Zum Erfolg von Edeltraut Foller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn ich mir ein Ziel setze und es auch erreiche bzw. ihm nahe komme.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Tatsache, daß ich die Möglichkeit bekam, Leiterin dieser Schule zu werden, die Menschen in meiner Umgebung, die Kolleginnen, die mir die Chance gegeben haben, mich hier zu bewähren und die mir stets positiv und offen gegenübergestanden sind, aber auch der Rückhalt in der Familie waren sicher für meinen Erfolg ausschlaggebend. Ich bin sehr ehrgeizig, arbeite sehr gerne und bin grundsätzlich ein positiv denkender Mensch. Diese Haltung versuche ich an meine Kollegenschaft weiterzugeben, sodaß wir bisher alle Neuerungen und administrativen Aufgaben, die der Schule aufgebürdet werden, mit einer positiven Grundstimmung meistern konnten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe immer ein offenes Ohr und zeige für die Probleme der Eltern Verständnis. Dadurch ist eine gute Gesprächsbasis gegeben, und wir hatten noch nie den Fall, daß Eltern ihr Kind von der Schule genommen hätten. Ich scheue den Konflikt nicht, sondern bin immer gesprächsbereit.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Diesen Eindruck habe ich nicht. Gerade im Schulbereich sind es vor allem Frauen, die sich erfolgreich engagieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Für die Leiterstelle an dieser Schule gab es drei Bewerberinnen, und die Auswahl wurde im Rahmen eines Assessment-Centers getroffen. Da ging es natürlich ums Eingemachte. In fünf Stationen mußte ich meine Fähigkeiten als Schulleiterin unter Beweis stellen. Als ich die Bewertungen erhielt, stellte ich fest, daß ich ausgezeichnet abgeschnitten hatte. Da war ich schon sehr stolz auf mich.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Den Wunsch, Lehrerin zu werden, weckte meine Volksschullehrerin in der ersten Klasse, Frau Wieser. Meine pädagogische Urmutter und bis heute eine sehr liebe Freundin, die mich in vielen Dingen unterstützt, geleitet und geprägt hat, ist Frau Bezirksschulinspektorin Andrea Kahr.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine ganz wesentliche Rolle bei meinem Erfolg.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich habe keinen Einfluß auf die Auswahl der Lehrer, die an die Schule versetzt werden. Die Verteilung der Lehrer an die einzelnen Klassen obliegt aber mir, und da achte ich darauf, daß die Lehrkräfte innerhalb eines Lehrgangs gut zusammenpassen und gut miteinander auskommen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Grundvoraussetzung für die richtige Motivation ist die Erkenntnis, daß man Menschen nicht ändern kann. Jeder hat seine Stärken, und ich versuche, meine Mitarbeiterinnen möglichst diesen Stärken entsprechend einzusetzen. Ich halte mich dabei an den Spruch: Ertappe die Menschen dabei, wenn sie das Richtige tun. Die Kollegin, die vielleicht mit dem Computer nicht so gut umgehen kann, hat gleichzeitig einen Schwerpunkt in der Leseerziehung und macht ganz tolle Leseprojekte. Ich kann zum Beispiel nicht singen, turne aber gerne. Zudem versuche ich allen das Gefühl zu geben, daß sie wichtig sind. Motivieren bedeutet, zu begeistern. Soll ein Projekt realisiert werden, führe ich mit einer Steuerungsgruppe ein Vorgespräch, stelle die Ziele vor und gebe die Sache dann aus der Hand. Es ist nicht notwendig, immer selbst vorne im Karren eingespannt zu sein. Die Mitarbeiter sollen jedoch die Gelegenheit bekommen, sich damit auseinanderzusetzen, was verliere ich an altem Gedankengut, und vielmehr noch, was gewinne ich dabei, wo liegt für mich der Vorteil. Wir haben hier an der Schule ein individuelles Förderkonzept entwickelt, das von den Lehrern ausgearbeitet wurde. Hinter dem, was die Lehrer sich selbst ausgedacht haben, stehen sie auch und machen sich selbständig Gedanken, ohne daß ich die Marschrichtung vorgeben muß.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich es nicht geschafft. Mein Mann ist mir immer zur Seite gestanden. Zu Hause habe ich ein gutes soziales Netz, und bei der Betreuung meiner Tochter haben mir vor allem meine Eltern sehr geholfen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? In allem das Positive sehen, Ziele und Perspektiven haben, auf die man hinarbeiten kann. Rückgrat beweisen und zu seinen Fehlern stehen.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte hier ein Zitat von Herrn Professor Wilfried Schley anführen, das lautet: Sei ins Gelingen verliebt und nicht ins Scheitern!