Zum Erfolg von Samir Kedwani
Was ist für Sie Erfolg?
Das Erreichen von gesteckten Zielen, wobei es oft reicht, sich diesem Ziel zu nähern und sie teilweise zu erreichen. Das kann oft schon als Erfolg gewertet werden.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Manchmal, ich bin sehr selbstkritisch und hinterfrage immer mein Tun und Handeln.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Bisher waren meine Entscheidungen immer richtig. Wesentlich war, daß ich eine Teillösung finden konnte, um die Produktion weiterhin in Wien zu halten und damit die Mitarbeiter weiter beschäftigen konnte. Wäre die Produktion komplett ausgelagert worden und wir wären ein reiner Handelsbetrieb geworden, hätte das die Entlassung von 40% der Belegschaft bedeutet.Als wie erfolgreich werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen? Ich höre immer wieder von meinem Erfolg, aber die Aura des Erfolges wird einem schnell angedichtet. Das Umfeld sieht das meist oberflächlich und nicht die Arbeit dahinter.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Einsatzbereitschaft und die Motivation an eine Aufgabe heranzugehen und sie nach Massgabe der Möglichkeiten und meiner Fähigkeiten zu lösen. Mit Hartnäckigkeit und Kommunikationsfähigkeit konnte ich die Aufgabe der Umstrukturierung bewältigen. Dem Konzern gegenüber konnte ich die spezifischen österreichischen Gegebenheiten aufzeigen, erklären und wir konnten das ausdiskutieren. Ich hatte die Vision den seit über 70 Jahren existierenden Betrieb zu erhalten und nicht so umzukrempeln, daß er ein reiner Handelsbetrieb wird, das hätte einen Bruch bedeutet. Um einen, auch im wirtschaftlichen Bereich, evolutionären Weg zu gehen, war eine lange Analyse nötig.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Im Arzneimittelbetrieb wollte ich es immer schaffen gute Produkte zu vertreten und sie den Menschen zur Verfügung zu stellen. Die Pharmazie hat sich als Weg herauskristallisiert. Pflanzliche, homöopatische Heilmittel haben mich während des Studiums in den Bann gezogen, weil sie Möglichkeiten bieten, die über die Schulmedizin hinaus gehen. Diese Herausforderung hat mich gereizt.
Welche Rolle spielen Familie und Mitarbeiter?
Die Familie, die ich nicht als enge Zelle der Ehe sehe, sondern die auch Geschwister, Freunde, etc. umfaßt, bietet mir den Rückhalt, zu der man mit Sorgen und Nöten kommt, ist aber auch eine Verantwortung. Mitarbeiter müssen das Bewußtsein entwickeln, daß der Chef nicht der Gegner ist, sondern ein Partner zur gemeinsamen Lösung einer Aufgabe. Dazu ist es wichtig die Bedürfnisse und Nöte der Mitarbeiter zu sehen, wahrzunehmen und auf sie einzugehen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Am Bewußtsein der Mitarbeiter arbeite ich sehr. Viele wünschen sich hierarchische Strukturen und klare Anweisungen. Ich versuche Eigenverantwortung zu übertragen und schule die Mitarbeiter dazu selber Entscheidungen zu treffen. Dazu halten wir, einzeln oder gemeinsam, Besprechungen ab, bieten Seminare an oder laden z.B. auch Ärzte und Anwender ein, um über die Erfolge der Arzneien zu sprechen. Damit bekommen die Mitarbeiter Gefühl und Bezug zu unseren Produkten.
Kennen Sie Niederlagen?
Ähnlich wie Krankheiten sind sie Meilensteine in der Entwicklung, sie sind nötig, um sich in gewisse Richtungen zu entwickeln. Niederlagen sind schmerzhafte Ereignisse, die dazu da sind, um sein Tun und Handeln zu überdenken.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Ruhepausen, Ausatmungsphasen, sind wichtig. Diese muß man ganz bewußt setzen um wieder einsatzfähig zu werden. Meine Kraftquellen sind tief im persönlichen, im Beobachten der Natur, von Mechanismen in Öko-Systemen.
Ihre Ziele?
Ein wichtiges Ziel ist mir die Begleitung meiner Kinder am Lebensweg, sie zu verantwortungsbewußten Menschen zu erziehen.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Ja, von der Geschäftsleitung bekam ich einen großen Vertrauensvorschuß (ich wurde zum Geschäftsführer designiert), das bedeutet für mich eine Bringschuld, die Erwartungen zu erfüllen. Zum Teil muß die Anerkennung auch aus mir selber kommen, dort bekommt man sie am ehesten.
Ihr Erfolgsrezept?
Um etwas zu erreichen muß man sich darum bemühen, auch wenn es um die eigene Entwicklung geht.
Haben Sie Vorbilder?
Mein Dissertationsvater wegen seiner besonderen, analytischen aber nicht pedantischen Art an naturwissenschaftliche Probleme heranzugehen. Andererseits der holländische Geschäftsführer von Weleda, weil er viele neue Ideen eingebracht hat.
Anmerkung zum Erfolg?
Nicht immer ist der mess- und wägbare Erfolg das höchste Gut, wichtig sind auch Lebensqualität und andere nicht messbare Parameter, das kommt immer mehr zum Tragen.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
Das hängt sehr von der spezifischen Situation ab. Grundlagen sind Einsatz, Hartnäckigkeit und Geduld, sowie das Bewußtsein für die eigene Entwicklungsfähigkeit und das Wahren von Flexibilität.