Zum Erfolg von Andreas Purtscher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn sich unsere Mitarbeiter selbständig entwickeln können. Wir richten unser Augenmerk darauf, dass jeder Abteilungsleiter seine Abteilung als eine Art „eigenes Unternehmen" leitet und einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmensziel leistet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, einerseits sprechen die Zahlen für mich und andererseits können wir auf einen sehr hohen Prozentsatz von positiven Rückmeldungen unserer Gäste verweisen. In den ersten Jahren verfolgten uns größere Probleme, d.h. es gab noch keine richtige Strasse vor unserem Hause und die Inbetriebnahme des Hauptbahnhofes verzögerte sich. Auch die richtigen Mitarbeiter zu finden war für uns seinerzeit eine sehr große Herausforderung. Seit drei Jahren läuft der Betrieb aber ausgezeichnet und wir sind durch ausreichende Kapitalausstattung in der glücklichen Lage weitere Expansionsschritte setzen zu können. Die positiven Rückmeldungen unserer Gäste zeigen, dass Sie mit unserem Service mehr als zufrieden sind. Speziell werden die Kompetenz und Freundlichkeit unserer Mitarbeiter immer wieder betont.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, dass neben dem fachlichen Know-How Führungsstärke vorhanden sein muss. Ich sehe mich selbst als Personalcoach und nicht als Vorgesetzter. Eine wesentliche Aufgabe sehe ich darin, dass ich die einzelnen Abteilungsleiter fordere und auch fördere. Dabei gilt es Stärken und Schwächen zu analysieren und die nötigen Schritte zu setzen. Psychologische Kenntnisse helfen den richtigen Führungsstil zu finden und auch zu praktizieren, was letztlich dazu führt, dass sich der einzelne Mitarbeiter/in im Hause wohlfühlt und auch wertgeschätzt wird.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Sehr beeindruckt haben mich die Eigentümer unseres Betriebes, welche die Philosophie vertreten, dass es nicht notwendig ist, 60 oder mehr Stunden am Arbeitsplatz zu verbringen. Diese Einstellung hat mir sehr gut gefallen und auch inspiriert, dieses Gedankengut auch an die Mitarbeiter weiter zu geben. Im Gegensatz dazu, lernte ich In meiner beruflichen Vergangenheit zahlreiche negative Beispiele kennen, wie man es nicht machen sollte. Uns ist wichtig, dass es sich um eine ausgewogene Work-Life-Balance handelt, welche sich positiv auf das Unternehmen auswirkt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die prekäre Personalsituation ist in unserer Branche allgegenwärtig! Im Großen und Ganzen sind wir momentan zufrieden, im Gegensatz zu den Mitbewerbern. Wir achten aber darauf, dass wir zukünftig jene Mitarbeiter bekommen, welche unseren Vorstellungen entsprechen und dies stellt sehr große Herausforderung dar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große Rolle, denn jeder einzelne Mitarbeiter/in trägt durch seine Leistung und persönlichen Einsatz zum Unternehmenserfolg bei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Grundsätzlich wählen die Abteilungsleiter ihre Mitarbeiter selbst aus und tragen dafür auch die Verantwortung. Unterstützt werden Sie dabei von unserer HR-Assistentin. Wichtig ist, dass der neue Mitarbeiter/in in das bestehende Team passt, und ob die Erwartungen erfüllt werden oder nicht; dies sieht man allerdings erst nach einiger Zeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich pflege eher den kooperativen Führungsstil! Dieser bringt es mit sich, dass man sich auch intensiv mit den Wünschen und Sorgen des einzelnen Mitarbeiters beschäftigt. Die Erfahrung zeigt, dass „gelebte" Wertschätzung Mitarbeiter zu erstklassigen Leistungen motiviert und somit auch zum Erreichen des Unternehmenszieles beiträgt.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir haben in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof vier Mitbewerber, welche preislich unter unserem Preisniveau agieren. Wir wissen, dass der Preis die Ursache für so manchen verlorenen Kunden ist. Zwischenzeitlich hat sich dies gebessert, denn wir sind in der glücklichen Lage einerseits auf zahlreiche Stammkunden verweisen zu können und darüber hinaus gibt es Kunden, die nach einem „kurzen Gastspiel" bei den Mitbewerbern wieder zu uns kommen, weil Sie unser Service schätzen. Dies zeigt, dass wir uns vom Mitbewerber durch unsere Serviceleistung deutlich abheben können.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine wesentliche Stärke sehe ich darin, dass sehr viele unserer Mitarbeiter nicht von der „Arbeit" sprechen, sondern sie sprechen von „unserem Zeitgeist"! Dies zeigt, dass sie sich voll mit unserem Haus identifizieren und diese Einstellung bringt es mit sich, dass Serviceorientiertheit kein leeres Wort ist, sondern auch tatsächlich gelebt wird. Und dies schätzen unsere Gäste.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Persönlich kann ich Beruf und Privatleben nicht trennen. Mit einem perfekten Zeitmanagement ist es allerdings möglich, beiden Bereichen den nötigen Raum zu geben. Ich bin in der glücklichen Lage, erstklassige Abteilungsleiter zu haben, die ihre Aufgaben sehr gut erfüllen. Somit kann ich mir das eine oder andere Mal auch den nötigen Freiraum schaffen, um mit meiner Familie Zeit zu verbringen. Ich achte in der Regel darauf, dass die Mitarbeiter nicht mehr als vierzig Stunden pro Woche arbeiten. Natürlich gibt es auch Zeiten wo es notwendig ist, mehr zu arbeiten. Dies soll allerdings nicht der Regelfall sein.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich habe die Zeit noch nicht gemessen. Ich glaube, dass die persönliche Fortbildung ein permanenter Prozess ist. Ich habe ein 3-jähriges Fernstudium der Donauuniversität in Krems absolviert, was für mich neben den beruflichen Aufgaben eine sehr große Herausforderung war.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Speziell im Dienstleistungsbereich sollte man sich nicht zu schade sein, in sämtlichen Bereichen zuzugreifen, wenn es nötig ist. Offenheit, Neugierde, sind wesentliche Eigenschaften die im Dienstleistungsbereich zählen. Leidenschaft wäre sicherlich gut, um sich selbst voranzubringen! Persönlich sehe ich meinen Job nicht als Arbeit, sondern als Teil meines Lebens!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich glaube, dass die Hotellerie in Österreich weitere Rekorde erreichen wird. Damit werden auch Arbeitsplätze geschaffen. Wir bilden auch Lehrlinge in den Bereichen Hotel- und Gastronomiefachmann, in der Küche und im Office-Bereich aus. Zukünftig wollen wir noch mehr Lehrlinge aufnehmen. Im Herbst 2019 werden wir Räumlichkeiten in einem Nebengebäude übernehmen, welches wir als Seminarcenter ausbauen werden. Nach wie vor werde ich mein Augenmerk auf die nachhaltige Positionierung dieses Hauses am Wiener Hauptbahnhof richten und unsere Vormachtsstellung für den Erfolg in den nächsten Jahren nutzen.