* Univ.-Prof. Dr. Günther Jürgens
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Profil
Zur Person
Service
Zur Karriere
Zur Karriere von Günther Jürgens
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich war bereits in der Mittelschule naturwissenschaftlich interessiert, vor allem die Biologie und die Chemie hatten es mir angetan. Da es in Graz damals kein Biochemiestudium gab, studierte ich ab 1968 Chemie, versuchte aber relativ früh, mich auf Biochemie zu spezialisieren. 1969 verbrachte ich drei Monate in Amerika. Diese Zeit war für mich prägend, denn ich durfte dabei die amerikanische Gastfreundschaft kennenlernen. Bis heute ist mein Kontakt zu einigen dieser Familien aufrecht. Als ich meine Doktorarbeit schrieb, wählte ich ein biochemisches Thema dafür, und hatte das Glück, in Herrn Professor Schurz einen Doktorvater zu finden, der mich an das Institut für Medizinische Biochemie an der Medizinischen Fakultät auslieh, so konnte ich in Österreich bleiben. 1976 erhielt ich von Herrn Professor Holasek das Angebot, als Assistent am Institut für Medizinische Biochemie zu arbeiten. 1983 habilitierte ich mich und erhielt somit die Lehrbefugnis für das Fach Biochemie. 1990 hatte ich einen Stipendiaten aus China in meiner Gruppe und 1995 einen zweiten. Bei beiden konnte ich es einfädeln, daß sie hier in Graz ihr Doktorat machten, und für beide war dies das Sprungbrett, um international Karriere zu machen. Einer der beiden ist heute Präsident der Medizinischen Universität in Nanking, der zweite ging in der Folge in die USA, wo er in einem der besten Forschungsinstitute - The Jackson Laboratory - als Postdoctoral Fellow tätig wurde und heute ein Forschungsteam bei Novartis leitet. 2000 bekam ich die Professur für Medizinische Chemie und Medizinische Biochemie und wechselte das Institut. Seit 2001 bin ich Vorstand des Instituts für Physiologische Chemie an der Medizinischen Universität Graz (ehemals Institut für Medizinische Chemie und Pregl Laboratorium). Ich strebte diese Position nicht an, sehe sie aber als Anerkennung und nehme die umfangreichen organisatorischen und administrativen Aufgaben gerne wahr.
Zum Erfolg
Zum Erfolg von Günther Jürgens
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele, die ich mir gesteckt habe, auch zu erreichen. Als junger Mensch war es für mich mehr von Bedeutung, im Beruf wissenschaftlich zu bestehen und anerkannt zu werden, als eine bestimmte Position zu erreichen. Mit der Gründung meiner Familie stieg für mich die Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolges im Sinne einer sozialen Absicherung. Erfolg bedeutet für mich schließlich auch Lebensqualität und eine Balance zwischen beruflichem und Privatleben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, vor allem die Tatsache, daß meine Publikationen mittlerweile über 6.000 mal zitiert wurden, und das zunehmend im Verlauf der letzten Jahre, war für mich persönlich ein besonderer Erfolg.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In Anlehnung an ein geflügeltes Wort würde ich sagen: Erfolg ist bei mir zu 15 bis 20 Prozent Innovation und zu 80 bis 85 Prozent Transpiration. Fleiß und Zielstrebigkeit sind bestimmt Eigenschaften, die zu meinem Erfolg beigetragen haben. Ich bin ein optimistischer Mensch und zugleich innovativ und kreativ. Gerade in der Wissenschaft muß man verschiedene Denkansätze und Disziplinen vernetzen, um Probleme von verschiedenen Seiten betrachten und interdisziplinär arbeiten zu können. Ich bin ein Teammensch und bin daher immer fruchtbare interdisziplinäre Kooperationen eingegangen. Zugleich bin ich aber auch jemand, der sich gerne für andere einsetzt. Wichtig im Leben ist es, gute Kontakte aufrecht zu erhalten und Beziehungen zu pflegen, denn man kann nicht alles alleine bewirken. Auf meinem Heimweg vom Institut, den ich meist zu Fuß zurücklege, habe ich die Gelegenheit, auszuspannen. Ich nehme Abstand und lasse die Natur auf mich wirken. Dabei ergeben sich oft Lösungen, die ich im Büro vor dem Computer nicht gefunden hätte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen nehme ich gerne an. Lösungen strebe ich eher auf pragmatischem Wege an.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein aktuelles Problem in der Forschung ist, daß die Grundlagenforschung derzeit viel zu wenig forciert wird. Kommerzielle Wertschöpfung darf nicht primärer Forschungszweck an den Universitäten sein, denn auf längere Sicht verzichtet man damit auf eine unabhängige Wissensfindung bzw. Erkenntnisgewinnung als Beet für eine fruchtbare Zukunft der universitären Forschung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die räumliche Nähe zwischen meinem Büro und meinem Wohnhaus kann ich täglich eine Mittagspause einlegen. Meine Familie gibt mir den Rückhalt, aus dem ich Kraft schöpfe, wodurch ich Herausforderungen besser bewältigen kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eines meiner Ziele ist es, meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dazu zu bringen, noch stärker mit anderen Gruppen zu kooperieren. In wenigen Jahren werden wir auf einen neuen Campus am Gelände der LKH übersiedeln. Meine Herausforderung als Vorstand dabei ist es, meinen Mitarbeitern dort sowohl räumlich als auch inhaltlich eine gute Zukunft zu schaffen. Privat habe ich mir vorgenommen, mir etwas mehr Zeit für meine Hobbies, insbesondere den Garten, und für Reisen zu nehmen.
Ihr Lebensmotto?
Fair zu meinen Mitmenschen sein, aber auch Fairneß von ihnen einfordern.
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