Zur Karriere von Bernd Pongratz
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Schullaufbahn begann in Leoben, wo mein Vater unter anderem die Steirischen Montanwerke als Betriebsleiter führte. Da er Diplomingenieur war, lag es nahe, daß ich zumindest Ingenieur werde, und daher absolvierte ich die HTL für Berg- und Hüttenwesen in Leoben. Im zweiten Jahr meiner Karriere an der HTL erlitt mein Vater einen schweren Bergunfall und lag lange Zeit im Villacher Krankenhaus im Koma. Meine Mutter kümmerte sich in dieser Zeit intensiv um ihn, und ich brach die HTL ab. 1984, nach einem Jahr im BORG Eisenerz, beschloß ich, der Schule den Rücken zu kehren und verpflichtete mich als Zeitsoldat auf drei Jahre. Beim Bundesheer wurde mein sportliches Engagement besonders gefördert. Ich lief damals Mittelstreckenlauf (800 und 1500 Meter), wobei ich steirischer Meister wurde und bei den österreichischen Meisterschaften immer vorne dabei war. Ich nützte auch die Möglichkeit, ein Drittel meiner Zeit beim Militär für meine berufliche Ausbildung zu verwenden und erlernte den Beruf des Anlagemonteurs. Nach Beendigung meiner Militärkarriere 1988 war ich für verschiedene österreichische Unternehmen im In- und Ausland als Anlagenmonteur unterwegs. In dieser Zeit begann ich mit dem Kick- und Thaiboxen. 1989 war ich bereits erstmals bei einer Weltmeisterschaft und trainierte dementsprechend intensiv. Um mich auf das sportliche Training konzentrieren zu können, nahm ich diverse Jobs an. So arbeitete ich beispielsweise als Grabredner für eine Leobener Agentur und organisierte Kampfsportveranstaltungen. Man wurde von Seiten des Österreichischen Verbandes für Jugendzentren auf mich aufmerksam, und die Gemeinde Mürzzuschlag bot mir an, das dortige Jugendzentrum zu übernehmen, das ich von 1992 bis 1997 leitete. Ich bemühte mich darum, die Aggressionen sozial benachteiligter Jugendlicher in sportliche Aktivitäten umzuleiten. In der Folge gelang es uns, österreichische und steirische Meister im Boxen, Kickboxen und Thaiboxen hervorzubringen. Mit der Gemeinde und einigen Jugendlichen organisierte ich außerdem Ausstellungen und Konzerte. 1997 übernahm ich ein halbes Jahr lang die Geschäftsführung von zwei Nachtlokalen, doch konnte ich mich mit dem rüden Umgangston und der riskanten Geschäftsgebarung in der Branche nicht anfreunden. Ein guter Freund, Herr Mag. Pfatschbacher, Geschäftsführer der Wuppermann Staal Nederland, der Wuppermann Bandstahl und der Wuppermann Austria, der mich bereits zu Zeiten meiner Sportlerkarriere gesponsert hatte, empfahl mir, zurück in den technischen Bereich zu wechseln. Auf sein Anraten und durch seine Empfehlung trat ich 1998 in die VOEST MCE ein, war in Ostdeutschland tätig und begann wieder, als Monteur im Bereich Rohrleitungsbau zu arbeiten. Als ein Auftrag zur Errichtung einer PET-Anlage hereinkam, für den man keinen Bauleiter hatte, bot ich mich als Bauleiter an. Der Projektleiter der Leuna Buna-Werke, Herr Dr. Rauchstein, der kurz vor seiner Pensionierung stand, unterstützte mich dabei, und wir führten das Projekt erfolgreich zu Ende. In weiterer Folge lernte ich Herrn Kommerzialrat Franz Mühringer, Leiter eines Industrieanlagenbauunternehmens in Wels in Oberösterreich, kennen. Herr Mühringer fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, in der Steiermark und Kärnten sein Industrieanlagenbauunternehmen mit seinen Leistungen zu vertreten. Das machte ich dann auch, und innerhalb von drei Jahren hatte ich am Standort Leoben 70 Mitarbeiter für die Firma Mühringer aufgebaut. Eines Abends saß ich zufällig mit Herrn Ing. Mocharitsch, meinem ehemaligen Sponsoren beim Kickboxen und mittlerweile Freund, bei einem Bier beisammen. Er legte mir ein Organigramm seines umfangreichen Unternehmens vor und teilte mir mit, er hätte Interesse, sich auch im Bereich Industrieanlagenbau zu beteiligen. Ich schrieb erneut ein Konzept, und genau am 8. Jänner 2002 gründeten wir unser eigenes Unternehmen in Leoben. Heute beschäftigen wir 50 Mitarbeiter. Seit Bestehen unseres Unternehmens ist es uns bisher alljährlich gelungen, unsere Umsätze, Deckungsbeiträge und Gewinne zu erhöhen.