Zum Erfolg von Helmut Puschacher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich heißt Erfolg, mit dem, was ich mache und bisher getan habe, zufrieden zu sein. Die persönliche Zufriedenheit mit dem Erreichten ist in meiner Erfolgsdefinition der ausschlaggebende Punkt. Zufriedenheit entsteht aber nicht nur durch eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit, sondern vor allem durch Anerkennung und durch ein harmonisches, glückliches familiäres Umfeld.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich sowohl beruflich als auch privat erfolgreich. Die Apotheke wirtschaftet ausgezeichnet, wir haben viele zufriedene Kunden, mir persönlich geht es gut, und ich erfreue mich einer wunderbaren Familie. Die Kundenzufriedenheit zeigt sich im hohen Stammkundenanteil von ungefähr 80 Prozent.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein ehrgeiziger Mensch und gebe mich mit durchschnittlicher Leistung nicht zufrieden. Bei meinen Zielen lege ich mir die Latte bewusst ein Stückchen höher, als eigentlich notwendig wäre. Als gelernter Betriebswirt kommt mir natürlich auch zugute, dass ich die Apotheke auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten sehr gut zu führen vermag.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein Vorbild gab es nicht. Jedoch haben mich viele Mitmenschen beeindruckt, die das Bestmögliche geleistet haben. So gibt es in meinem Freundeskreis viele Handwerker, welche den Schritt in die Selbständigkeit wagten und zu den Erfolgreichen in ihrer Branche zählen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Unsere Apotheke liegt in einer Wohngegend, und daher haben wir sehr viele Stammkunden, die man ja auch auf der Straße oder im Supermarkt beim Einkaufen trifft. Wenn ich von Menschen angesprochen werde, denen wir helfen konnten, und die ihre Dankbarkeit äußern, bedeutet mir das sehr viel.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der unkontrollierte Zugang zu Arzneimitteln wie in anderen Ländern, wo Medikamente im Supermarkt erhältlich sind, würde enormen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten. Es wäre gesundheitspolitisch ein fataler Weg, aus falsch verstandenem Liberalismus, Medikamente ohne begleitende pharmazeutisch fachliche Beratung künftig ins Supermarktregal zu stellen. Wie es mit dem Stand der Apotheker und dem Gebietsschutz weitergeht, ist eine offene Frage und ein bisher ungelöstes Problem. Ein weiteres Problem stellt der Online-Handel dar. Tatsache ist, dass es viele Patienten gibt, welche die Produkte lieber über den Online-Handel als in der Apotheke kaufen. Klar ist, dass es bei dieser Art des Medikamentenbezuges keine qualifizierte Beratung geben kann. Meiner Ansicht nach ist dies nicht der richtige Weg. Im Gegensatz dazu, sind die Patienten, welche den klassischen Weg über die Apotheke suchen, noch in der Überzahl.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die fachlichen Kriterien sind natürlich Grundvoraussetzung. Bei der endgültigen Entscheidung spielen persönliche Faktoren eine große Rolle. Dazu gehören zum Beispiel Auftreten, Freundlichkeit und Kommunikationsstärke.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Speziell in einem Kleinbetrieb mit sieben Mitarbeitern ist es notwendig, dass eine klare Aufgabenverteilung vorherrscht. Selbstverständlich muss diese auch kommuniziert werden, ohne dass dabei auf die Menschlichkeit vergessen wird. Mir ist ein positives harmonisches Betriebsklima sehr wichtig, denn in einer Umgebung wo Harmonie und Wohlgefühl vorherrschen, arbeitet man bekanntlich gerne. Dass jeder Mitarbeiter für sein Aufgabengebiet verantwortlich zeichnet, versteht sich von selbst.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ich kenne meine Mitbewerber in der Umgebung und wir alle sehen einander als Mitbewerber und nicht als Konkurrenten. Es kommt durchaus vor, wenn ein Medikament nicht vorrätig ist, dass man den nächsten Kollegen kontaktiert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir kennen die meisten unserer Kunden persönlich mit Namen und mit dem Background ihrer Krankengeschichte. Wir nehmen uns sehr viel Zeit für die Beratung und Betreuung. Viele Menschen sind schon etwas älter und möglicherweise alleinstehend, sie wollen sich oft nur ein paar Minuten ihre Sorgen von der Seele reden - auch dafür haben wir ein offenes Ohr.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau und ich sind beide ruhige Menschen, so dass hier keine unterschiedlichen Welten aufeinanderprallen. Sie ist geduldig und verständnisvoll, wir können alle Aufgaben vernünftig miteinander absprechen. Am Wochenende sperrt die Apotheke am Samstag zu Mittag, dann widme ich mich der Familie und gemeinsamen Aktivitäten.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Von der Apothekerkammer werden regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen angeboten, die ich nach Möglichkeit ebenso wahrnehme wie andere Vorträge oder Kurse. In der Pharmazie ist es unerlässlich, sich stets auf dem aktuellen Wissensstand zu halten. Meine persönliche Fortbildung sehe ich als einen laufenden Prozess und die Zeit lässt sich nicht wirklich messen. Da ich auch Mitglied der Prüfungskommission für die Absolventen des Aspirantenjahres bin, gilt es immer am letzten Stand zu sein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Grundsätzlich kann ich nur raten, einen Beruf zu ergreifen, der einem Spaß macht, und für den man ein gewisses Talent mitbringt. In diesem Beruf sollte man so arbeiten, dass man sich abends mit reinem Gewissen in den Spiegel schauen kann. Außerdem darf man sich nicht darauf verlassen, dass einem der Erfolg in den Schoß fällt - Eigeninitiative, Wachsamkeit, Neugier und Weiterbildung sind mehr gefragt denn je. Ebenso sollte man ein betriebswirtschaftliches Basiswissen mitbringen, speziell wenn man den Schritt in die Selbständigkeit anstrebt. Zu diesem Thema werden auch Seminare von der Apothekerkammer angeboten. Für das Studium sollte man neben dem Interesse, auch Durchhaltevermögen mitbringen. Das Pharmaziestudium gehört nicht zu den einfachsten Studien, somit ist auch Ausdauer gefragt. Wie die Zukunft unseres Berufsstandes aussehen wird, lässt sich heute noch nicht klar sagen, denn seitens des Gesetzgebers werden u.a. bereits Überlegungen angestellt, den Gebietsschutz der Apotheken aufzulassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als Eigentümer dieser Apotheke richte ich mein Augenmerk auf die Fortsetzung des bisherigen erfolgreichen Weges und versuche meinen Kleinbetrieb auf die zukünftigen Herausforderungen anzupassen.
Ihr Lebensmotto?
Stillstand bedeutet Rückschritt.