Zum Erfolg von Gerhard Messinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Karriere macht immer der, der in der Früh aufsteht und gern in die Arbeit geht. Wer seinen Job gern macht und ihn auch ausfüllt, egal ob Rezeptionist oder Direktor, wird erfolgreich sein. Das ist meine Sicht von Erfolg. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Für meinen Erfolg ausschlaggebend war sicher der Einsatz, den ich stets bereit war zu leisten. Die Hotellerie ist eine Branche, die 365 Tage im Jahr ohne Rücksicht auf Wochenende und Feiertage Einsatz erfordert. Außerdem bin ich ein absoluter Teamplayer und versuche stets, möglichst rasch gute Teams um mich zu bilden. Im Laufe der Karriere ist es mir gelungen, ganz gute Seilschaften zu entwickeln. Die Mitarbeiter machen sicher einen wichtigen Teil des Erfolges aus. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, das war in meinen jungen Jahren sicher unser früherer Generaldirektor Tutschek. Unter ihm bekam ich bei den Austria Trend Hotels meine erste Führungsposition als Direktor der Pyramide in Vösendorf. Das war, auch aufgrund meines jungen Alters von 30 Jahren, ein großer Vertrauensbeweis. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wichtig sind mir Loyalität, sowohl dem Unternehmen als auch meiner Person gegenüber, und eine gewisse Langfristigkeit, die mir ein Mitarbeiter signalisieren muß. Vor allem Führungsmitarbeiter müssen sich vorstellen können, sich langfristig an uns zu binden. Ich selbst kam mit 22 Jahren zu den Austria Trend Hotels und bin mittlerweile seit 13 Jahren hier tätig. Daß die Arbeitszeiten in der Hotellerie und im Tourismus nicht unbedingt familienfreundlich sind, muß jedem Bewerber von vornherein klar sein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir zeigen den Mitarbeitern ganz klare Aufstiegschancen auf. Diese beruflichen Möglichkeiten sind bei entsprechendem Einsatz durchaus realistisch erreichbar. Ich bin ein strukturiert denkender Mensch und bevorzuge eine eher strenge Führung. Das ist für einen Mitarbeiter auf lange Sicht motivierend, weil er sich sicher fühlen kann. Bei einer partnerschaftlichen oder gar freundschaftlichen Führung bröckelt das Vertrauen, sobald sich Mißerfolge einstellen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, ich werde als strikte, konsequente Person gesehen, auf die man sich verlassen kann. Ich sage ganz klar, was Sache ist. Ist ein Mitarbeiter loyal und bringt den entsprechenden Einsatz, kann er von mir als Vorgesetztem fast alles haben. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir befinden uns mit den Austria Trend Hotels zum Großteil in der Vier-Stern-Hotellerie, wo die Standards und Richtlinien untereinander angepaßt sind. Wir können uns also vorwiegend durch unsere Mitarbeiter hervorheben, die besonders freundlich, kompetent und qualitätsbewußt sind. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich stehe den Mitbewerbern durchaus positiv gegenüber. Sind sie schlechter als wir, ist das ein Vorteil für uns. Sind sie besser, ist es ein Ansporn, uns in einigen Bereichen zu verbessern und uns eventuell etwas abzuschauen. Das kann auch in Form von Mitarbeitertransfers passieren. Neue Mitarbeiter bringen frischen Wind und eine andere Sichtweise der Dinge mit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch gute Organisation. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, aufgrund meiner Verdienstmöglichkeit ist meine Frau nicht gezwungen, arbeiten zu gehen. Sie managt den Haushalt, die Erziehung und das Familienleben, sodaß ich mich voll auf den Beruf konzentrieren kann. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich unterrichte Hotelmanagement in Englisch und Deutsch an den Fremdenverkehrsschulen Modul und in der Berghaidengasse. Diese Tätigkeit übe ich nicht aus finanziellen Gründen aus, sondern weil es mich zwingt, mich ständig auf dem laufenden zu halten. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß ein realistisches Ziel vor Augen haben und mit viel Fleiß und Einsatz daran arbeiten. Indem ich ein Ziel verfolge, bewege ich mich vorwärts. Wer nach dem Motto Schauen wir mal handelt, wird keine Karriere machen. Trotzdem sollte man nach der Ausbildung nicht unbedingt sofort ein vorgefaßtes Ziel anpacken, sondern zuvor ein wenig Erfahrung, am besten im Ausland, sammeln. Zu frühe oder zu starke Zielstrebigkeit kann auch ungesund sein, weil es dadurch leicht zu Frustrationserlebnissen kommen kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe in meinem Beruf schon sehr viel erreicht. Ab jetzt zählt nicht nur mehr die Leistung, sondern die weitere Karriere ist von Faktoren wie Networking und auch Glück abhängig. Das läßt sich nicht mehr so leicht planen. In unserem Konzern kann mein Ziel nur mehr sein, von der Nummer 2 zur Nummer 1 aufzusteigen und dann in den Vorstand berufen zu werden. Mich reizt aber weniger die Position in einem Unternehmen als vielmehr die Möglichkeit der Mitgestaltung.
Ihr Lebensmotto?
Ich glaube, man ist solange glücklich, solange die Balance zwischen Beruf und Privatleben stimmt. Ich will in beiden Bereichen ein zufriedenes, erfülltes Leben führen.