Zum Erfolg von Renate Lehner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Ausgeglichenheit, Zufriedenheit; sich Ziele zu setzen und sie zu erreichen. Diese Ziele können sehr unterschiedlich definiert sein und sowohl den privaten wie den beruflichen Bereich betreffen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Rahmen meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich wuchs mit meinen Aufgaben, entwickelte mich Schritt für Schritt weiter und baute dadurch auch ein gesundes Selbstbewußtsein auf. Meine Genauigkeit, Diskretion und Engagement werden von den Kunden sehr geschätzt. Ausschlaggebend für meine Karriere waren sicherlich mein Ehrgeiz und mein Wille, mich in die Materie zu vertiefen und ein entsprechendes Wissen aufzubauen. Ich verfüge über Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und lernte, auf Kunden einzugehen und ihnen genau zuzuhören. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es gibt nach wie vor sehr wenige Frauen in Führungspositionen. Männer können sich wesentlich besser vernetzen, Frauen müssen erst lernen, sich gegenseitig zu unterstützen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein erster Chef bei der Landesregierung war mein großes Vorbild. Er kam aus ähnlichen familiären Verhältnissen, war sehr engagiert und studierte neben seiner Berufstätigkeit Jus. Er begleitete mich viele Jahre, ist sehr belesen, verfügt über ein großes Netzwerk, und ich hole mir nach wie vor Anregungen von ihm. Auch mein Mann hat mich immer sehr motiviert und unterstützt, obwohl er es zumindest zu Beginn meiner Karriere vorgezogen hätte, wenn ich zu Hause geblieben wäre. Wir haben uns nach 30 Jahren Ehe getrennt, es verbindet uns aber nach wie vor ein gutes Verhältnis.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung einerseits auf der Kundenseite, weil ich viele Folgeaufträge bekomme und die Kunden aktiv auf mich zukommen; andererseits bekomme ich Anerkennung von den Menschen, die einen Job suchen, und die ich dabei erfolgreich unterstützen kann. Von meinem Sohn, auf den ich sehr stolz bin, erfahre ich ebenfalls Anerkennung, aber auch konstruktive Kritik. Das schätze ich sehr, weil diese Meinung ungefiltert und ehrlich ist. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Persönlichkeit ist neben einer guten Ausbildung und fachlicher Qualifikation das wichtigste Kriterium. Wo paßt die Chemie am besten, wer paßt am besten ins Team und in das Unternehmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Familie ist für mich der Ruhepol, wo ich Kraft tanken, aber auch diverse Probleme und Fragen diskutieren kann. Der familiäre Background ist mir enorm wichtig. Natürlich arbeite ich sehr viel und greife immer wieder auch am Wochenende oder im Urlaub zum Telefon. Ich kann aber auch gut abschalten und nehme mir entsprechende Auszeiten, um die Batterien für den Job wieder aufzuladen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mir ist es gelungen, auch als Nicht-Akademikerin Karriere zu machen. In der heutigen Zeit empfehle ich aber jedem, ein Studium oder zumindest eine fundierte Ausbildung zu absolvieren. Ein ganz wichtiger Punkt ist die soziale Kompetenz. Bei rascher Karriereentwicklung von Managern kommen oft Kommunikation, Teamorientierung und Wertschätzung von Mitarbeitern zu kurz.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin mit meinem privaten Leben und meiner beruflichen Tätigkeit sehr zufrieden. Gerne würde ich noch einige Zeit in meinem Job so erfolgreich wie bisher bleiben und wünsche mir, daß der wirtschaftliche Aufschwung weiterhin anhält. Im privaten Bereich hoffe ich, daß mein Sohn seinen beruflichen wie privaten Weg weiterhin so erfolgreich geht. Er beendet gerade sein Jus-Studium mit der Dissertation und wird zusätzlich noch BWL studieren. Persönlich wünsche ich mir, gesund zu bleiben, und möchte mir künftig etwas mehr Freizeit gönnen.