Zum Erfolg von Karl-Heinz Maringer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet beruflicher Erfolg die Anerkennung von Fachkollegen und von meinem Umfeld.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich schon. Als ich vor 30 Jahren meinen Betrieb aufzubauen begann, hatte Kunst einen ganz anderen Stellenwert als heute. Ich bin der Überzeugung, daß meine Galerie neben großen Ausstellungen und neuen modernen Museen einen wesentlichen Beitrag zur Förderung des Kunstinteresses lieferte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Um in einer kleinen Stadt wie St. Pölten als Galerist erfolgreich zu sein, ist ein glaubwürdiges Programm, aber auch konsequentes Arbeiten ein wichtiges Kriterium. Ich lasse Dinge an mich herankommen und entscheide nicht alles sofort, da neue Sichtweisen eine Situation oft in einem anderen Licht erscheinen lassen und eine objektivere Beurteilung ermöglichen.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich arbeite mit großer Begeisterung, plane soviel wie möglich und bin gelassen gegenüber unvorhersehbaren Ereignissen. Ab wann sahen Sie sich erfolgreich? Im Jahr 1985 verlegte ich den Standort meines Geschäftes aus dem ersten Stock eines wunderschönen Palais in ein Lokal in der Fußgängerzone der St. Pöltener Innenstadt. Bis dahin war ich nur Insidern bekannt gewesen, mit dem Standortwechsel gelang es mir, einem großen Publikum die Schwellenangst zu nehmen und zu zeigen, daß Kunst nicht einer kleinen Schicht von Privilegierten vorbehalten sein soll, sondern für jeden erschwinglich ist.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich bevorzuge Originalität und glaube, daß jeder seinen eigenen Weg gehen sollte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das Vorbild meines Vaters bewog mich die kaufmännische Richtung einzuschlagen, meine Mutter stand mir bei der Gründung meiner Galerie hilfreich zur Seite und ich durfte sehr viel von meinem ehemaligen Chef in der Baufirma lernen, der viel Gespür im Umgang mit Menschen hatte und dessen Zugang zum Erledigen von Arbeiten und Vorsorgen für alle Eventualitäten mich sehr beeindruckte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine schönste Anerkennung sind die Freude und Begeisterung meiner Kunden nach dem Erwerb eines Kunstwerkes und das wachsende Interesse am Kunstmarkt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß ich sowohl beruflich als auch privat einen positiven Eindruck erwecke.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Ich sehe im deutschsprachigen Raum ein großes Problem darin, junge Menschen an die Kunst heran zuführen. Das beginnt meines Erachtens im Zeichenunterricht, der die Jugendlichen eher von der Kunst wegbringt, statt Interesse zu wecken. Bei meinen vielen Auslandsreisen zu Kunstmessen und Ausstellungen überrascht mich immer das rege Interesse von Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen, die sich für Kunst interessieren und Ausstellungen und Museen besuchen, wie Gleichaltrige in Deutschland und Österreich das Kino.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne die Unterstützung meiner Mitarbeiter könnte die Galerie nicht bestehen. Wir übernehmen neben dem Verkauf auch das Rahmen von Bildern, diese handwerklichen Tätigkeiten fallen unter anderen in den Aufgabenbereich meiner Mitarbeiter.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter leben genauso wie ich vom Erfolg jedes Verkaufs und von der Zufriedenheit unserer Kunden. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus? Für mich ist Interesse an Kunst neben einer abgerundeten Persönlichkeit und der Freude, mit Menschen zu kommunizieren, Bereitschaft zur Weiterbildung und Grundkenntnissen im Umgang mit dem Computer das wichtigste Kriterium. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Ausbildung? Ich besuche sehr viele Messen, Ausstellungen und Museen, lese Kunstzeitschriften und Literatur über Künstler und Ausstellungen und komme so im Schnitt auf ungefähr zwei Stunden am Tag. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Meines Erachtens wird es immer wichtiger, eine breit gefächerte, teilweise humanistische Ausbildung zu wählen. Das spezifische Wissen für jeden Beruf läßt sich in relativ kurzer Zeit erwerben, wenn das Gedächtnis durch die vorherigen Jahre des Studiums gut trainiert ist. Vielseitigkeit. ein erweiterter Horizont und Flexibilität sind wichtiger als eine spezialisierte Ausbildung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein erstes Ziel ist es, die Bedeutung meiner Galerie aufrecht zu erhalten und den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern, daneben aber auch genügend Zeit für meine Familie, für mich und meine Hobbys zu haben. Für ein erfolgreiches, abgerundetes Leben haben Familie, Freunde und private Interessen den gleichen Stellenwert wie berufliche Anerkennung und wirtschaftlicher Erfolg.