Zum Erfolg von Wolfgang Kröger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Streben war immer, Immobilien anzuschaffen - also Sachwerte. In Hamburg-Boberg baute ich zum Beispiel elf Wohnungen und zuletzt ein weiteres großes Haus in der Nähe meines jetzigen Büros. Dort befinden sich eine Wohnung mit einer Wohnfläche von 175 m , ein separates Büro, eine Werkstatt und viele Sozialräume. Das alles richtete ich eigentlich für uns aus. Im Laufe der Zeit mußte ich es aber aus vorgenannten Gründen fremd vermieten - man kann leider nicht alles im Leben steuern. Mein Bankkonto war für mich nie so wichtig wie die Immobilien, die Sachwerte, selbst. Ich mußte immer sagen können, daß ich etwas alleine geschaffen habe, daß es mein Werk ist. Alles erreichte ich durch einen großen Einsatz. Genau genommen habe ich in 50 Jahren immer mindestens 70 Stunden in der Woche gearbeitet und Dinge geschaffen, die drei oder vier Millionen Euro wert sind. Das bleibt erhalten. Dafür wird auch meine Tochter sorgen, an die ich aus Altersgründen die ganzen Immobilien abgegeben habe. Sie wird bestimmt meinem Rat folgen und mit ihrem Mann, einem Landwirt in Havighorst, das Vermögen zusammenhalten, damit es später an meine Enkelkinder weitergegeben werden kann. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentliche Erfolgsfaktoren waren vor allem der eigene persönliche Einsatz, der weit über das Übliche hinausging, und meine starke Zielstrebigkeit. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, und zwar mein alter Lehrmeister Albert Buhk, der mich in meinen jungen Jahren sowohl beruflich als auch menschlich stark formte. Er starb leider sehr früh, wurde nur 63 Jahre alt. Mit einem seiner Söhne bin ich in Vierlanden zur Schule gegangen, wo die Familie Buhk lebte, nachdem sie während des Krieges in Hamburg ausgebombt worden war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die beste Form der Anerkennung waren für mich immer wieder neue Aufträge. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Als Problem erachte ich die Arbeits- und Lohnverhältnisse auf den Baustellen, die nach der Wende aus vielerlei Gründen aus den Fugen geraten sind.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Alle, die mich kennen, bezeichnen mich als arbeitssüchtig.Welche Rolle spielten die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Auch sie haben ihn mit ihrem Einsatz maßgeblich beeinflußt. Manche Gesellen arbeiteten in meiner Firma 30 bis 35 Jahre. Sie fingen 1972 bei mir an und stiegen erst vor kurzem aus. Nach welchen Kriterien wählten Sie Mitarbeiter aus? Sie mußten vor allem handwerklich firm sein und bereit, einen überdurchschnittlichen Einsatz zu bringen. Wie motivierten Sie Ihre Mitarbeiter? Die beste Motivation ist es, selbst beispielhaft zu arbeiten. Ich versuchte immer meinen Mitarbeitern ein Vorbild zu sein und ihnen eine klare Richtung zu zeigen. Am Schreibtisch saß ich nur sonntags morgens, sonst war ich immer auf der Baustelle. Natürlich animierte ich meine Gesellen auch finanziell zur Arbeit. Für ihre Bemühungen wurden sie sehr gut belohnt. In besten Zeiten verdienten sie im Akkord bis zu 100.000 Mark im Jahr. Es gab auch kleine Geschenke, die ja bekannterweise die Freundschaft erhalten. Immer zu Weihnachten schenkte ich allen Mitarbeitern und Kunden eine Flasche guten Weines, den ich persönlich jedes Jahr aus Bad Kreuznach mitgebracht habe.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Es herrschte zwischen uns ein freundschaftliches Verhältnis, das sich über Jahrzehnte verfestigte. Meine Mitarbeiter haben dies vor allem durch ihre gute Leistung immer wieder bestätigt. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Sie spielte in meinem Berufsleben nie eine entscheidende Rolle. Ich habe immer gute Aufträge gehabt und mußte daher nicht auf die Konkurrenz achten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein ganzes Leben lang versuchte ich die beiden Bereiche in Einklang zu bringen. Leider vereinnahmte mich die Arbeit oft zu sehr, sodaß ich für meine Familie und auch für mich selbst viel zu wenig Zeit hatte. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Immer gradlinig und aufrichtig zu sein. Klare Ziele verfolgen, nicht zu viel hin- und herschwenken.
Ihr Lebensmotto?
Alles annehmen, wie es kommt.