Zum Erfolg von Shukri Ghanem
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt, zufrieden zu sein und seine Ziele erreicht zu haben. Man sollte an einem Platz sein, an dem man gebraucht wird, und eine Balance zwischen Beruf, privatem und familiärem Erfolg, der Liebe und dem Respekt seiner Familie finden. Erfolg hat man auch, wenn man nicht sehr reich, jedoch gut situiert, nicht unbedingt mächtig, aber doch kraftvoll, kein Diktator, sondern jemand, der zuhören kann, ist. Man muß psychologisch, moralisch, mental, materiell und spirituell ausbalanciert sein. Wenn man ausgeglichen ist und das genießt, was man hat, kann man auch als kleiner Angestellter erfolgreich sein.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, aber nicht aufgrund meiner Position, die nicht so wichtig ist, sondern weil ich mit dem, was ich habe, glücklich und zufrieden bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine gute Ausbildung, harte Arbeit, Bestimmung und Glück, worunter ich verstehe, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein und die richtigen Menschen kennenzulernen. Diese Konstellationen sind zum Teil auch Glück. In meinem Job bewegt man sich zum Teil auf einem dünnen Seil, man muß auch sich dementsprechend gut artikulieren können, gut verhandeln und seine Worte gut wählen. Auch Konzentrationsfähigkeit ist in diesem Beruf wichtig.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Außenstehende sehen, daß ich weder beruflich noch privat Probleme habe und mit meinem Leben zufrieden bin.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die wesentlichste Entscheidung war meine Heirat, da sie den Rest des Lebens beeinflußt. Die Person zu wählen, mit der man den Rest seines Lebens teilt, ist eine wichtige Entscheidung. Auch nach Österreich zu gehen war eine wichtige Entscheidung, die auch meine Familie betraf. Meine Kinder lernten eine neue Sprache und eine andere Kultur kennen. Das machte sie reich, ohne dabei ihre Wurzeln zu verlieren. Auch darin war ich letztlich erfolgreich.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Zum Teil. Der Start in die Ökonomie war geplant, der Rest ergab sich durch die Möglichkeiten und Chancen, die mir geboten wurden. Alles, was ich machte, machte ich so gut, daß ich mir die Angebote aussuchen konnte.
Was ist für Erfolg hinderlich? Ohne Engagement gibt es keinen Erfolg. Ebenso hinderlich ist auch die Unfähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen. Man muß auch in der Lage sein, hinter die Dinge zu sehen und über die jeweilige Situation hinaus Visionen haben.
Welche Rolle spielt die Familie? Meine Familie vertraut mir und weiß, daß meine Entscheidungen für sie gut sind.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Arbeitskollegen waren stets sehr kooperativ. Es gab nie Cliquen- oder Gruppenbildungen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach Intelligenz, Ausbildung und ihrem Engagement für die Arbeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Finanziell, moralisch, durch Promotions, moralische Unterstützung und durch meine Vorbildwirkung.
Was bedeuten für Sie Niederlagen? Niederlagen sind ebenso wie Erfolge ein Teil des Lebens. Ich betrachte Niederlagen als Erfahrung, nehme sie nicht zu persönlich, aber auch nicht auf die leichte Schulter.
Haben Sie Vorbilder?
Große Menschen der Geschichte wie Mohammed, Jesus, aber auch Nelson Mandela und andere Freiheitskämpfer.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Ich habe generell eine innere Kraftquelle und schöpfe Kraft aus meinem Glauben. Wenn man Recht tut, bei seiner Meinung bleibt und die Konsequenzen akzeptiert, ist das ein Glaube, der Kraft spendet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin Befriedigung, in dem was ich tue, finden und von Kollegen und Freunden anerkannt werden.
Erfahren Sie ausreichend Anerkennung? Ja, man weiß, daß ich mein Bestes gebe, und das gibt mir Selbstvertrauen. Kritik nehme ich wohl ernst, aber nicht zu persönlich. Das schärft meine Sinne.
Ihr Lebensmotto?
Das Motto der Fletcher School: Illegitimi non carborundum - Lass' Dich nicht von Deinen Feinden fertig machen.