Zum Erfolg von Tanja List
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, anderen zeigen zu können, was in mir steckt, und zu beweisen, daß ich diese Herausforderungen bewältige. Wirtschaftlicher Erfolg ist notwendig, um mein Geschäft weiter aufbauen und vergrößern zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, daß ich - gemessen an meinem Alter - schon viel erreicht habe, und bin damit zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich nehme meine Arbeit sehr ernst und bin selbst möglichst oft im Geschäft. Auch meine Kunden merken, daß ich mich sehr einsetze, und ich denke, daß ihnen das viel wert ist. Mein Partner hat immer hinter mir gestanden, und auch das war mit ausschlaggebend für meinen Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Anfangs bedeutete es bereits eine Herausforderung, mich gegenüber Vertretern als junge Frau durchzusetzen, da diese dachten, sie hätten ein leichtes Spiel mit mir. Ich weiß jedoch sehr wohl, was ich will, und solche Situationen sind mittlerweile vertraut. Auch schwierige Kunden stellen eine Herausforderung dar, aber mit freundlicher Bestimmtheit kommt man am ehesten ans Ziel.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, das würde ich schon behaupten. Wir Frauen werden oft nicht so ernst genommen und müssen unser Können eher beweisen als unsere männlichen Kollegen. Andererseits haben wir Frauen ja auch einen Vorteil: Wir können unseren Charme spielen lassen!
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Im vergangenen Jahr hatten wir ein Klassentreffen, bei dem 60 meiner ehemaligen Schulkollegen zusammenkamen. Ich war dabei die einzige Selbständige, was mir schon das Gefühl gab, etwas Besonderes geleistet zu haben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich das Geschäft aus dem Konkursverfahren herauskaufte, begann ich meine Arbeit mit zwei Friseurinnen auf Vollzeitbasis. Man riet mir damals, eine der beiden - die noch nicht das Top-Niveau erreicht hatte - auf Teilzeit zu reduzieren, um Geld zu sparen. Das tat ich jedoch nicht, denn ich wußte um ihr Potential und ihr Engagement und wollte abgesichert sein, sollte meine damalige Top-Friseurin ausfallen. Diese Entscheidung stellte sich als sehr klug heraus, denn heute steht genau diese Friseurin als bestens ausgebildete Kraft an der Front und trägt einen wesentlichen Teil zu meinem Erfolg bei. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das war wohl meine Mutter, die es in ihrem Leben nie leicht hatte. Gemeinsam mit meinem Vater hatte sie begonnen, ein Haus zu bauen. Als die Beziehung in die Brüche ging, wollte meine Mutter auf das Haus nicht verzichten. Daher engagierte sie sich sehr im Beruf, und es gelang ihr tatsächlich, das Haus fertigzustellen und mich großzuziehen. Mir brachte sie von klein auf bei, selbständig zu handeln und zu denken, und zeigte mir zugleich, daß man alles erreichen kann, wenn man es nur will.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es gibt Kunden, die von Knittelfeld zu uns kommen, andere kommen aus Graz oder sogar aus Wien. Das werte ich als Zeichen dafür, daß die Leistung stimmt. Häufig wird unser Salon weiterempfohlen, was mich sehr freut.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich würde sagen, es gibt kein Problem, das man nicht lösen könnte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig für den Erfolg, denn je mehr sie sich einsetzen, desto erfolgreicher ist der Betrieb.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Voraussetzung ist zunächst die fachliche Eignung, meine Bewerberinnen müssen anhand dreier Modelle ihr Können zeigen. Zur fachlichen Qualifikation kommt, daß die künftige Mitarbeiterin ins Team passen muß.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich pflege zu meinen Mitarbeiterinnen ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Wir unternehmen einiges gemeinsam. Klar ist, daß ich letztendlich entscheide, aber ich bin durchaus bereit, über Probleme zu reden, denn ich weiß selbst, daß es schwierig sein kann, Berufliches und Privates zu koordinieren. Das Betriebsklima ist sehr gut. Das zeigt sich auch daran, daß unsere Kunden zwischendurch gerne auf einen Kaffee vorbeischauen, weil sie die familiäre Atmosphäre bei uns schätzen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In unserer Straße gibt es drei Friseure. Trotzdem habe ich keine Probleme mit dem Mitbewerb. Bei all den Aktionen, die rundherum gestartet werden, muß ich nicht dabeisein, denn unsere Kunden kommen nicht, um den billigsten Preis zu zahlen, sondern sie vertrauen auf die Qualität unserer Leistung, und dafür zahlt man gerne einmal ein paar Euro mehr. Eine Weihnachtsaktion beispielsweise halte ich für kontraproduktiv und überflüssig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wichtig ist mir, daß es meinem Sohn gut geht. Untertags unterstützt mich meine Familie bei der Betreuung. Am Abend bin ich zwei bis drei Stunden allein für ihn da. Und auch am Wochenende unternehmen wir möglichst viel gemeinsam als Familie.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich vermittle meinem Sohn schon jetzt, daß Leistung wichtig ist, um einen gewissen Lebensstandard gewährleisten zu können. Eigenverantwortung ist eine weitere Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gibt durchaus einige Ideen, die ich noch verwirklichen möchte.
Ihr Lebensmotto?
Egal, was kommt, nie aufgeben!