!