Zum Erfolg von Jürgen Brettschneider
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu definieren und diese auch zu erreichen. Diese Ziele betreffen nicht nur mich, sondern sämtliche Mitarbeiter. Ich achte darauf, dass Ziele herausfordernd, aber erreichbar definiert werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich wesentlich am Entwicklungsprozess des Unternehmens zum Marktführer mitwirken konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Festhalten möchte ich, dass ich mich als Teil eines erfolgreichen Teams sehe. Ich hätte meinen Werdegang in diesem Unternehmen, ohne die Mitarbeiter nicht geschafft. Wie ich den Betrieb übernommen habe, gab es noch kein eingespieltes Team, das gemeinsame Ziele verfolgte. Mein Ziel war es, partnerschaftliche Kompetenzen in die Strukturen zu integrieren und jeden Mitarbeiter zu vermitteln, dass sein persönlicher Erfolg auch zum Unternehmenserfolg beiträgt. Früher herrschte hierarchisches Denken vor, was den Entwicklungsprozess zu einer motivierenden Unternehmenskultur zur großen Herausforderung machte. Mittlerweile sind die neuen Werte sehr gut im Bewusstsein der Mitarbeiter verankert.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Arbeitsabläufe in der Produktion sind durch sehr strenge gesetzliche Vorschriften geregelt. Die Führung und Motivation erfordert daher hohe soziale Kompetenz, die sich vor allem durch die Wertschätzung der einzelnen Mitarbeiter zeigt. Dazu bedarf es permanenter zeitaufwendiger Kommunikation. Die Erfahrung zeigt aber, dass dieser Zeitaufwand nicht vergebens ist.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerber beleben das Geschäft und regen uns an, noch besser zu werden. Wir kennen unsere Mitbewerber und pflegen einen von Respekt geprägten, kollegialen Umgangston Ich glaube, dass ich die Stärken der Mitbewerber ebenso kenne, wie sie die unseren. Wir sind Marktführer in Österreich bei Senf, Essig, Sportgetränken und Kren. Im Bereich Fruchtsirup sind wir noch die Nummer zwei. Im letzten Jahr konnten wir auch den ersten Platz im Bereich Dressing erreichen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir konnten uns von einem hierarchisch geprägten Familienbetrieb zu einem modernen Lebensmittelproduzenten entwickeln. Wir können sehr schnell auf Marktsituationen reagieren. Wir haben sehr viel investiert und ich bin davon überzeugt, dass unser dynamisches Mitarbeiterteam die Keimzelle unseres Erfolges darstellt. Ich achtete darauf, dass unser Team sowohl aus jungen Mitarbeitern mit entsprechender Ausbildung, als auch aus erfahrenen Mitarbeitern besteht. Diese Mischung ist optimal um nicht nur Qualität zu liefern, sondern auch, um auf Herausforderungen des Alltages sehr schnell reagieren zu können. Weitere Stärken sind unser aus 360 Artikeln bestehendes Sortiment und unsere Achtsamkeit auf Veränderungen des Marktes. Denn der Handel und auch der Konsument verändern sich laufend. Auch unser installiertes Reklamationsmanagement, ist für uns von großer Wichtigkeit. Die Praxis zeigt, dass auch die Konsumenten unser kundenorientiertes Verhalten schätzen. Qualität und Nachhaltigkeit als Unternehmensstärke werden auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen, denn damit gelingt es uns, in einzelnen Produktbereichen unsere Vorreiterrolle zu festigen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In früheren Jahren hatte ich große Probleme, Beruf und Privatleben zu trennen. Ich war für das Unternehmen immer verfügbar und ich stellte mir nie die Frage, wie viel Zeit ich für meinen Job aufbringe. Meine Ehefrau behauptet, dass ich mit der Firma verheiratet bin. Im Laufe der Zeit lerne ich dazu und speziell wenn man eigene Kinder hat, sieht man diese Situation mit anderen Augen. Heute versuche ich eine gesunde Mischung zwischen Beruf und Privatleben zu finden, was nicht immer einfach ist. Ich übe die Funktion eines Geschäftsführers aus und zeichne für 140 Mitarbeiter verantwortlich. Deshalb stehe ich auch am Wochenende zur Verfügung, wenn ein Mitarbeiter ein großes Problem hat. Ergänzend möchte ich festhalten, dass es besonders für Führungskräfte von Bedeutung ist, einen Gleichklang zwischen Beruf und Privatleben zu halten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Situation des Nachwuchses, speziell des Lehrlingsnachwuchses, liegt mir sehr am Herzen. Leider ist es so, dass das Niveau der an uns gerichteten Bewerbungen immer schlechter wird. Somit stellt man sich die Frage, ob unser Schulsystem das Richtige ist. Ich glaube, dass man es nicht verabsäumen darf, den Jugendlichen die Vielzahl von Ausbildungsmöglichkeiten näher zu bringen. Unsere Lehrlinge haben die Möglichkeit auch die Matura zu machen. Demnächst tritt einer unserer Lehrlinge zur Matura an. Somit öffnet sich für ihn eine Reihe von weiteren Berufsbildern. Ein weiteres Problem sehe ich bei den Absolventen höherer Schulen: Diese verbrachten zwar viele Jahre mit schulischer Ausbildung, aber die fünf Jahre Praxisausbildung, die notwendig sind, damit der neue Mitarbeiter Abläufe kennenlernt und versteht, wie ein Unternehmen in unserer Branche funktioniert, fehlen. Wenn man sich für den Lehrberuf des Lebensmitteltechnikers interessiert, sollte man keine Scheu davor haben, dass die Arbeit geruchs- und temperaturbelästigend sein kann. Meine Empfehlung, keine Scheu vor neuen Aufgabenstellungen zu haben und Neugierde mitbringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir wollen die Regionalität in unseren Produkten verstärken, also Grundstoffe und Zutaten zu unseren Endprodukten möglichst im regionalen Umkreis einkaufen. Regionalität wird künftig immer wichtiger und darauf werden wir unser Augenmerk richten.