Zum Erfolg von Werner Schefzig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Gesellschaft verbindet Erfolg mit Faktoren wie Reichtum, Prominenz, Einfluß und Macht. Für mich bedeutet Erfolg, vor dem Spiegel zu stehen und reinen Gewissens sagen zu können, daß ich mit meinem bisherigen Lebensweg und dem Erreichten zufrieden bin. Auch meine Kinder sind allesamt positive und liebenswerte Menschen geworden. Hier einen Beitrag geleistet zu haben, sehe ich ebenfalls als Erfolg. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Neben meiner fachlichen Kompetenz zeichnet mich ein guter Umgang mit meinen Mitmenschen aus. Egal ob als Bankbeamter oder später im Spital - ich wurde von meinen Kollegen und Vorgesetzten immer sehr geschätzt. Auf persönlicher Ebene ist mein Erfolg daher sicherlich auch darauf zurückzuführen, daß ich rasch die Sympathien anderer Menschen erlange.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es hat bei mir doch recht lange gedauert, bis sich ein Erfolgsgefühl einstellte. Erst als mir die diversen Stellen im Spital angeboten wurden und mir später die ersten Patienten in der Ordination sagten, daß sie mich für äußerst kompetent halten, fühlte ich mich erfolgreich. Ich hatte durchwegs ein gänzlich anderes Selbstbild von mir als die meisten anderen Menschen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Menschlich prägte mich das Lehrerehepaar Rabic, das mich während der Hauptschule nachmittags betreute. Beruflich prägten mich während der Facharztausbildung Professor Lindemayr und dann Professor Lofferer, der mich sehr schätzte und mir sein enormes Wissen weitergab. Nicht zu vergessen Professor Partsch, einer der europaweit führenden Venenspezialisten, mit dem mich ebenfalls ein ausgezeichnetes Verhältnis verband, der mich förderte und mir damals das Primariat anbot. Während des Turnus schätzte ich überaus die Professoren Mlczoch, und während des Studiums die Professoren Krause und Giesl. Sie waren humanistisch geprägte Menschen, die sich ethischen Prinzipien verpflichteten. Meine Ex-Frau Angelika spielte eine wichtige Rolle. Sie gab mir Liebe, stand immer loyal zu mir und war durch ihre ganze Lebensart ein wichtiger Mensch für mich. Inzwischen sind wir zwar geschieden, stehen aber noch immer in engem und einander als Lebensmenschen liebenden Kontakt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich fühle immer wieder die Zuneigung der Menschen, das ist die schönste Anerkennung. Natürlich ist das Vertrauen meiner Patienten ebenfalls eine tolle Anerkennung - was aber auch eine Belastung sein kann, wenn sie zu mir kommen und sagen: Herr Doktor, Sie sind meine letzte Hoffnung. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine Patienten kommen zu mir, weil sie in mir einen Arzt und Menschen sehen, der sich seinen Patienten öffnet. Sie können bei mir auch ihre privaten Sorgen abladen. Die Menschen spüren, daß ich ihnen sehr viel Zuwendung entgegenbringe.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Schlecht, weil mich der Beruf doch sehr fordert. Ich hatte vor einigen Jahren einen Herzinfarkt beim Motocrossfahren, den ich kaum bemerkte, weil ich ein guter Verdränger bin. Der Beruf ist psychisch sehr anstrengend, daher nutze ich meine Freizeit vorwiegend für kreativen Müßiggang (Lesen, Indoor-Hobbys, vor mich hinträumen), im Sommer betreibe ich zusätzlich auch Sport. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ein junger Mediziner sollte darauf achten, trotz des schwierigen und manchmal sehr bürokratischen Weges niemals seine inneren Ideale zu verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in dem Bewußtsein sterben, ein annähernd weiser Mann geworden zu sein. Diese Vision habe ich seit meiner Jugend.
Ihr Lebensmotto?
Werde, der du bist. (Friedrich Nietzsche)