Zum Erfolg von Kerstin Groh
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg tritt dann ein, wenn es mir gelingt unser Image zu steigern, ein entsprechendes Wachstum zu erreichen und Strukturen zu schaffen. Dies wären die ersten Schritte zum beruflichen Erfolg im Rahmen meiner Aufgabenstellungen. Einen weiteren Schritt zum Erfolg sehe ich darin, unser neues Mitarbeiterteam zu vervollständigen, einzuarbeiten und die erfolgreiche Marke in Österreich entsprechend zu etablieren, unabhängig davon, dass wir im internationalen Vergleich ein sehr kleines Land sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Karriere mit Nachdruck verfolgte, Veränderungen mit Leidenschaft mitmache und mich auch gerne weiterentwickle. Wichtig war mir, dass ich in allen aktiven Bereichen hohe Kompetenz besitze.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Primär geht es darum, dem Kunden sowohl die wesentlichen Faktoren der Dienstleistung, als auch ein Glücksgefühl näher zu bringen. Speziell in der Luxusbranche ist Kundenorientierung von eminenter Bedeutung.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich kann nicht behaupten, dass ich es schwerer hatte, als das männliche Geschlecht. Was mir allerdings schon auffällt, dass in dieser Branche, wo das weibliche Geschlecht dominiert, ein wesentlich wertschätzender Umgang vorherrscht, als in anderen Branchen. So z.B. wird mehr Verständnis für Kinder und Familie gezeigt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Triebfeder war relativ einfach, d.h. ich wollte immer nach vor blicken, mich weiterbilden und nicht ängstlich in die Zukunft blicken. Ich sehe mich nicht als den klassischen Karrieretyp, welcher Ruhm und Ansehen benötigt. Es geht mir darum, meine Neugierde zu befriedigen und Dinge zu bewegen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Anerkennung kommt vom Unternehmen, d.h. einerseits vom Mitarbeiterteam, aber auch von den Vorgesetzten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In unserer Branche gibt es keine kompetenten Zahlen über den Markt, Mitbewerber bzw. Produkte. Wir wissen eigentlich sehr wenig, wie sich die Trends abzeichnen werden und wie sich die Konsumenten verhalten. Man hat zwar Kontakt mit den Mitbewerbern, aber Tendenzen oder Veränderungen bekommen wir sehr spät mit. Auf diesem Sektor hat die gesamte Branche einen sehr hohen Aufholbedarf.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich betrachte mich als einen sehr analytischen Menschen, welcher aber trotzdem das Bauchgefühl nicht außer Acht lässt. Auch wenn der oder die Bewerber/in die Anforderungsprofile erfüllen, achte ich auf mein Gefühl. Es ist eine Mischung aus beiden Faktoren, welche ich bei meinen Entscheidungen berücksichtige.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Jene Führungstypologien welche man im Studium lernt, sind aus meiner Sicht nicht immer anwendbar. Meiner Erfahrung nach, muss der Führungsstil auf den Mitarbeitertyp angepasst sein, ohne auf die Firmenkultur zu vergessen. Der wichtigste Punkt für den eigenen Erfolg sind die Mitarbeiter, für deren Weiterentwicklung eine Führungskraft Sorge tragen muss. Gute Mitarbeiter zu behalten, ist eine tägliche Herausforderung.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Unsere Branche unterliegt einem großen Wandel! Einerseits ist der Konsument monetär limitiert und achtet sehr genau auf den Preis und andererseits verlangt er kompetente Beratung, was natürlich nur mit geschultem empathischem Personal funktionieren kann. In Zukunft wird jedes Unternehmen sehr darauf achten müssen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Marke kann auf eine langjährige Geschichte verweisen und wir treten am Markt authentisch auf. Leider sind wir in Österreich nicht so bekannt, wie wir es gerne wären. Wir waren 1828 der erste Parfümeur weltweit. Guerlain war gegenüber so manchem Mitbewerber seit der Gründung ein Dufthaus. Wir versuchen diese Fakten unseren Kunden nachhaltig zu vermitteln; ebenso unsere jahrelange Forschung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich glaube bisher ganz gut. Wichtig ist eine gesunde Balance zwischen Arbeits- und Privatleben.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich sehe dies als permanenten Prozess. Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass man täglich lernt. Auch wenn man im Internet recherchiert, sehe ich dies als Weiterbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Offenheit, d.h. offen gegenüber der Sache, aber auch den Mitmenschen gegenüber zu sein, ist ein wesentlicher Punkt für Verkauf und Marketing. Man sollte ein Typ sein, der die Absicht hat, etwas zu bewegen und kein Verwaltertyp. Eine gesunde Portion Neugierde, gepaart mit Zielstrebigkeit, sollte man ebenfalls mitbringen. Dinge zu verkaufen kann man lernen. Den Willen etwas zu bewegen muss man in sich tragen. Schlüsselfaktor ist nicht die Kreativität, sondern die eigene Weiterentwicklung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Unternehmen so aufzustellen, dass es den zukünftigen Markterfordernissen entspricht.