Zum Erfolg von Karin Stummvoll
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe es als Erfolg, wenn ich mich bei meiner Tätigkeit gut fühle. Dieses Gefühl entsteht zum Beispiel, wenn wir ein Seminar zur Zufriedenheit der Teilnehmer, aber auch der Mitarbeiter abschließen können. Ich empfinde Erfolg eigentlich als positive, zufriedene Stimmung; der finanzielle Aspekt spielt dabei gar nicht so sehr die ausschlaggebende Rolle. Dieses Erfolgsgefühl habe ich auch als Lehrerin an der HAK, wenn ich merke, daß sich die Schüler freuen, etwas Neues und Interessantes gelernt zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nachdem ich mich gut fühle und auch von meinem Umfeld anerkannt werde, empfinde ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin eine Kämpfernatur und gebe nicht leicht auf. Außerdem glaube ich, eine doch recht gewinnende Art zu haben, der Umgang mit Menschen macht mir Freude. Das Umfeld in der Firma paßt ebenfalls, hier fühle ich mich wohl und kann mich entfalten. Nicht zuletzt gehört zum Erfolg aber auch meist das Glück, zur richtigen Zeit die richtigen Menschen kennenzulernen und in eine Sache hineinwachsen zu können, die Spaß macht.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich bin gemeinsam mit Dr. Ronald Palleschitz Geschäftsführer unserer Firmen, und wir teilen uns die Aufgaben manchmal nach dem Gesichtspunkt auf, ob sie als Mann oder als Frau leichter bewältigbar sind. Die Verhandlungen mit potentiellen Franchisenehmern in Osteuropa führt beispielsweise mein Partner, da hätte ich als Frau einen schwereren Stand. Dafür führe ich Gespräche, bei denen es darum geht, beruhigend und ausgleichend zu wirken. Männer und Frauen haben unterschiedliche Vorzüge, die wir versuchen, entsprechend einzusetzen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich glaube, die richtige Mischung ist entscheidend. Wenn wir Kurse und Lehrgänge entwickeln, müssen wir nicht alles von Grund auf neu erfinden, weil sich ja vieles in der Praxis bereits bewährt hat. Andererseits bringen wir auch einiges an Originalität - beispielsweise die Kreation einer eigenen Bildungsmarke - mit ein. Reine Imitation halte ich für nicht zielführend, man muß schon neue Ideen haben und eine gewisse Kreativität an den Tag legen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Kollege Dr. Ronald Palleschitz war auf meinem Berufsweg sicher die prägendste Persönlichkeit. Er pushte mich, beeinflußte mein Selbstvertrauen sehr positiv und war während des Studiums die treibende Kraft.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In meiner Studienzeit hat sich ein Freundeskreis von Gleichgesinnten gebildet, der sich bis heute erhalten hat. Von diesen Freunden, die heute alle in unterschiedlichen Branchen erfolgreich sind, erhalte ich sehr viel Anerkennung, die mir auch sehr wichtig ist.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich fühle mich in meinem privaten Umfeld sehr wohl und glaube, daß ich als Freundin geschätzt werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne mein Team, auf das ich mich hundertprozentig verlassen kann, würden unsere Firmen gar nicht existieren können. Erfolg ist ohne Mitarbeiter/innen nicht möglich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir brauchen Mitarbeiter, die kommunikativ sind, gut mit Kunden umgehen können und ein gewinnendes Wesen haben. Viele neue Mitarbeiter kommen auch durch Weiterempfehlungen zu uns.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch ein positives und angenehmes Arbeitsklima. Es gibt keine ausgeprägten Hierarchien, der Umgang untereinander ist eher freundschaftlich. Wenn Not am Mann ist, bin ich mir als Geschäftsführerin sicher nicht zu gut, einem Gast selbst den Kaffee zu bringen. Diese Vorbildwirkung trägt sicher auch zur Motivation bei.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Aufgrund unseres Angebotes (bankspezifische und leasingtechnische Seminare) sehen wir uns als Nischenplayer und haben so gut wie keinen Mitbewerber. Wir sind im Vergleich zu großen Bildungsinstituten wie dem WIFI ja recht klein, können dadurch aber sehr flexibel agieren und auf spezielle Kundenwünsche eingehen. Auch unser gutes Arbeitsklima rechne ich zu den Stärken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das funktioniert deswegen recht gut, weil auch mein Ehepartner einen Beruf hat, der ihn zeitlich sehr in Anspruch nimmt. Wir gehen tagsüber unseren Jobs nach - ich unterrichte meist vormittags und bin am Nachmittag in der Firma - und fahren dann am Abend gemeinsam mit einem Auto nach Hause, da wir etwas außerhalb wohnen. Während der Fahrt tauschen wir uns noch über das Berufsleben aus, sobald wir daheim sind, ist nur mehr Privatleben angesagt. Auch am Wochenende klammern wir geschäftliche Belange weitestgehend aus - und das ist gut so. Ich nehme Arbeit wirklich nur in seltenen Ausnahmefällen mit nach Hause.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Glaubt an euch und traut euch, Ideen umzusetzen - allerdings sollte man das Risiko so weit wie möglich minimieren und den Sicherheitsaspekt nicht außer acht lassen. Sich ohne Plan und ohne das richtige Umfeld „todesmutig“ in ein wirtschaftliches Abenteuer zu stürzen, ist sicher der falsche Weg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mit der 1BC Business Education & Consulting wollen wir kontinuierlich ein europaweites Franchisesystem im Bildungsbereich aufbauen. Das Bankenkolleg bzw. die Management Akademie sollte eine Größe erreichen, mit der wir das Unternehmen eines Tages auch abgeben können, um uns neuen Zielen zu widmen.