Zum Erfolg von Manfred Rudolf Felix
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg innerliche Genugtuung und die Selbstbestätigung, etwas geleistet zu haben - und zwar mindestens ebenso gut oder sogar besser als andere.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe mit meinem Fleiß und Einsatz sehr viel selbst geschaffen. Ich habe ja nicht nur Grundstücke geerbt, sondern mit vielen Ideen und harter Arbeit etwas daraus gemacht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Egal, in welcher Profession man arbeitet: Durchschnittliche Leistung ist zu wenig. Daher versuchte ich immer, ob als Bauingenieur oder als Weinbauer, besser zu sein als andere. Ziele mit Ehrgeiz und Konsequenz zu verfolgen, ist sicherlich ein ausschlaggebender Erfolgsfaktor. Außerdem orientierte ich mich stets an Persönlichkeiten, die auf einem bestimmten Gebiet bereits erfolgreich waren. Der Erfolg dieser Vorbilder war für mich ein wichtiger Ansporn, auch wenn ich in weiterer Folge manchmal erkennen mußte, daß gewisse Dinge gar nicht so erstrebenswert sind. Als ich mich 1997 für den Weinbau entschied, habe ich natürlich zahlreiche Seminare besucht und sehr viel Fachliteratur gelesen, um im Rahmen meiner Möglichkeiten schrittweise zu höchster Qualität zu gelangen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder Mensch hat seine eigene Persönlichkeit und sollte authentisch bleiben. Ich halte nichts davon, andere erfolgreiche Leute einfach nachzuahmen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Lehrmeister und Mentor, Dipl. Ing. Hugo Durst, war während meiner Zeit in der Bauindustrie der für mich prägendste Mensch. Es imponierte mir, wie er das Unternehmen aufbaute und dann erfolgreich führte. Herr Durst vertraute mir, unterstützte mich und bot mir auch entsprechende finanzielle Anreize. Mit ihm verband mich eine Art Vater-Sohn-Verhältnis. Daher wechselte ich auch nie den Betrieb und blieb der Firma Durst treu. Auch meine Frau Lieselotte war prägend, weil sie mich mein Leben lang begleitete und unterstützte. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine erfolgreiche Frau.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Früher hatte ich in der Bauindustrie einen guten Namen, war in der Branche bekannt und anerkannt. Deshalb gab es auch einige Versuche, mich abzuwerben, was natürlich auch eine Form der Anerkennung ist. Im Weinbau freue ich mich, daß es mir als Neueinsteiger rasch gelungen ist, hochqualitative Weine zu produzieren, die immer wieder ausgezeichnet und prämiert werden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Da ich erst mit Mitte Fünfzig mit professionellem Weinbau begonnen habe und außerdem kein Mensch bin, der im Mittelpunkt stehen muß, werde ich von einigen Kollegen als Außenseiter gesehen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich kann jedem Unternehmer nur raten: Lassen Sie Ihre Mitarbeiter am Erfolg teilhaben - und zwar nicht nur, indem Sie ihm irgendeinen tollen Titel oder eine bessere Position geben, sondern auch durch finanzielle Anerkennung. Das habe ich während meiner Zeit in der Bauindustrie immer so gehandhabt und selbst so erfahren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin eigentlich so gut wie nie „nur“ Privatmensch. Bei mir kann man jederzeit anläuten, um Wein zu kaufen. Da wir ja auch Wohnungen vermieten, müssen wir außerdem für die Anliegen der Mieter erreichbar sein. Das übernimmt zwar meine Frau, aber insgesamt gibt es eigentlich keine strikte Trennung zwischen Beruf und Privatleben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Mittlerweile beschränke ich meine Arbeit in den Weingärten, im Keller oder in den Bereichen Organisation und Marketing auf einen halben Tag. Die übrige Zeit widme ich mich dem Studium von Fachliteratur, aber auch meinen privaten Interessensgebieten Kunstgeschichte und Philosophie. Außerdem besuche ich fallweise Weinbauseminare, um auf dem aktuellen Stand der Erkenntnisse zu bleiben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nie stehenbleiben, sich ständig weiterbilden und Neuem gegenüber aufgeschlossen sein. Grundsätzlich sollte man aber ein Ziel haben, auf das man hinarbeiten kann. Für viele junge Leute ist Beruf etwas Unangenehmes, ein notwendiges Übel - und das ist die falsche Einstellung. Auch ein handwerklicher Beruf ist etwas Schönes und Ehrenwertes mit tollen Aufstiegschancen, es muß nicht automatisch immer ein Bürojob vor dem Computer sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Arbeit im Weingarten hat wesentlich dazu beigetragen, daß ich heute meine Herzprobleme im Griff habe. Daher will ich mich diesem wunderbaren Beruf widmen, solange ich gesundheitlich dazu in der Lage bin.