Zum Erfolg von Renate Mack
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich empfinde es als Erfolg, wenn ich sehe, daß das, was ich mache, richtig ist und Anerkennung findet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, obwohl die Zeiten wirtschaftlich immer schwerer werden, führe ich nun das Café-Restaurant seit zehn Jahren. Darauf bin ich stolz.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Durchhaltevermögen! Ich bin ein Mensch, der nicht so leicht aufgibt, auch wenn es einmal nicht so toll läuft. Ich versuche aus jeder Situation das Beste zu machen. Natürlich trägt auch mein Team wesentlich zum Erfolg des Restaurants bei.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ich denke, Frauen sind in der Gastronomie voll akzeptiert. Ich hatte als selbständige Gastwirtin nie Probleme.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine schönste Anerkennung sind die zahlreichen Stammgäste, die immer wieder Zum Waldviertler kommen und sich hier wohl fühlen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Früher gab es einen Gebietsschutz, wo innerhalb eines gewissen Umkreises kein anderes Lokal eröffnet werden durfte. Heute existiert dieser Schutz nicht mehr, sodaß in bestimmten Gegenden die Cafés, Restaurants und Gasthäuser nur so aus dem Boden sprießen. Das finde ich nicht richtig. Bei einem solchen Überangebot können nicht alle überleben, darum müssen viele Lokale auch nach einem halben Jahr wieder zusperren. Ich frage mich nur, was das bringen soll.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Erfolg im Gastgewerbe steht und fällt mit den Mitarbeitern. Ich hatte beispielsweise sechs Jahre lang einen Spitzenkoch, der dann leider mit 62 Jahren verstarb. Es war nicht leicht, einen geeigneten Nachfolger zu finden, denn beim Vorstellungsgespräch weiß ich ja noch nicht, ob der Bewerber wirklich gut kocht und zu unserem Lokal paßt. Das muß man ausprobieren. Und wenn dann einige Zeit die Küche nicht die gewohnte Qualität liefert, spricht sich das unter den Gästen schnell herum. Daher sind gute Mitarbeiter enorm wichtig, es geht immer nur miteinander.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Früher meldete ich beim AMS, wenn ich neues Personal suchte - das bewährte sich aber nicht. Inzwischen wähle ich meine Mitarbeiter lieber selbst aus. Dabei achte ich besonders darauf, wie lange der Bewerber beim letzten Dienstgeber beschäftigt war. Mir ist eine gewisse Kontinuität wichtig, und jemand, der alle paar Monate den Arbeitsplatz wechselt, kommt für mich nicht in Frage.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Café-Restaurant „Zum Waldviertler“ überzeugt vor allem durch seine gute Wiener Küche mit saisonalen Schwerpunkten von Spargelgerichten bis zum Martinigansl. Außerdem gibt es zwischendurch immer wieder Spezialitätenwochen mit ausländischen Köstlichkeiten, etwa aus Italien oder Griechenland. Wir bieten ein angenehmes, freundliches Ambiente, in dem sich die Gäste wohl fühlen. Außerdem haben wir mit dem „Waldviertler Stüberl“ noch separate Räumlichkeiten, die aber nur für geschlossene Veranstaltungen - Hochzeiten, Firmenfeste, Busreisende oder ähnliches - geöffnet werden. Unsere größte Stärke ist aber unser gutes Personal.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wirkliches Privatleben habe ich eigentlich nur in den Monaten Juni, Juli und August, weil in dieser Zeit das Lokal am Samstag und Sonntag geschlossen ist. Wir haben einen kleinen Garten, wo ich mich im Sommer an den Wochenenden richtig entspannen und auftanken kann. Darauf freue ich mich das ganze Jahr.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Seit einiger Zeit beschäftige ich eine Teilzeitkraft, die mich tageweise im Service entlastet. Das möchte ich dazu nutzen, um diverse Fortbildungsveranstaltungen zu besuchen. Bisher fehlte mir dazu leider die Zeit, weil ich ja praktisch rund um die Uhr selbst im Lokal stand.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich kann nur raten, nach abgeschlossener Lehre in mehreren unterschiedlichen Gastronomie- und Hotelbetrieben zu arbeiten. Man erhält dadurch einen bessern Überblick und tieferen Einblick in die Möglichkeiten und Facetten dieser Branche. Nach vier oder fünf Jahren würde ich mich dann selbständig machen. Dabei ist es ganz wichtig, neben dem Beruf und dem Geschäft nicht auf die Familie zu vergessen und dem Privatleben genügend Zeit zu widmen. Die Kinder werden es einem danken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin monatlich pünktlich meine Zahlungen leisten. Mein Ziel und meine Hoffnung ist es, durch Weiterbildung und Unternehmerseminare wertvolle Anregungen zu erhalten, um das Geschäft weiter auszubauen. Auch im EDV-Bereich habe ich noch einigen Nachholbedarf, was ich ebenfalls demnächst in Angriff nehmen werde.
Ihr Lebensmotto?
Vergiß über dem Beruf die Familie nicht.