Zum Erfolg von Ingeborg Dockner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich die Zufriedenheit mit dem, was ich bisher geleistet und erreicht habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich ja, da ich mit meiner Gesamtsituation derzeit äußerst zufrieden bin. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte nie Angst vor Projekten und ging stets mit positivem Denken an deren Umsetzung heran. Eigene Strategien zu entwickeln und Risiken zu kalkulieren ist entscheidend, um Projekte auch positiv umzusetzen. Weiters überprüfe ich monatlich unsere Geschäftszahlen und führe meine Buchhaltung selbst, was sicher positiv zur Entwicklung des Betriebes beitrug.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Anfangs verspürte ich einen massiven Druck, wenn Probleme auftraten, doch mittlerweile agiere ich sehr souverän in schwierigen Situationen. Sogenannte Probleme sind eigentlich nur Herausforderungen - mit dieser Einstellung und Ruhe können sämtliche Unstimmigkeiten zu einem positiven Abschluß gebracht werden. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Frauen müssen immer etwas mehr leisten als männliche Kollegen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich seit der Gründung unseres Betriebes erfolgreich, als wir mit geringen finanziellen Mitteln den Aufbau begannen und kurz darauf der erste Zubau notwendig wurde.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
In vielen Situationen - besonders bei komplexen Aufträgen oder wichtigen Investitionen. Vor zwei Jahren kauften wir z.B. relativ kostenintensiv neue Maschinen an. Diese Investition rechnete sich in jedem Fall und war langfristig die richtige Entscheidung. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich halte Originalität auf jeden Fall für den besseren Weg. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein, ich hatte keine bestimmten Vorbilder, sondern bin immer meinen eigenen Weg gegangen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre sehr viel Anerkennung von meinen Mitarbeitern, die für mich persönlich entscheidend ist, aber selbstverständlich auch von unseren Kunden und natürlich seitens der Gesellschaft, da wir in einem relativ kleinen Ort ansässig sind. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Mich wundert oft, daß viele Kollegen in der Branche nicht zusammenarbeiten wollen, obwohl das oft sehr wichtig wäre. Auch Betriebe, die sich bereits auf dünnem Eis bewegen, investieren immer weiter, obwohl ein Erfolg nicht mehr absehbar ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen die wichtigste Rolle überhaupt. Ohne gute Mitarbeiter kann schwer ein Betrieb erfolgreich aufgebaut werden und am Markt bestehen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Am wichtigsten sind Vertrauen und ein perfektes Betriebsklima. Es ist wesentlich, daß die Mitarbeiter ins Team passen und sich gut miteinander verstehen. Neben einer guten Ausbildung ist es erforderlich, die Mitarbeiter in jenem Bereich einzusetzen, den der jeweilige Mitarbeiter am besten beherrscht. Außerdem erwarte ich ein gewisses Maß an Selbständigkeit bei der Durchführung der Tätigkeiten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Lob, Anerkennung und Entscheidungsfreiheit. Es gibt natürlich auch immer wieder Kundenkontakte, wo meine Angestellten positives Feedback erhalten. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Zu unseren Stärken zählen die Fachkompetenz des gesamten Teams und möglichst kurze Lieferzeiten. Des weiteren sind wir mit unseren Maschinen immer auf dem neuesten Stand, bieten beste Qualität unserer Produkte und sind zudem noch extrem flexibel in der Umsetzung. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Kollegen sehe ich eher als Mitbewerber, und wir tragen den Wettbewerb nicht über den Preis aus. Mir sind besonders der persönliche Kontakt zum Kunden und das Eingehen auf seine Wünsche wichtig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Inzwischen sehr gut. Einer meiner Söhne arbeitet im Betrieb mit, und bei familiären Ereignissen wird einfach nicht über die Arbeit gesprochen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist immens wichtig für meine Mitarbeiter und insbesondere für mich. Ich besuche sehr viele Seminare und bilde mich vor allem abends im Selbststudium weiter. Es gibt im Betrieb nahezu keine Fachliteratur, die nicht verfügbar wäre. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jede Generation hat ihre Aufgabe zu lösen, nur der Standard ändert sich. Man darf nicht größenwahnsinnig werden und versuchen, um jeden Preis erfolgreich zu werden. Unternehmerisches Denken sollte sich jeder zu eigen machen, auch wenn das manchmal einen sparsamen Umgang mit den eigenen Ressourcen bedeutet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich ein in allen Bereichen äußerst beschäftigter und kreativer Mensch bin, kann ich mir nicht vorstellen, meine Arbeit von heute auf morgen niederzulegen. Mein Ziel ist es, einen gesunden Betrieb an meine Nachfolger zu übergeben, um mich zeitgerecht zurückziehen zu können und mich meinen anderen vielseitigen Aufgaben zu widmen.
Ihr Lebensmotto?
Man sollte sich nach der Decke strecken.