Zum Erfolg von Michael Philadelphy
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als Erfolg erachte ich die Zufriedenheit mit mir selbst und mit meiner Tätigkeit. Der Erfolg zeigt sich in den positiven Rückmeldungen meiner Patienten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition erachte ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Um in der Medizin erfolgreich zu sein, ist neben fundiertem Fachwissen der Umgang mit den Patienten sicherlich ganz entscheidend. Es gibt sehr viele ausgezeichnete Mediziner, die ihr Fach hervorragend beherrschen, jedoch keine Menschlichkeit besitzen. Patienten können diesen Aspekt in der medizinischen Behandlung viel eher beurteilen als das fachliche Wissen eines Arztes. Auf Dauer setzen sich Ehrlichkeit und Konsequenz durch. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Beeindruckt hat mich der Vorstand der Zahnklinik, Herr Prof. Gausch. Er hatte eine klare Linie, eine angenehme ruhige Art und war menschlich hundertprozentig in Ordnung. Ihm gelang es, Anspannung und Angst zu nehmen. Auch Prof. Röthler von der Kieferchirurgie hat mich fachlich sehr geprägt. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In allen operativen Fächern stellt heute die Aufklärung des Patienten ein gravierendes Problem dar. Vom Gesetz her bin ich verpflichtet, meine Patienten so aufzuklären, daß sie sich quasi zu Tode fürchten. Gerade zu einem Zahnmediziner kommen die Menschen schon von Natur aus nicht allzu gerne, und dieser Aspekt der Aufklärung verschlimmert das Ganze. Wenn aber etwas passieren sollte und ich nicht den Nachweis erbringen kann, daß der Patient über dieses Risiko informiert war, dann habe ich ein Problem. Diese Situation verschlimmert sich von Jahr zu Jahr. Natürlich ist es gut, daß Patienten bei Kunstfehlern zu ihrem Recht kommen, dies war früher sicherlich viel schwieriger. Letztendlich leidet der Patient, er soll alle Entscheidungen treffen, was aber oft nicht möglich ist. Kunstfehlerprozesse nehmen zu, es wird aber nicht akzeptiert, daß gerade in der Medizin Krankheiten schicksalhaft passieren. Immer muß jemand Schuld sein, die Suche nach dem Schuldigen steigt, und die Ärzteschaft wird auch oft zu Unrecht zur Verantwortung gezogen. Meines Erachtens wird sich diese Situation noch verschärfen, was mich doch sehr beunruhigt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große Rolle spielen die Mitarbeiter, besonders meine Empfangsdame. Dies ist der erste Eindruck, den ein Patient hat, wenn er anruft oder die Praxis aufsucht. Darauf habe ich keinen Einfluß - ich operiere, betreue meine Patienten und kann nicht kontrollieren, was am Empfang passiert. Wenn der Patient hier schon schlechte Erfahrungen macht, dann kommt er gar nie bis zu mir, und ich kann mein Können nicht beweisen. Ich habe leider schon erlebt, daß hier auch sehr viel schief gehen kann, doch heute mache ich hier nur sehr gute Erfahrungen mit meinen Mitarbeitern. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Spezialgebiete sind die Implantologie und die Kieferchirurgie. Ich erkannte schon vor 15 Jahren den Trend zum Implantat. Nicht einmal auf der Kieferchirurgie war man damals davon überzeugt, daß diese Methode im Kommen ist. Durch dieses Angebot hebt sich meine Praxis von anderen ab.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der beruflichen Selbständigkeit ist es sicherlich nicht einfach. Wenn man Erfolg haben will, ist es sehr schwierig, in beiden Bereichen zufrieden zu sein. Man hat im Beruf stets das schlechte Gewissen, sein Privatleben zu vernachlässigen. Vor allem in den ersten zehn Jahren war es schwierig, da der Aufbau einer Praxis viel Zeit, Energie und natürlich auch Geld kostet. Jetzt gelingt es mir besser. Die Gefahr besteht aber auch darin, daß man nicht mehr weiß, was man mit seiner Freizeit anfangen soll, weil man seine Hobbies sehr lange vernachlässigt hat. Die Familie muß sehr viel Geduld und sehr viel Verständnis für diese Situation aufbringen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Sehr viel, im Jahr sicher zehn bis 14 Tage für Seminare, Fortbildung und Kongresse. Dazu kommt natürlich das Studium von Fachliteratur.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich stecke mir immer wieder neue Ziele, um mich zu motivieren. Ich stehe Neuigkeiten offen gegenüber, eigne mir neue Operationsmethoden an oder entwickle welche. Natürlich könnte ich auch bis zur Pensionierung meine Praxis führen, ohne mich fortzubilden. Aber ich möchte nicht stehenbleiben, mich immer weiterentwickeln. Ich möchte auch gerne wieder etwas publizieren.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte mein Tun immer mit mir vereinbaren können, mich immer in den Spiegel schauen können. Ich verleugne meine Einstellung und meinen Charakter nicht.