Zum Erfolg von Curt Schnecker
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich werte es als Erfolg, wenn eine Vielzahl kreativer Menschen meine Leistungen anerkennen, indem sie durch ihr Wachsen und Gedeihen und ihre Kunstarbeit beweisen, daß mein Einsatz, den ich zuvor über Jahre hindurch geleistet habe, nicht vergeblich war.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Um die Karriereleiter zu erklimmen, war es notwendig - und dazu war ich bereit -, immer dazuzulernen. Ein gutes Feeling für den Menschen ist ein ganz wesentlicher Faktor, der meinen Führungsstil bestimmte und mich zum Erfolg führte. Meine Arbeitseinstellung war von Optimismus und Freude geprägt. Stets habe ich meinen Beruf auch als Berufung empfunden. Ich strebte von Anfang an danach, Verantwortung zu übernehmen. Zugleich war ich aber immer kritisch eingestellt - auch nach oben hin. Ich habe zur rechten Zeit das Richtige getan, aber ich habe auch zur rechten Zeit die richtigen Leute kennengelernt und mich um sie bemüht. Ich erkannte, wie sehr sie mein weiteres Leben und Wollen bereichern konnten, und wer sich selbst bereichert fühlt, gibt gerne weiter, was ich bis heute gerne tue. Bei meinen Ausstellungen habe ich immer versucht, auch den sozialen Aspekt zu berücksichtigen. Unter anderem brachte ich in der Ausstellung Zustandsgebundene Kunst Werke von Patienten des Landesnervenkrankenhauses Graz dem Publikum sehr erfolgreich näher.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr Professor Dr. Heribert Schwarzbauer, einer der ersten Kunstrezensenten der Grazer Tageszeitung Kleine Zeitung, gab mir immer wieder wertvolle Tips, die mir zu Kontakten mit interessanten Künstlern verhalfen. Als unendlich Wissender konnte er auf alle meine Fragen eine Antwort geben. Durch mein Bemühen, Leute aus der Kulturpolitik zu Ausstellungseröffnungen hereinzuholen, konnte ich den damaligen Kulturstadtrat Pammer, einen bewundernswerten, tatkräftigen Mann, gewinnen, der in der Folge viele Ausstellungen bei uns eröffnete und dazu beitrug, daß die Hypo-Bank auch als Kunst- und Kulturinstitut in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Er war es auch, der mich in den Vorstand des Steiermärkischen Kunstvereines Werkbund holte.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Einfühlungsvermögen, Wertschätzung, eine gewisse Hingabe zu jedem einzelnen meiner Mitarbeiter und das Eingehen auf die Individualität waren mir immer ein Anliegen. Zugleich wußte ich die Mitarbeiter in der Bank für ihre Aufgaben zu begeistern und damit ihre Identifikation mit der Arbeit zu fördern. Dadurch entstand ein positives Klima, das wiederum die Leistungsbereitschaft erhöhte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die jungen Menschen sollten ein Gefühl dafür entwickeln, wem sie Vertrauen schenken können und wer für sie förderlich sein kann. Hat man diese Menschen gefunden, soll man sich nicht scheuen, Fragen zu stellen. Es tauchen immer wieder interessante Persönlichkeiten auf, an die man sich als junger, aufstrebender Mensch wenden kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein erfülltes Leben leben, das heißt, mich all meinen Pflichten, die ich hier ehrenamtlich übernommen habe, genauso zu widmen, wie ich es früher in der Bank getan habe.
Ihr Lebensmotto?
Mein Leben täglich neu bereichern - und das erlebe ich in den kleinsten Dingen des Lebens!