Zum Erfolg von Clemens Resch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg zeigt sich für mich darin, dass ich gerne beide Berufe ausübe. Allgemein betrachtet, sollte man mit seiner Berufsausübung auch glücklich werden. Selbstverständlich gibt es auch Tage, wo es nicht so gut läuft; dies ist aber ganz normal. Wenn ich meiner Unterrichtstätigkeit nachkomme, dann ist es für mich eine Art von Urlaub. Der Grund ist darin zu sehen, dass es eine angenehme Tätigkeit ist und ich gerne mit Freude jene Fächer unterrichte, welche die Studenten auch begeistern. Dazu gehört die „3D-Modellierung und die BIM-Software“, welche eine neue Technologie darstellt. Weiters bin ich auch bei der Investorensuche sehr aktiv. In unserem Unternehmen „ArchOffice“ ist dies allerdings schwieriger umzusetzen, weil ich auch den finanziellen Aspekt berücksichtigen muss. Unseren Job machen wir mit Begeisterung, auch wenn man in anderen Branchen mehr Geld verdienen könnte. Meine Mitarbeiter und ich wollen uns kreativ als auch technisch gut einbringen. Wirtschaftlich betrachtet ist momentan unsere Branche nicht berauschend und Architektur ist zu einer Dienstleistung verkommen. Das gesamte Bauwesen hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Früher war der Architekt der große Leiter, der alles weiß und entscheidet und auch die Richtung vorgibt. Mittlerweile haben Baumeister und große Bauunternehmen alles übernommen und haben auch die Berechtigung zum Planen. Die Architekten dürfen seit geraumer Zeit nur planen aber keine ausführenden Tätigkeiten ausüben. Die Baumeister dürfen planen und ausführen und diese Situation hat zu einem großen Aufstand geführt. Somit rutscht man in der Hierarchie weiter nach unten. Die Trennung des Architekten von der Bauherrenschaft führt dazu, dass man sehr oft für Fehler beschuldigt wird, ohne es zu wissen und die Benefits nicht bekommt, weil sich diese wer anderer holt. Wenn man sich mit dieser Situation abfindet und mit Begeisterung seine Tätigkeit ausübt, dann kommt auch der Erfolg, wenn auch nicht so leicht wie in früheren Jahren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich mit dem Erreichten durchaus als erfolgreich, wobei ich festhalten möchte, dass es natürlich noch einiges gibt, was ich erreichen möchte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das ausgeprägte Interesse für dieses Metier, welches ich mit Leidenschaft pflege.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Meiner Ansicht nach, ist die Originalität der Ansatz, um diesen Beruf zu erlernen. Im Laufe der Zeit tritt immer mehr die Imitation in den Vordergrund. Man spürt, dass die Imitation die wirtschaftliche erfolgreichere Variante ist, weil die Originalität mehr kostet. In der Vergangenheit haben wir auch weniger kreative Aufträge ausgeführt, welche allerdings finanziell betrachtet, sehr erfolgreich waren. Dennoch sollte die Originalität nicht verloren gehen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In unserer Branche gibt es zwei Probleme. Da gibt es das Problem des Nachwuchses. Da stellen wir fest, dass das Fachwissen nicht mehr in jenem Umfang vorhanden ist, wie noch vor einigen Jahren. Da ist es schwer den richtigen Nachwuchs zu finden. Das zweite Problem ist die Honorierung. Die Honorierung wird noch ein sehr großes Problem werden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Auf Grund meiner Lehrtätigkeit habe ich das Glück, dass ich versuche, jene Studenten, welche meiner Ansicht nach mit Begeisterung unseren Beruf erlernen, für mein Unternehmen zu gewinnen. Festhalten möchte ich, dass Ausführung und Planung, „zwei getrennte Paar Schuhe“ sind. Auf der Planungsseite sollte sehr viel genaues Detailwissen vorhanden sein. Somit gilt es, sich ein umfangreiches Detailwissen anzueignen um vernünftig planen zu können. Wenn diese Branche ausgehungert wird, gibt es auch kein gutes Personal und somit wird die Planung nicht optimal. Die Absolventen, welche bei uns beginnen, sind ein Jahr bei uns, dann werden sie von großen Baufirmen auf Grund ihres Fachwissens abgeworben.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Es gibt die großen Mitbewerber, welche sich auf Grund ihrer Beziehungen, sehr große Stücke vom Kuchen holen. Die kleinen Mitbewerber, holen sich ihr Stück über Dumpingpreise. In unserem Metier ist dies ein Problem, denn der Private baut meistens nur einmal; auch wenn er später bemerkt, dass er eine bessere Qualität hätte suchen sollen. Als mittelständisches Unternehmen können wir nicht Großaufträge lukrieren, weil wir verpflichtend den Nachweis erbringen müssen, dass wir in den letzten drei Jahren, die sogenannten Großaufträge positiv erledigen konnten. Somit scheidet man automatisch bei der Vergabe aus.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir schätzen vertrauensvolle professionelle Zusammenarbeit. Kooperation ist Teil unserer „DNA“. Wir versammeln eine interdisziplinäre und intergenerative Crew von Partnern und Mitarbeitern. Unsere Planungswerkzeuge gehen weit über heutige Standards hinaus. Wir arbeiten mit Techniken, auf die man jetzt und in Zukunft bauen kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche beide Bereiche strikt zu trennen, was allerdings auf Grund von zwei Hauptberufen nicht immer funktioniert. Ich versuche die Zeiten blockmäßig abzuarbeiten. Die wenige Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Familie, welche mir die Kraft liefert für die beruflichen Herausforderungen. Dem Nachwuchs unserer Branche muss klar sein, dass viel Engagement notwendig ist um erfolgreich zu werden. Daher steht das Privatleben am Beginn sehr im Hintergrund.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Auf Grund seines sehr breiten Wissens, war Leonardo da Vinci mein Vorbild. Heutzutage ist es eine Tatsache, dass dieses breite Wissen nicht mehr im Vordergrund steht. Allerdings gebe ich dem Nachwuchs mit, dass die naturwissenschaftlichen Grundlagen vorhanden sein müssen. Leider ist dem nicht so, Physik- und Chemiestunden werden immer weniger; was dazu führt, dass die Absolventen relativ wenig Fachwissen für Physik und Chemie mitbringen. Weiters ist festzustellen, dass der Wille zum Selbststudium und die Bereitschaft sich außerhalb des Unterrichtes mit unserer Materie zu beschäftigen, leider nicht vorhanden sind. Jene wenige Studenten, die dies trotzdem mit Leidenschaft verfolgen, sind für das Unternehmen als qualifizierter Nachwuchs sehr interessant. Bedauerlicher Weise ist auch festzustellen, dass sehr viele Studenten das Ziel vor Augen haben, nur einige Tage zu arbeiten. Dazu kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass eine erfolgreiche Karriere, mit dieser Einstellung nicht machbar sein wird. Neben der Begeisterung für dieses Metier, gilt es auch die wirtschaftlichen Aspekte zu berücksichtigen, denn ohne Leistung wird es auch kein Einkommen geben. Abgesehen von den klassischen Unterrichtsfächern wird eine Karriere ohne umfangreiche IT-Kenntnisse nicht machbar sein.