Zum Erfolg von Walter Dragosits
Was verstehen Sie unter Erfolg? Erfolg bedeutet für mich Glück und Zufriedenheit. Wobei es notwendig ist, die gesteckten Ziele zu erreichen und fachliche Kompetenz zu besitzen. Dies gelingt mit der hierfür notwendigen Zeit, und es gilt auch, risikobewußt zu handeln.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Nach jedem Rückschlag sollte man die Ziele neu definieren. Mit der Arbeit, das heißt, dem Weg zu neuen Zielen, vergißt man den Mißerfolg. Durch persönlichen Einsatz kann man das neue Ziel erreichen.Sehen Sie sich selbst als erfoglreich? Nein, da ich für meine privaten Ziele zuwenig Zeit habe. Mein Privatleben leidet stark unter meinem beruflichen Einsatz. Meiner Ansicht nach ist man dann erfolgreich, wenn man zwei Monate Urlaub machen kann, ohne daß es dem Unternehmen schadet.Wie sehen Sie die Bereiche Familie und Beruf? Zur Zeit, wie bereits angeführt, leidet mein Privatleben. Beide Partner müssen großes Verständnis und Geduld aufbringen.Wie kommt man zu Stammkunden? In meiner Branche ist die Mundpropaganda sehr wichtig. Dazu gehört auch, daß uns der Kunde vertraut. Die Voraussetzung dafür ist erstklassiges Personal und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Daß kundenorientiertes Verhalten und dementsprechendes Service für die Kunden dazugehören, versteht sich von selbst.Wie sehen Sie die Situation der Mitbewerber am Markt? Hier ist es von eminenter Bedeutung, rasch auf die Marktsituation und die Bedürfnisse des Käufermarktes zu reagieren.Welchen Tip können Sie für den Schritt in die Selbständigkeit weitergeben? Ich glaube, daß man eine starke Persönlichkeit und Zähigkeit haben sollte, um die behördlichen Hürden am Beginn der Selbständigkeit bewältigen zu können. Aber auch ehrlich zu sich selbst zu sein, ist wichtig. Darunter verstehe ich, daß man den Boden unter den Füßen nicht verlieren sollte, besonders dann, wenn sich kleinere Erfolge abzeichnen. Auch über die Bereitschaft zur Analyse, warum ist dieses oder jenes eingetreten, sollte man in der Selbständigkeit unbedingt verfügen.Gab es Vorbilder? Vorbilder gibt es immer. Den richtigen Weg muß man selbst finden.Wie funktioniert die Fortbildung in Ihrem Betrieb? Man kann davon ausgehen, daß ein Techniker pro Jahr ca. 14 Tage in der Firma ausfällt für externe Schulungen. Bürokräfte oder Verkaufspersonal benötigen ca. eine Woche pro Jahr. Bedingt durch meinen persönlichen Einsatz im Unternehmen, schaffe ich es zur Zeit nicht, mich fachlich weiter zu bilden. Zur Zeit ist es auch noch ein Problem, daß es fast keine fachlichen Weiterbildungsmöglichkeiten in dieser Branche gibt. Managementschulungen habe ich schon in jungen Jahren, wie z.B. „Herberstein“ etc., kennengelernt. Wenn man einen bestimmten Level erreicht hat, ist es nicht unbedingt notwendig, dies noch einmal zu konsumieren. Von der fachlichen Seite betrachtet, ist es zur Zeit so, daß die Industrie an mich herantritt um mein Wissen weiter zu geben.Welche Probleme sehen Sie in Ihrer Branche? Mit größtem Bedauern muß ich feststellen, daß das Fachwissen in dieser Branche immer weniger wird. Dazu gehört auch, daß z.B. die Meisterprüfungen angegriffen werden, das heißt, diese wird es in Zukunft nicht mehr geben, die Menschen wollen auch nicht mehr drei Jahre ihres Lebens für die Ausbildung zum Meister investieren und den Prüfungsstreß auf sich nehmen, das heißt der Nachwuchs kann sich heute nicht mehr „quälen“. Es ist auch der Wille der betreffenden Personen nicht vorhanden.Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Branche? Chancen sind vorhanden, aber nicht in der Form wie jetzt. Jetzt kommt die große wirtschaftliche Auslese. ein Problem sind die Fachkräfte. Tatsache ist, daß Fachkräfte in den nächsten 15 Jahren rar werden. Wenn man heute einen Techniker sucht, dann ist es eine Katastrophe, denn es gibt keinen Nachwuchs, da die jungen Leute primär in die Telekombranche gehen. Ich führe dies darauf zurück, daß viele junge Menschen studieren wollen. Wobei unser Beruf nicht leicht zu erlernen ist, zur Zeit sieht es so aus, daß die Berufsschule nur eine Klasse führt mit ca. 30 Schülern im ersten Jahr, im zweiten Jahr sind es nur noch 18, und im letzten Jahr sind es nur noch zehn bis zwölf Schüler. Vor 20 Jahren waren es noch fünf Klassen.