Zum Erfolg von Renate J. Danler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, wenn ich mir persönliche Wünsche erfüllen kann und damit auch andere Menschen am Erfolg Anteil nehmen können. Beruflich verstehe ich darunter, den Erwartungen der Kunden und Partner zu entsprechen, sie sogar zu übertreffen. Zudem bedeutet es für mich, die gesetzten Ziele zu erreichen und gemeinsame Strategien umzusetzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, weil es mir gelang, meinen Weg mit Zielstrebigkeit und Dynamik zu gehen. Dabei hatte ich sicherlich auch das Glück, mit Vorgesetzten zu arbeiten, die meine Qualifikationen erkannten und schätzten, und mich schließlich auch sehr förderten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Zielstrebigkeit, Ausdauer, Fleiß und Freude an den täglichen Herausforderungen sind die Basis meines Erfolges. Ich glaube auch, Menschen in ihren Fähigkeiten zu erkennen, und sie dementsprechend zu fördern. Meine soziale Kompetenz unterstützt mich im Teambuilding. Mein jetziges Team in der Hofburg Vienna ist sehr motiviert und engagiert, was darüber hinaus zusätzlich beflügelt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Hier unterscheide ich zwischen den strategischen und den operativen Agenden. Strategisch analysieren wir bestehende Trends und planen darauf basierend für die nächsten Jahre. Beispielsweise entwickeln wir so mit einem eigenen Innovationsmanagement Strategien zur Nutzung der neuen Kommunikations- und Eventtechnologie. Operativ engagiere ich mich sehr stark im Marketing und Sales. Corporate Reputation und persönliches Marketing verstehe ich einfach als Chefsache. Die Herausforderung ist sicherlich, hier ein ausgewogenes Verhältnis zwischen strategischen und operativen Aufgaben zu finden, denn in der Fülle der Veranstaltungen und Repräsentationen überwiegt allzu oft das Tagesgeschäft.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich persönlich hatte nie das Gefühl, dass es als Frau schwieriger wäre, einen guten und erfolgreichen Weg einzuschlagen. In den letzten knapp 20 Jahren war ich immer Geschäftsführerin, Obfrau oder Vorsitzende von Gruppierungen in Männerdomänen. Als Tourismusdirektorin in Kitzbühel war ich in der über 100-jährigen Geschichte des Tourismusverbandes die erste Tourismusdirektorin. Auch in Alpbach, eine eher ländliche Gemeinde wurde ich als Tourismus-und Kongressdirektorin männlichen Bewerbern vorgezogen. Obwohl ich relativ früh in Führungspositionen gekommen bin, hatte ich immer Männer als Mentoren und Förderer, mit Ausnahme von Wien, hier war es eine Frau.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ob wirtschaftlich schwierige Lage oder gesellschaftlicher Wandel, wir leben einfach in einer Zeit der Veränderungen. Dies birgt Risiken aber auch Chancen, die es zu nutzen gilt. Ich glaube, dass die Kongressbranche sich mit Themen der Nachhaltigkeit wie Green Meetings, CSR und u.a.m. auseinandersetzen muss. Im Veranstaltungsbereich schafft die digitale Welt neue Herausforderungen für IT-Infrastruktur, die Meeting-Architektur und die wachsende Netzwerkgesellschaft. Dies sind alles Herausforderungen der unmittelbaren Zukunft.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große Rolle! Vielleicht verstand ich es immer gut, sie je nach ihren Fähigkeiten wirken zu lassen. Mein Credo lautet: Alles Wissen, was du nicht weitergibst, ist verloren. Jeder meiner fünfzig Mitarbeiter ist in seinem Metier ein Spezialist und hochmotiviert. Die Hofburg ist auch eine außergewöhnliche Arbeitsstätte. Ein Kongress- und Veranstaltungszentrum ist ein Paradebeispiel eines serviceorientierten Unternehmens. Ein Rad greift in das andere. Durch gemeinsame Exzellenz schaffen wir den Erfolg.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mein Ansatz zur Motivation ist, dass für den Erfolg des Unternehmens jeder Mitarbeiter wertvoll ist und dessen Leistung auch geschätzt wird. Ich habe meinen Beruf von der Pike auf gelernt, kann mich daher mit allen Ebenen identifizieren. Ich möchte wissbegierige, fortbildungswillige und engagierte Mitarbeiter um mich haben, dafür schaffe ich auch die Rahmenbedingungen. Unsere geringe Fluktuationsrate bei sehr anspruchsvollen Arbeitszeiten (viele Abend- und Wochenenddienste) ist sicherlich auch Ausdruck, dass mir dies gut gelingt.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Prinzipiell ist die HOFBURG Vienna als historisches Kongress- und Veranstaltungszentrum weltweit einzigartig. International sind Städte wie Barcelona, Berlin, Paris und London im Mitbewerb. Vermehrt mischen in letzter Zeit auch die Städte Prag und Budapest mit. In Wien selbst gibt es im Kongressgeschäft mit dem Austria Center Vienna, der Reed Messe und uns drei große Veranstaltungszentren. Wir sind jedoch in der Art des Betriebes so unterschiedlich, dass wir uns eher ergänzen und sehr partnerschaftlich miteinander umgehen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Konkurrenz belebt und essentiell für die Weiterentwicklung ist.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Als imperiales Kongress- und Veranstaltungszentrum, in dem seit über 700 Jahren Geschichte geschrieben wird, sind wir einzigartig. Die zentrale Lage im Herzen von Wien, nur wenige Gehminuten von kulturellen Einrichtungen wie Museen und Universitäten, aber auch Hotellerie und Shopping-Möglichkeiten, unterstreicht unsere Alleinstellung. Eine große Stärke ist auch das professionelle und engagierte Team. Das Streben nach höchster Qualität ist ein elementarer Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. So ist bei uns der Kunde nicht nur König, sondern Kaiser.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Übergang ist sehr fließend. Mir macht es große Freude, Menschen zu treffen und die Hofburg Vienna im Hause und international zu repräsentieren, und dies mitunter sieben Tage die Woche. Für mich ist die Arbeit in der Hofburg Vienna nicht nur Beruf, sondern Berufung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für eine gute Berufslaufbahn ist neben der fachlichen Qualifikation, Flexibilität und Mobilität vor allem auch außergewöhnliches Engagement und ein hohes Maß an Belastbarkeit wichtig. Nützlich ist es auch, wenn man früh in Organisationen und Unternehmen mitarbeitet, um auch soziale Kompetenz aufzubauen. Sich zu vernetzen, zielstrebig an einer Karriereplanung zu arbeiten, ist heute sicher noch wichtiger als früher. Ein gutes Quentchen Glück braucht man aber allemal, um den Weg nach oben zu schaffen.