Zum Erfolg von Andreas Riemer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich das tun darf, was ich kann und will, und damit soviel Geld verdiene, daß ich zufrieden bin, sehe ich das als Erfolg. Wichtig ist mir dabei aber, den beruflichen Erfolg mit meinem Privatleben in Einklang zu bringen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Man kommt dann weiter, wenn Können, Wollen und Dürfen in einer Karriere zusammentreffen. Als ich damals nach Deutschland ging, war dies eine Herausforderung, die ich annahm, um beruflich voranzukommen - auch wenn es nicht mein ganz großer Wunsch war und mit einem Verlust an privater Lebensqualität verbunden war. Es gehört ein gewisser Mut zum Risiko dazu, und ich zweifelte keine Sekunde daran, daß ich diese Aufgabe meistern würde. Dieses Selbstvertrauen begleitete mich mein ganzes Berufsleben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich wußte schon als Kind, daß ich einen technischen Beruf ergreifen möchte. Erfolgreich fühlte ich mich schon im TGM, da ich immer zu den Besten gehörte und relativ leicht lernte. Auch in späterer Folge gelang ein hoher Prozentsatz der Dinge, die ich ausprobierte. Echte Rückschläge gab es nicht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Klaus Gindl, Eigentümer der gleichnamigen GmbH, war die wichtigste und prägendste Persönlichkeit in meinem bisherigen Berufsleben. Er begleitete mich mit Rat und Tat während meiner ganzen Zeit in Deutschland bei Gindl und Scheidt & Bachmann. Ihm verdanke ich sehr viel, wir arbeiten auch heute wieder beruflich zusammen und haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Je höher man die Karriereleiter hinaufsteigt, desto weniger Anerkennung gibt es. Das empfinde ich auch ganz allgemein als Manko der heutigen Unternehmenskultur - mit Anerkennung und Lob wird sehr gegeizt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Eines der größten Probleme für uns als Hersteller von Signalanlagen ist die Tatsache, daß wir - bis auf wenige Ausnahmen - von öffentlichen Auftraggebern abhängig sind. Wir sind von der jeweiligen finanziellen Situation der Länder und von politischen Entscheidungen abhängig, was unsere Budgetplanung speziell in Wahlzeiten schwierig gestaltet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine riesige Rolle, denn ohne Mitarbeiter könnte ich keinen Erfolg haben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Im Rahmen meiner ersten Rekrutings bei der Firma Gindl orientierte ich mich stark an den fachlichen Qualifikationen. Ich erkannte aber rasch, daß dies nicht das entscheidende Kriterium ist. Heute lege ich viel mehr Wert auf soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und Sympathie.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gehe davon aus, daß die Mitarbeiter von sich aus motiviert sind. Ich achte allerdings stark darauf, eine tragfähige persönliche Beziehung zu ihnen zu entwickeln und sie nicht zu demotivieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Signalbau Huber war einer der ersten Hersteller von Signalanlagen in Europa und technologisch auch lange Zeit ein ganzes Stück vor Siemens. Wenn Sie heute irgendwo in Europa, speziell in Deutschland, vor einer Ampel stehen, ist die Chance sehr hoch, daß sie von unserer Firma stammt. In Österreich ist der Marktanteil noch nicht so groß, wie wir das anstreben, weil wir noch nicht sehr lange in Wien präsent sind. Unser größter Mitbewerber ist Siemens, und ich glaube, wir sind doch um einiges schneller und flexibler als der Großkonzern. Ob man bei einer öffentlichen Ausschreibung zum Zug kommt, wird leider meistens über den Preis entschieden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Indem ich nicht soviel arbeite, wie man es vielfach von Führungskräften annehmen könnte. Ich glaube nicht, daß ich als Führungskraft in Zwölf-Stunden-Tagen viel mehr leisten kann als in kürzerer Zeit. Die Konzentrationsfähigkeit läßt einfach nach, und die Kreativität geht sehr rasch verloren. Auch das Wochenende ist mir heilig.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich lese viel Fachliteratur, aber wenn ich meinen Berufsweg betrachte, so habe ich wohl durch die wechselnden Aufgaben am meisten gelernt. Zuerst Techniker, dann Geschäftsführer und Vertriebschef, bei APCOA Finanzwesen und nun die Steuerung von Ostgesellschaften.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
In der heutigen Zeit ist es wichtig, nach Möglichkeit ein breites Beziehungsnetzwerk aufzubauen und über den Tellerrand hinauszublicken. Und ich lege jedem ans Herz, zu sich selbst zu stehen und auch ethischen Grundsätzen treu zu bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe alles erreicht, was ich wollte, und ich werde diese Position ausüben, solange es mir Spaß macht und man mit meiner Arbeit zufrieden ist. Sollte sich eine spannende Herausforderung ergeben, bin ich aber nach wie vor sehr abenteuerlustig.