Zum Erfolg von Peter Parsché
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg würde ich prinzipiell in zwei Kategorien einteilen: Da ist zum einen der private, familiäre Erfolg zu sehen. Damit meine ich eine zufriedene, intakte und gesunde Familie. Hinzu kommt der berufliche Erfolg. Zwischen beiden besteht eine Wechselwirkung. Ein beruflicher Erfolg war es für mich, daß ich mein Ziel, Internist zu werden, verwirklichen und in der Folge eine eigene Praxis eröffnen konnte. Beruflicher Erfolg bedeutet außerdem, die Praxis so zu führen, daß ich das Vertrauen meiner Patienten und der zuweisenden Ärzte genieße. Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn spielte ich zwar auch mit dem Gedanken, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, aber dann entschied ich mich doch für die Praxis, und ich habe es bis zum heutigen Tag nie bereut. Wirtschaftlicher Erfolg ist deshalb wichtig, weil er die Basis für die Bestreitung des Lebensunterhaltes einer Großfamilie und die Erleichterung des Lebensstarts der Kinder inklusive ihrer Ausbildung darstellt. Niederlagen versetzen mich natürlich vorübergehend in depressive Stimmung. Gemeinsam mit meiner Familie gelingt es jedoch zumeist sehr gut, da durchzutauchen. Meine Familie, in erster Linie meine Frau, gibt mir hier den entsprechenden Rückhalt. Schwere Niederlagen, zum Beispiel gesundheitlicher Natur, hat es in meinem Leben zum Glück noch keine gegeben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich glaube, sagen zu können, daß ich beruflich sehr gut qualifiziert bin. Die Absicht, die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin zu absolvieren, war mir im Verlauf meines Medizinstudiums sehr bald klar, und ich verfolgte dieses Ziel sehr konsequent. An der Universitätsklinik in Graz hatte ich die Möglichkeit, eine fundierte Ausbildung zu bekommen. Schwierige Fälle, mit denen man anderswo nicht zu Rande kam, landeten häufig dort, und so lernte ich verschiedene Krankheitsbilder sehr früh kennen und diagnostizieren. Zur Erstellung einer Diagnose bedarf es einer Anamnese, des Gesprächs mit dem Patienten. Es kommt zu einer Verdachtsdiagnose, und erst daran schließt sich die genauere Untersuchung mit den entsprechenden medizinischen Geräten. Mittlerweile habe ich ein Gespür entwickelt und umfangreiche Erfahrungen gesammelt, sodaß ich heute schon häufig weiß, was dem Patienten fehlt, nachdem ich ihn angeschaut und das Gespräch mit ihm geführt habe. Die technischen Hilfsmittel dienen dann nur mehr der Bestätigung dessen, was man im Vorfeld diagnostiziert hat. Der richtige Umgang mit kranken Menschen spielt eine wesentliche Rolle. Ich gehe auf meine Patienten mit viel Einfühlungsvermögen ein. Zuhören zu können ist eine Eigenschaft, die mir in meinem Beruf sehr zugute kommt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen nehme ich gerne an. Ich nutze alle Möglichkeiten der fachlichen Weiterbildung, die sich mir bieten und versuche immer vorne dabeizusein, wenn es Neuerungen gibt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das Gefühl, erfolgreich zu sein, stellte sich in den 90er Jahren ein, als die Praxis sich sehr gut etabliert hatte und ich auch mit meiner familiären Situation zufrieden und glücklich war. Einzelne Erfolgserlebnisse in meiner Eigenschaft als Internist habe ich bis heute nicht vergessen, darunter folgendes: In meiner Anfangszeit kam ein Patient in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand zu mir, der bereits viele Ärzte konsultiert hatte, aber niemand hatte feststellen können, woran er erkrankt war. Ich konnte bei ihm einen Herzklappenfehler diagnostizieren, der binnen einer Woche operiert wurde. Wäre er damals nicht so rasch richtig behandelt worden, wäre er mit ziemlicher Sicherheit gestorben. Bis heute bekommen wir beide eine Gänsehaut, wenn wir einander begegnen und daran zurückdenken.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde bestimmt von meinem Vater geprägt. Er war sowohl beruflich, aber auch von seinem Charakter her ein großes Vorbild für mich. Er verstarb 1981, viel zu früh. Beruflich geprägt wurde ich in weiterer Folge sicherlich auch von meinem damaligen Chef an der Universitätsklinik in Graz, Herrn Professor Siegfried Sailer. An ihm schätzte ich seinen guten Blick für Menschen und ihre Erkrankungen. Er wußte immer gleich, wo es lang geht. Seine Arbeitshaltung war außergewöhnlich. Seinen Beruf übte er mit großem Engagement aus. Er war omnipräsent, seiner Aufmerksamkeit entging nichts, was damals für uns Studenten vielleicht nicht immer angenehm war, da wir seiner Kontrolle nicht entrinnen konnten. Bei Herrn Professor Sailer durfte ich viel lernen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Den jungen Menschen möchte ich ans Herz legen, mit Fleiß an ihre berufliche Aufgabe heranzugehen, aber zugleich ein ausgeglichenes Familienleben anzustreben, denn nur eine Kombination aus beidem beschert Lebensglück. Ein Ziel, das man anstrebt, sollte man konsequent verfolgen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte gesund bleiben und wünsche mir, daß meine Familie auch weiterhin so gut funktioniert. Ein großer Wunsch und mein Bestreben ist es, daß meine Kinder ihr Studium schaffen und beruflich gut unterkommen, was natürlich nicht in meiner Hand liegt. Die Vorstellung, zwar beruflich sehr erfolgreich zu sein, aber keine Frau zu haben und keine Kinder, wäre für mich sehr deprimierend. Selbst wenn es immer wieder Probleme und Sorgen gibt, möchte ich dieses Familienglück nicht missen. Mit meiner Frau möchte ich alt werden.