Zum Erfolg von Florian Geyer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin mit mir und meinem Beruf glücklich und zufrieden - ein sehr gutes Indiz für Erfolg. Allerdings war mein Berufsweg durch das Familienunternehmen fast vorgezeichnet. Als vielseitig interessierter Mensch würde ich mich wahrscheinlich auch in einer anderen Branche wohl fühlen. Im Endeffekt muß man sich aber auf eine Sache konzentrieren, sonst wird man auch nicht erfolgreich sein. Zum Erfolg gehört auch die persönliche Anerkennung durch Klienten, Mitarbeiter, Familie und Freunde. Je mehr ich diese Anerkennung spüre, desto erfolgreicher bin ich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Soziale Kompetenz ist in unserer Branche ein wesentlicher Faktor, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Ich denke, diese soziale Komponente muß man von sich aus mitbringen, sie kann nur schwierig erlernt werden. Erfolgreiche Menschen geben sich mit dem Erreichten nicht zufrieden, sondern streben immer weiter. Das kann ich auch bei mir feststellen. Zielstrebigkeit und Lernbereitschaft haben bei mir sicherlich auch zum Erfolg beigetragen. Ohne harte Arbeit gibt es keinen Erfolg, das ist eine Tatsache. Viele Menschen bringen zwar ein hohes geistiges und fachliches Potential mit, arbeiten aber nicht konsequent genug an der praktischen Umsetzung und sind damit zum Scheitern verurteilt. Es ist daher auch eine gewisse Opferbereitschaft erforderlich. Als ich mich auf die Steuerberaterprüfung vorbereitete, hatte ich zwei Jahre lang ein sehr eingeschränktes Privatleben - das ist teilweise der Preis des Erfolges.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Bei Produkten kann man auch mit Imitationen eine Zeitlang erfolgreich sein. Grundsätzlich glaube ich aber, daß auf Dauer nur das Original erfolgreich ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater war sicherlich die prägendste Persönlichkeit. Er imponierte mir durch seine Ausstrahlung, innere Ruhe und natürliche Autorität. Ich konnte mit meinen Problemen immer zu ihm kommen, er war mit seiner aufrechten, ehrlichen Art für alle da. Auch mein Onkel Georg war in meinem Berufsleben ein wichtiger Wegbegleiter, obwohl er einen gänzlich anderen Charakter als mein Vater hat. Er ist nicht so selbstlos, sondern fast schon ein Lebenskünstler, der mit seiner optimistischen Einstellung überzeugt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung war, als mein Vater zu mir sagte, daß er stolz auf mich ist. Das bedeutete mir sehr viel.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter tragen das größte Stück zum Erfolg bei. Ich pflege auch keinen patriarchalischen Führungsstil, sondern lasse den Mitarbeitern genügend Freiraum für Eigenverantwortlichkeit. Andere Kanzleien führen ein strenges, hierarchisches Regiment und sind auch erfolgreich - das muß jeder für sich selbst entscheiden. Wir geben den Mitarbeitern Zeit, ihre Stärken zu entfalten. Von der häufig praktizierten Methode „Hire and Fire“ halte ich nichts. Ich arbeite lieber mit einem eingespielten, motivierten Team.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Durch meinen kollegialen Führungsstil haben wir ein sehr angenehmes Verhältnis, auch wenn ich als relativ junger Geschäftsführer noch „unter Beobachtung“ stehe. Vielleicht sehen mich manche auch ein wenig als jemanden, der sich über alles und jedes gleich Gedanken macht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere jahrzehntelange Erfahrung und die damit verbundene Kompetenz ist sicher ein großer Pluspunkt. Außerdem haben wir eine sehr geringe Mitarbeiterfluktuation, was natürlich auch den Kunden zugute kommt. Ich halte nichts davon, Mitarbeiter beim geringsten Fehler zu entlassen, da dadurch auch viel wertvolles Wissen verloren geht. Die Kundennähe liegt uns sehr am Herzen, und sie wird durch das bewährte Mitarbeiterteam auch gefördert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben ist mir wichtig, und ich versuche, mir auch die entsprechenden Freiräume zu schaffen. Beim Sport, beim Malen und Fotografieren kann ich meine Batterien wieder aufladen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Menschen sollen den Beruf ergreifen, der ihnen Spaß macht. Sie sollen auf ihr Herz hören und nicht auf gut gemeinte Ratschläge aus der Umgebung. Auch gute Verdienstaussichten sind meiner Meinung nach nicht die richtige Triebfeder, sondern nur eine angenehme Begleiterscheinung. Wer wirklich erfolgreich werden will, muß sich bewußt sein, daß viel Arbeit und Engagement dahinter stecken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir sind ein Familienunternehmen in der dritten Generation, leider sind aber innerhalb der Familie keine weiteren Nachfolger in Sicht. Daher wird der Schritt, Partner in die Kanzlei zu holen, unausweichlich bleiben. Ein persönliches Ziel ist es, verstärkt selbständig ohne Fremdeinfluß zu denken und zu handeln. Neben dem Beruf möchte ich einfach ein glückliches und zufriedenes Leben führen.
Ihr Lebensmotto?
Mach das Beste aus deinem Leben. Auch aus schwierigen Situationen und Mißerfolgen kann man lernen.