Zum Erfolg von Wolf Rauch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zu haben bedeutet für mich, mir Ziele zu setzen und diese zu erreichen, wobei dieser Erfolg aber vieldimensional sein muß. Wirtschaftlicher Erfolg, das soziale Umfeld, also Freunde und Familie, die Wissenschaft, Kunst, Sport, Gesundheit, aber auch das Metaphysische, also die Religion, dies alles sind Aspekte, die zum Leben gehören und die man nicht vernachlässigen sollte. Es gibt in meinem Leben natürlich Schwerpunkte, aber ich würde mich nicht erfolgreich fühlen, würde ich nur einen der genannten Bereiche völlig vernachlässigen. Man soll sein Boot nicht nur an einen Anker und seines Lebens Glück nicht nur an eine Hoffnung binden, sagte schon einst der griechische Philosoph Epiktet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es wäre ein Widerspruch, wenn ich sage, ja, denn Erfolg ist für mich eine Haltung. Karriere ist in diesem Zusammenhang ein sehr schönes Bild, denn es bedeutet Laufbahn. Bei allen Dimensionen muß es für mich eine Entwicklung geben. Ich betreibe zum Beispiel regelmäßig Sport, wie Laufen und Langlauf. Würde ich sagen, jetzt habe ich genug Sport gemacht, jetzt höre ich auf damit, dann wäre das kein Erfolg. Daß ich von Jahr zu Jahr in Sekunden und Metern gemessen weniger erfolgreich bin, schmälert dabei den Erfolg nicht. Ein älterer Mensch, der noch immer Sport betreibt, ist erfolgreich. Ein Hochleistungssportler, der in seiner Jugend ein Ziel erreicht hat und damit aufhört, hört zugleich auf, erfolgreich zu sein. Um die ständige Permanenz in allen Bereichen bemühe ich mich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich glaube, ganz wesentlich ist, daß bei mir von früher Jugend an Erfolg positiv besetzt war. In der Mittelschule, die ich besuchte, herrschte ein klares leistungsbezogenes Denken, geprägt vom Bekenntnis zum Erfolg. Daher sahen die meisten Schüler, darunter auch ich, gute Noten sehr positiv. In der Hochschülerschaft engagierte ich mich und wirkte bei der Gestaltung des neu eingeführten Studiums der Wirtschaftsinformatik mit, was bedingte, daß wir mit den Professoren zusammensaßen, um dieses neue Studium zu basteln. Wir Studierenden wurden als gleichberechtigte Partner angesehen. Das prägte sehr stark meine Einstellung und Identifikation mit dem Studium. Zu meiner Grundhaltung möchte ich hier ein Zitat aus Goethes Faust bemühen: Es irrt der Mensch, solang er strebt, doch: Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen. Nicht immer gelingt es, erfolgreich zu sein, aber wenn ich mich nicht um den Erfolg bemühe, dann kann ich ihn auch nicht erreichen, dann kann mir niemand dabei helfen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es fallen mir an dieser Stelle sehr viele erfolgreiche Entscheidungen ein. Natürlich waren die Entscheidung für mein Studium, die Entscheidung für meine Frau sowie die seinerzeitige Entscheidung, als Assistent zu kündigen, um sehr früh ins Ausland zu gehen und einen größeren Horizont zu bekommen, erfolgreich.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Im wissenschaftlichen Bereich war dies wohl Universitätsprofessor Dr. hc Gerhard Bruckmann, der in den Medien bekannt gewordene Wahlhochrechner. Er war mir ein Vorbild in seiner Ausgewogenheit, mit der er die verschiedenen Aspekte in seinem Leben bedachte. Besonders stark wurde ich natürlich in meinem Elternhaus geprägt, in positivem Sinne. Meine Mutter war erfolgreich im Haushalt berufstätig, mein Vater war leitender Angestellter in der Chemischen Industrie. Ruhe und Gelassenheit sind beispielsweise Eigenschaften, die ich von meinen Eltern übernehmen durfte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mit Hilfe meiner Familie gelingt mir die Vereinbarung von Beruf und Privatleben. Es gibt im Leben Phasen, wo man als Elternteil mehr gefordert wird, das war zum Beispiel damals, als unsere Kinder noch klein waren. Ich machte es mir aber bereits damals zur Gewohnheit, private Termine genauso in den Terminkalender einzutragen wie berufliche. Diese Phase, in der natürlich meine Frau noch stärker gefordert war als ich, ist vorbei. Um die Vereinbarung von Beruf und Privatleben bemühe ich mich unentwegt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich verstehe nicht, warum sehr viele Menschen heute angstvoll in die Zukunft blicken. Dazu sehe ich keinen Grund. Ein steirisches Sprichwort sagt: Zu Tode gefürchtet, ist auch gestorben. Daher mein Aufruf an die jungen Menschen: objektiv, konstruktiv, positiv an das Leben herangehen!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im wissenschaftlichen Bereich habe ich vor, wieder einmal ein größeres Buch zu schreiben. Daneben gibt es viele andere Ziele. Jedes Alter birgt seine eigenen Herausforderungen, denen man sich stellen muß. Insofern möchte ich mich auch den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich stellen.