Zum Erfolg von Sibylle Suske
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Selbstbestätigung und auch, für meine Tätigkeit eine Rückmeldung zu erhalten. Für mich als Sängerin ist diese Resonanz sehr wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich denke schon, daß ich mich als erfolgreich bezeichnen darf.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war dieses innere Bedürfnis, singen zu wollen, das ich schon als junges Mädchen hatte. Natürlich wurde es im Laufe der Zeit ein bißchen unterdrückt, aber es war immer da, sodaß ich mit großer Disziplin arbeiten konnte.Wie begegneten Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags? Diesen Herausforderungen begegnete ich, indem ich sie einfach anging. Ich war mir immer sicher, daß ich das schaffe - auch wenn es manchmal an der Grenze war.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das Gefühl, erfolgreich zu sein, hatte ich ab dem Zeitpunkt, als mich immer mehr Veranstalter engagierten. Sogar Peter Schreier engagierte mich für einen Kantatenabend, ebenso viele Orchester, die von mir gehört hatten. Da wußte ich, daß ich erfolgreich bin.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die beste Entscheidung, die ich je traf, war sicherlich die, meinen Mann zu heiraten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Natürlich muß man sich zu Beginn an dem orientieren, was einem von Lehrern etc. vermittelt wird, doch dann sollte man seinen eigenen Weg einschlagen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zuallererst wurde ich von meinen Eltern geprägt. Sie waren nicht vermögend, aber sie gaben meinen drei Geschwistern und mir alles Notwendige mit auf den Weg und vermittelten uns Werte, die bis ins Alter dienlich sind. Außerdem prägte mich meine Lehrerin Prof. Rita Meinl-Weise. Ich zehre heute noch von dem, was sie mir beibrachte, vor allem die Einstellung zum Beruf, die man auch im privaten Leben an den Tag legen sollte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich freute mich vor allem über die Wertschätzung, die mir meine Kollegen entgegenbrachten. Wenn sie mir erzählten, daß es ihnen mit mir am meisten Spaß macht, ein Duett zu singen, war ich hocherfreut. Anerkennung war aber beispielsweise auch der riesige Strauß roter Rosen zu meinem 50. Geburtstag, den ich vom Chor in Magdeburg erhielt.Wie vereinbarten Sie Beruf und Privatleben? Um alles unter einen Hut zu bekommen, war es für mich wichtig, Autofahren zu lernen. Ich hatte vier Kinder, mein Mann war sehr oft auf Konzertreisen unterwegs und dadurch ständig abwesend. Ich hatte keine Kinderfrau, nur eine Putzfrau einmal pro Woche, aber besaß ein großes Organisationstalent. Daß ich immer alles schaffte, verdanke ich aber auch meiner guten Konstitution und Gesundheit.Wieviel Zeit verwendeten Sie für Ihre Fortbildung? Das regelmäßige Singen dauerte gar nicht so lange, weil ich ja meine Stimme nicht überanstrengen durfte. Aber dazu gehörte auch viel geistiges Training wie Notenstudium oder Texte lernen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Selbstdisziplin ist ganz wichtig. Die muß man aber schon als Kind beigebracht bekommen, damit man nicht so schnell die Flinte ins Korn wirft. Rumjammern hilft nicht, nur durchhalten, immer wieder anfangen und weitermachen.
Ihr Lebensmotto?
Dankbarkeit, denn nichts ist selbstverständlich, auch nicht die kleinen Dinge des Lebens.