Zum Erfolg von Margit Schönauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich empfand es schon als großen Erfolg, diese professionelle Ausbildung machen zu können und meinen eigenen Salon zu eröffnen. Für mich ist es Erfolg, mein Können auf diversen Meisterschaften zu präsentieren - auch wenn ich einen Platz auf dem Siegerpodest bisher meist knapp verfehlte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, auch wenn ich im Vergleich zu den ganz großen Meistern, die nur mehr von einer internationalen Ausstellung zur nächsten Meisterschaft reisen, noch ein ganz kleines Licht bin. Aber für mich ist es bereits ein Erfolg, dort dabei zu sein. Außerdem fühle ich mich erfolgreich, weil es mir in kurzer Zeit gelungen ist, einen großen Kreis an zufriedenen Stammkunden aufzubauen und ich durch Empfehlungen ständig neue Kunden hinzugewinne. Weiters bilde ich auch Schülerinnen aus, von denen sich bereits einige selbständig gemacht haben. Auch die Medien wurden schon auf mich aufmerksam, und ich war mit etlichen Berichten in Zeitungen, im Radio und im Fernsehen präsent. All das sind doch recht deutliche Zeichen des Erfolges. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin sehr ehrgeizig und verfolge meine Ziele konsequent. Der Hundesalon ist erfolgreich, weil mich die Kunden sympathisch finden und ich eine erstklassige, kompetente Beratung biete. Beratung, die Liebe zum Hund und das Eingehen auf die persönlichen Wünsche des Kunden sind das A und O in unserer Branche. Weitere Erfolgsfaktoren sind das handwerkliche Können und der artgerechte, liebevolle Umgang mit den Hunden. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Als selbständige Hundefriseurin gibt es in dieser Hinsicht keine Probleme. Es kommt nur darauf an, was man kann, was man weiß und was man bietet - egal ob man ein Mann oder eine Frau ist. Im Gastgewerbe machte ich allerdings die Erfahrung, daß Männer meistens doch ernster genommen werden. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Seit ich in dieser Branche tätig bin, ist der mehrfache Weltmeister Denys Lorrain mein absolutes Vorbild. Er ist Franzose und macht das seit 15 Jahren. Mit ihm trainiere ich auch regelmäßig.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist in diesem Zusammenhang vielleicht der falsche Ausdruck, aber mein Mann unterstützte mich von Anfang an. Wir gingen ja ein großes Risiko ein, wir hätten genauso gut pleite gehen können. Aber er stand von Anfang an zu mir und unterstützte mich mental sehr stark. Heute ist er irrsinnig stolz auf mich und weiß, daß ich es schaffen werde, weil ich sehr ehrgeizig bin.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als mutig und ehrgeizig, vielleicht manchmal als zu ehrgeizig. Ich hörte schon leise Vorwürfe, daß ich nur noch an Hunde, das Geschäft, Trainings und Meisterschaften denke. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Zunächst werden die Hunde ausführlich begutachtet, gebürstet und gekämmt. Insbesondere wird auf den Zustand von Fell und Haut geachtet. Dabei wird ermittelt, welche Art der Pflege und Pflegemittel am besten geeignet sind. Ich lege größten Wert auf Sauberkeit und Hygiene. Es werden nur frisch gewaschene Handtücher verwendet, und jeder Gegenstand mit dem die Hunde in Berührung kommen, wird vorher gereinigt und desinfiziert. Regelmäßige Bodenreinigung und Desinfektion verstehen sich von selbst. Viele Hundesalons kürzen das Fell mit einer Maschine. Bei mir wird, wo immer es möglich ist, mit der Schere geschnitten. Das sieht besser aus und schont das Haar. Natürlich erfolgt das Schneiden artgerecht und unter Berücksichtigung der aktuellen Rassestandards und Kundenwünsche. Harthaarige Terrier und rauhhaarige Hunde werden dem Rassestandard entsprechend von Hand getrimmt, Außerdem biete ich Krallen- und Ohrenpflege, gründliche Beratung, ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und viele andere Serviceleistungen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt in Wien etwa 40 Hundesalons. Für mich sind sie keine Konkurrenz. Im Gegenteil! Ich organisiere über das Groom Team Austria, dessen Gründerin ich bin, Seminare und Workshops, zu denen ich alle Salons in Österreich recht herzlich einlade, um ihren Standard zu erweitern und das Image des Hundefriseurs allgemein zu heben. Ich denke, wenn wir alle ein Top-Niveau erreichen, würden viel mehr Hundebesitzer einen Salon aufsuchen, und wir hätten alle genug Kunden. Diejenigen, die meinen, keinerlei Weiterbildung machen zu müssen, werden über kurz oder lang keine Überlebenschance haben. Der Markt und die Trends entwickeln sich, so wie in jeder Branche, immer weiter. Ohne Fortbildung und Trendforschung geht in der heutigen Zeit nichts mehr.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eigentlich wunderbar. Mein Mann ist inzwischen auch ein großer Hundefreund geworden und begleitet mich zu Trainings und Meisterschaften. Wir reden auch in der Freizeit sehr viel über das Geschäft, aber das ist überhaupt kein Problem. Er hat viel Verständnis und ich bin sehr froh, daß ich ihn habe. Der Rest der Familie und die Freunde leiden vielleicht ein wenig unter meinem Engagement, weil ich an den Wochenenden auch oft unterwegs bin. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Sehr viel. Mindestens einmal pro Monat fahre ich zu Trainings, entweder in Österreich oder im Ausland. Ich arbeite auch zu Hause häufig an neuen Ideen für den Hundesalon.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein größtes Ziel ist es, Weltmeisterin der Hundefriseure zu werden. Auch wenn es 20 Jahre dauert, werde ich das schaffen. Dann gibt es noch kleinere Ziele: Ich möchte noch 2006 eine Top-3-Plazierung bei einer Meisterschaft erreichen, meinen Kundenstock weiter ausbauen und den Hundesalon über die Grenzen des Bezirks hinaus bekannt machen.