Zum Erfolg von Christian Prangl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg bedeutet für mich, dass dieses Familienunternehmen, welches in der zweiten Generation geführt wird, wirtschaftlich stabil und erfolgreich funktioniert und wächst. Weiters wollen wir den Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz sichern und einen Cashflow erwirtschaften sowie darauf achten, dass unser technisches Equipment stets auf dem letzten Stand der Technik ist. Speziell bei den technischen Geräten achten wir darauf, dass wir es regelmäßig erneuern, um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden zu können. All das würde ich unter beruflichen Erfolg subsumieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ein Unternehmer zufrieden ist, hat er eigentlich aufgehört ein Unternehmer zu sein! Ich glaube, der Antrieb eines Unternehmers zeigt sich darin, dass er mit dem Ereichten nie zufrieden sein kann. Zufriedenheit bedeutet, nicht mehr den nötigen Antrieb zu haben. Somit sehe ich mich, im Sinne meiner Definition, als nicht zufrieden. Zurückblickend auf das Geleistete der letzten Jahre (Österreichweite Umstrukturierung, hohe Investitionen in Maschinen und Immobilien, Verlegung der Konzernzentrale nach Wien, österreichweite Einführung eines integrierten ERP-Systems, etc.) bin ich schon zufrieden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, mein Vater welcher mich in vielerlei Hinsicht sehr beeindruckt hat. Er war Lehrer in der Südsteiermark und hat aus dem Nichts etwas aufgebaut. Neben seiner Lehrtätigkeit hat er mit gebrauchten Motorrädern gehandelt. Dabei erkannte er im Lauf der Zeit sein ausgeprägtes kaufmännisches Talent. Er brachte auch den nötigen unternehmerischen Mut auf, Entscheidungen zu treffen und finanzielle Risken einzugehen. Dieses kaufmännische Geschick und auch der Weitblick, Zusammenhänge zu sehen, die andere nicht sehen, erweckte meine Bewunderung. Im Jahre 1993 richtete er als einziger Kranvermieter sein Augenmerk auf das Arbeitsbühnengeschäft. Die Mitarbeiter haben diesen Schritt damals gar nicht verstanden. Mittlerweile ist der Bereich der Arbeitsbühnen für unser Geschäft nicht mehr wegzudenken und ebnet uns zusätzlich den Weg in andere Branchen. Mein Vater war bei Verhandlungen hart, aber dennoch als Person sehr human. Er hatte immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter und war stets bereit, wenn die Mitarbeiter Probleme hatten. Dafür wurde er sehr geschätzt. Seine Handschlagqualität war legendär! Er war mir ein liebevoller Vater und stets für mich erreichbar. Wichtig war mir, mit ihm bis zu seinem Ableben in einem Büro zusammenarbeiten zu können.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es ist schon sehr lange her, dass ich ein Bewerbungsgespräch für die zweite und dritte Führungsebene führte. Bei einem Bewerber zählt für mich, neben der fachlichen Qualifikation, Vertrauenswürdigkeit und die kann man in Erst- oder Zweitgesprächen schwer herausfinden. Authentizität, Empathie und Ausdrucksfähigkeit sind für mich ebenso von Bedeutung, wie Interesse und Begeisterung für die neuen Aufgaben, denn ohne Interesse ist es nicht möglich, sich in diese Branche hineinzudenken. Kaum ein Mitarbeiter der zu uns kommt, hat eine Ahnung von unserem Metier. Speziell Mitarbeiter in oberen Führungspositionen kamen aus anderen Bereichen und liefern so neue Inputs und Ideen! Lernbereitschaft und Neugierde sollten keine Fremdwörter sein. Zuletzt möchte ich festhalten, dass der Bewerber ein korrekter Mensch sein sollte.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Vor drei Jahren haben wir eine Umstrukturierung vorgenommen. Seitdem gibt es veränderte Hierarchien, klare Zuständigkeiten und einen anderen Marktauftritt. Ein zielorientiertes Prämiensystem im vertriebsnahen Bereich ist ebenso wichtig wie eine fachgerechte Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Speziell für das Fahrpersonal stehen regelmäßige Schulungen am Programm um die Geräte sicher und optimal zu nutzen. Sie werden auch auf mehreren Geräten eingeschult, um flexibler eingesetzt werden zu können. Ich glaube, dass das neuestes Equipment einen sehr großen Motivationsfaktor für das Fahrpersonal darstellt. Ebenso ist es mir wichtig, dass unsere Angestellten einen schönen, hellen und freundlichen Arbeitsplatz vorfinden, welcher über das normale Maß hinausgeht. Nationale und internationale Besucher aus unserer Branche bewunderten schon vielfach die Einzigartigkeit unseres Gebäudes. Zur Motivation tragen sicherlich auch die Dienstfreistellung am 24. und 31. Dezember, der finanzielle Zuschuss zum Mittagessen, Weihnachtsfeiern in allen Standorten, eine Reihe von Mitarbeiterveranstaltungen und sonstige Fringe Benefits bei. Ein Beispiel dazu: Heuer wird es erstmals einen Familientag geben, wo die Mitarbeiter mit ihren Angehörigen eingeladen werden, um das Unternehmen besser kennenzulernen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wie jede andere Branche auch, spüren wir den Mitbewerb, sowohl national als auch international. Unser Gesamtpaket wird nur von einem einzigen Mitbewerber in Österreich auch angeboten. Wir versuchen uns durch qualitätsvolle Arbeit, sehr guten Kundenkontakt und Flexibilität vom Markt abzuheben. Wir gehören nicht zu den Billiganbietern, sondern konzentrieren uns auf Dienstleistungsqualität. Teilweise arbeiten wir an Projekten bis zu zwei Jahre im Voraus und investieren dafür viel Wissen, Zeit und Energie. Wir bieten weit mehr an, als nur ein Gerät und einen Fahrer. Unsere Dienstleistung, abgestimmt auf die Wünsche und Anforderungen des Kunden, stehen bei uns im Vordergrund und dies wird von unseren Stammkunden auch geschätzt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wie bereits angesprochen, besitzen unsere Mitarbeiter hohe Fachkompetenz. Dies betrifft sowohl die Beratung, als auch die Leistung auf der Baustelle. Ich glaube, wir sind in der Lage, unmögliche Herausforderungen zu meistern und dies in den Bereichen Planung, Vorbereitung und Ausführung. Auch im administrativen Bereich und beim Fuhrpark können wir „in jedem Konzert“ mitspielen. Wir haben eigene Werkstätten für unseren Fuhrpark, was uns schneller beim Service und beim Erfüllen von Kundenwünschen macht. Dadurch sind wir in der Lage unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, wobei die Gesamtlösung, also alles aus einer Hand, im Vordergrund steht. Der Kunde kann sich darauf verlassen, dass er das bekommt, was er möchte. Nachhaltigkeit ist für uns ein großes Thema, denn wir leben von langfristigen Beziehungen zu unseren Kunden. Zur Nachhaltigkeit zählt auch, unsere Mitarbeiter zu schätzen und auch auf ihre Gesundheit zu achten. Sicherheit ist ein wesentlicher Faktor, denn tagtäglich arbeiten unsere Mitarbeiter in riskanten Bereichen. Unser höchstes Ziel ist es, Mitarbeiter immer gesund heimkommen zu lassen. Menschen und Lasten zu bewegen ist unser tägliches Geschäft. Wie bereits angesprochen sehen wir unsere Kernkompetenzen in der Vermietung von Mobilkränen und Arbeitsbühnen sowie die Durchführung von Spezialtransporten und Schwerlastverbringungen. In diesen Bereichen sichern wir maßgeschneiderte Lösungen durch ein umfangreiches Leistungsspektrum aus einer Hand. Wir finden die beste Lösung durch fachliche Kompetenz in allen Bereichen unseres täglichen Handelns. Als international agierendes Familienunternehmen steht Sicherheit, Verlässlichkeit und Partnerschaft im Zentrum unseres Denkens. Nachhaltigkeit und Handschlagqualität sind für uns keine Schlagworte, sondern prägen unser Tun – jeden Tag.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Bereiche kann ich nicht trennen! Ich glaube, dass es kaum einen Unternehmer geben wird, der diese Bereiche strikt trennen kann. Dies kann ein Vor- bzw. Nachteil sein, schließlich trage ich ein Risiko und eine Verantwortung meinen Mitarbeitern gegenüber und darüber hinaus spüre ich eine zusätzliche Verpflichtung meinem Vater gegenüber, sein Lebenswerk in seinem Sinn gut weiterzuführen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde der nächsten Generation empfehlen ein Studium zu absolvieren, wenn es finanziell möglich ist. Es geht nicht darum, dass durch ein Studium das Wissen für das Berufsleben massiver ausgebaut werden kann, denn das Wissen um einen Job gut zu machen, kann man mit Fachkursen schneller und besser erlernen. Auf Grund meiner Erfahrung behaupte ich, dass ein Studium einen breiten Horizont liefert, was das Soziale betrifft und wie man mit gewissen Themen umgeht und wie man an Fragestellungen herangeht. Ich hatte die Möglichkeit viele nette Menschen und gute Freunde während des Studiums kennenzulernen. Dies war für meinen Beruf nicht notwendig, sondern hat mich einfach menschlich bereichert. Ich hatte das Glück über die Wirtschaftsuniversität ein halbes Jahr in Los Angeles zu studieren und dies hat mich als Mensch weitergebracht. Wenn man die Möglichkeit hat, einige Zeit im Ausland zu leben, sollte man diese Chance nutzen, um den eigenen Horizont zu erweitern. Ein Studium, welches auch immer, dient der menschlichen Bildung, welches über das eigentliche Fachwissen hinausgeht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein wesentlicher Faktor wird sein, gutes Personal zu halten und auch zu bekommen. Dies wird sicherlich nicht einfach sein, denn die Anforderungen an den Job haben sich geändert. Die Politik ist hier gefragt um zukunftsträchtige Rahmenbedingungen zu schaffen. Viele Firmen werden die notwendigen Fachkräfte sonst nicht finden. Wir werden weiterhin unser Augenmerk darauf richten, dass unsere Geräte optimal eingesetzt werden, obwohl keiner sagen kann, wie gut z.B. ein Kran in den nächsten zehn Jahren ausgelastet sein kann. Es sind Erfahrungswerte auf die wir zurückgreifen werden müssen. Auch die Digitalisierung wird eine Herausforderung werden.