Zum Erfolg von Ado Castelletto
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das zu tun, was mir Freude bereitet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich schätze meinen Erfolg hoch ein, weil ich meinen Weg gerne ging. Ich träume zwar von Reisen nach Dubai, bin aber genauso glücklich, wenn ich mit Freunden beim Heurigen einkehre.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin Quereinsteiger in der Gastronomie, aber ich bin ein Geschäftsmann, der ein gutes Feeling für Qualität hat. Ehe ich mit wirtschaftlichem Fokus den Geschäftsverlauf analysiere, betrachte ich den Gesamtauftritt meiner Lokale mit den Augen eines Gastes.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gehe offen an Dinge heran. Bevor ich mir eine Meinung bilde, hole ich zwei bis drei andere Sichtweisen ein und bin keinesfalls eingeschnappt, wenn meine Meinung sich nicht als die einzig richtige herausstellt. Ich versuche als nächstes gemeinsam mit meinen Mitarbeitern im Team die optimale Lösung zu finden. Ist ein Konsens im Team nicht herbeizuführen, entscheide ich in Alleinverantwortung. Außerdem führe ich regelmäßig Meetings durch - jeder Mitarbeiter soll wissen, was ich denke.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich trage heute die Verantwortung für 100 Mitarbeiter. Freundliches, kompetentes Auftreten ist in der Gastronomie unentbehrlich, der Gast soll nicht aufdringlich, aber zuvorkommend bewirtet werden. Ich lege großen Wert auf langfristige Mitarbeiter, insofern ist eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen ebenfalls wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Laufende Mitarbeiterschulungen sind selbstverständlich für unser Unternehmen. Jeder Mitarbeiter muß wissen, warum ein Kunde ausgerechnet zu uns kommen soll, weshalb es mir wichtig ist, meinen Mitarbeitern meine Philosophie zu vermitteln. Schließlich tragen alle zu unserem Image bei.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In meinen Betrieben wird hohe Qualität zu einem fairen Preis angeboten. Unser Café in der SCS gilt dort als eines der schönsten. Es war nie mein Ziel, nur viel Umsatz zu erzielen, ich wollte durch Qualität und Service zu den Besten gehören.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Meine Frau arbeitet im Unternehmen mit, meine Töchter helfen an Samstagen neben ihrem Studium aus. Sicher arbeite ich sehr viel, was meiner Frau nicht immer behagt. Seit meiner Krankheit habe ich mir aber angewöhnt, mir feste Zeiten einzuteilen, zu denen ich entspannen kann. Nach Dienstschluß schalte ich völlig ab, sonntags erledige ich am Vormittag Buchhaltungsaufgaben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Erfolg hat nichts mit viel Geld auf dem Konto zu tun, sondern mit Glück. Ich wünsche jedem jungen Menschen, einen Beruf zu finden, den er leidenschaftlich gerne, mit Leib und Seele, ausübt. Eine solide Ausbildung ist in Europa unabdingbar, sogar ein Elektriker braucht heutzutage Matura. Ich werde meine Töchter dazu anhalten, ihre Studien abzuschließen. Danach werde ich ihnen eine Weltreise finanzieren, damit sie sich später in Top-Häusern vorstellen können, um dort ein Praktikum zu machen. Dann haben sie das Know-how, um mein Unternehmen zu übernehmen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als junger Mann hatte ich den Traum von einer Art der Selbständigkeit, die es erlaubt, mir die eine oder andere Kleinigkeit leisten zu können. Ich wollte nie unbedingt ein großes, teures Auto fahren, es war mir einfach wichtig, mir ein geschütztes Zuhause zu schaffen. Viele meiner Ziele konnte ich verwirklichen. Heute leiten mich andere Ziele. Ich möchte meinen Töchtern gesunde Betriebe mit attraktiven Stammkunden übergeben. Einige Betriebe werde ich an junge Menschen, die sich behaupten wollen, abgeben.