Zum Erfolg von Anton Pfendesak
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, meinen Lebens- und Berufsweg selbst zu bestimmen. Natürlich liegen auf diesem Weg oft Hindernisse, doch davon lasse ich mich nicht entmutigen. Der Weg ist das Ziel, solange der Zufriedenheitsfaktor stimmt. Nach meinem Verständnis von Erfolg spielt ein toller Verdienst nur eine untergeordnete Rolle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin absolut zufrieden. Da Zufriedenheit eine Form von Erfolg ist, sehe ich mich auch als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die persönliche Zufriedenheit stand bei mir immer an erster Stelle. Darum hatte ich auch keine Scheu davor, etwas Neues zu beginnen, sobald ich mit der aktuellen Situation nicht mehr zufrieden war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es kommen sehr viele Kunden aus der Umgebung und den angrenzenden Bezirken, weil sie in meiner Videothek eine riesige Auswahl, auch an ausgefallenen Filmen, vorfinden. Da steckt natürlich mein persönliches Engagement dahinter, aber diese Anerkennung durch die Kunden bedeutet mir schon sehr viel.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Videotheken sind mit einer Vergnügungssteuer belastet, und zwar nur mehr in Wien und in der Höhe von zehn Prozent des monatlichen Umsatzes. Kinos sind beispielsweise seit 2005 davon befreit, außerdem gibt es ja noch starke Konkurrenz durch das Internet. Daher werde ich beim Verfassungsgerichtshof eine Klage einreichen, da die Vergnügungssteuer für Videotheken dem Gleichheitsgrundsatz widerspricht. Wahrscheinlich werde ich dabei mein hart erarbeitetes Geld investieren, aber das wäre ein persönlicher Erfolg. Ich hasse Ungerechtigkeiten, und darum werde ich diesen Kampf aufnehmen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, ich werde als typischer Wiener gesehen - manchmal mit rauher Schale, aber immer mit einem guten Kern. Meine Freunde können mich bei Problemen zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, und ich werde zur Stelle sein. Es gibt einen Spruch von Konrad Adenauer, den ich für sehr treffend halte: „Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen.“
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich versuche, auf die Wünsche der Kunden einzugehen. In meiner Videothek findet man nicht unbedingt die gängigen Blockbuster, sondern auch seltene Raritäten, Festivalfilme und nostalgische Streifen ab den zwanziger Jahren. Da Filme auch mein privates Hobby sind, kann ich eine fundierte Beratung und Hintergrundwissen anbieten. Ich beschäftige mich sehr intensiv mit der Filmbranche und recherchiere täglich im Internet. Ich verfolge eine andere Linie als viele andere Videotheken. Zu mir kommen eher Cineasten und Filminteressierte als Teenager, die einen Van Damme-Actionreißer oder ein PC-Spiel suchen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich hebe mich durch mein Programm doch von den meisten Mitbewerbern ab. Trotzdem bin ich mit einigen Kollegen aus der Umgebung in Kontakt, wir stimmen sogar die Geschäftszeiten untereinander ab.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das funktioniert im großen und ganzen recht gut. Meine Videothek ist von 14 bis 23 Uhr geöffnet, und da meine Frau so wie ich eher ein Nachtmensch ist, haben wir auch noch Zeit, um ein paar Worte zu wechseln, wenn ich um Mitternacht nach Hause komme.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich vermisse in den letzten Jahren bei den jungen Leuten vielfach den notwendigen Biß, den Willen zur Arbeit. Argumente wie „wirtschaftlich schwierige Zeiten“ oder „zu wenige Lehrstellen“ kann ich nur bedingt gelten lassen. Die junge Generation sollte nicht resignieren, sondern sich selbst beim Schopf packen. Wo ein Wille, da ein Weg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wenn ich in einigen Jahren in Pension gehe, möchte ich schuldenfrei sein und ein angenehmes, möglichst sorgenfreies Leben führen.