Zum Erfolg von Josef Lethner
Was ist für Sie Erfolg?
Erfolg ist aus meiner Sicht, sich mittel- und langfristige Ziele zu stecken und diese auch zu erreichen.Sehen Sie Freunde erfolgreich? Ich wohne in einem kleinen Ort, wo diese Dinge weit mehr präsent sind als in der Anonymität der Großstadt. Da gibt es für mich positives, aber auch negatives Feedback, Neid gibt es überall, so auch in meinem Umfeld. Viele meiner ehemaligen Schulkollegen sind aber in Positionen, die mit meiner vergleichbar sind, und da bekomme ich auch ein positives Feedback.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich habe sehr hohe Eigenmotivation, aber eine noch ausgeprägtere Eigenschaft: die der Gruppenmotivation. Nachdem man hier immer in einer Gruppe mit Außendienstmitarbeitern arbeitet, ist dies von großer Bedeutung für Erfolg.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Es war für mich im Jahr 1976 nicht abzusehen, daß ich einmal als Geschäftsführer eines Pharmaunternehmens hier sitzen werde. Für mich war der Schritt ganz klar, denn meine Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens NÖGKK waren eingeschränkt. Das war für mich ausschlaggebend, die nächsten Karriereschritte in der Privatwirtschaft zu machen.Sehen Sie sich selbst als erfolgreich und warum? Ich würde es als Erfolg bezeichnen, wenn man sich Ziele steckt, geschützte Bereiche verläßt, um in die Privatwirtschaft zu gehen, dort in Form eines Außendienstmitarbeiters beginnt und dann die gesteckten Ziele erreicht.Spielen Familie/Mitarbeiter beim Erfolg eine Rolle, wenn ja, welche? Ich persönlich glaube, daß die Familie am Erfolg großen Anteil hat. Hier ist es das Verständnis für die Abwesenheit durch Auslandsaufenthalte und dann das Gefühl der Sicherheit, die mir die Familie gibt.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Gute Mitarbeiter sind sehr wichtig. Gerade in einem Bereich wie in der Pharma-Industrie, wo die Erfolge sehr spät und dann auch nur in der Gruppe meßbar sind. Es gibt ja keinen Direktverkauf, wir beraten den Arzt und der Arzt verschreibt dann unsere Produkte. Da ist die Auswahl der richtigen Mitarbeiter sehr wichtig. Der Mitarbeiter hat sehr große Freiräume, daher ist die Motivation wichtig. Ein wesentlicher Punkt ist die Ehrlichkeit. Ich verlange kontinuierliches und beständiges Arbeiten mit Ehrlichkeit und Ausdauer. Dies sind die Hauptkriterien bei der Auswahl der Mitarbeiter.Wie motivieren Sie die Mitarbeiter? In der heutigen Zeit ist es nicht immer das Geld, das im Vordergrund steht. Wir erleben es gerade hier im eigenen Unternehmen, daß Geschäftsbereiche abgegeben, und wenig neue gegründet wurden. Daher ist für die Mitarbeiter die Sicherheit des Arbeitsplatzes sehr wichtig. Ich bin für finanzielle Motivation, aber die Sicherheit des Arbeitsplatzes und das fast familiäre Umfeld gehen vor. Wir arbeiten mit einer Gruppenprämie, wir heben dabei nicht den einzelnen Mitarbeiter hervor.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Positive Anerkennung innerhalb des Unternehmens ist für unser Team sehr wichtig, da wir eine Tochtergesellschaft eines Multikonzerns sind. Wir werden sehr stark mit anderen Ländern verglichen. Da gibt es klare Punkte, in denen wir meßbar sind. Diese Anerkennung von außen gibt es, sie ist wichtig und baut auf.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere ein Rolle und was verstehen Sie darunter? Niederlagen wird es immer geben, man muß auch immer damit rechnen. Wenn man im familiären Umfeld einen entsprechenden Ausgleich hat, fallen Niederlagen nicht so sehr ins Gewicht. Auch in meiner Karriere waren entscheidende Schritte dabei, die von vornherein nicht so klar waren, ich hatte aber nie Angst davor.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Da gibt es zwei Punkte für mich. Die Arbeit selbst. Solange sie erfolgreich ist, gibt sie mir auch Kraft zurück. Das familiäre Umfeld, dort finde ich Beständigkeit und Ruhe. Ich lebe seit fast 50 Jahren am Land und da schätze ich das Fehlen der Großstadt-Hektik.
Ihr Lebensmotto?
Für mich war die Selbsteinschätzung, aber auch das Ausloten der eigenen Grenzen sehr wichtig. Wenn man versucht, innerhalb der eigenen Grenzen zu bleiben, und sich dabei Schritt für Schritt weiterentwickelt, dann finde ich das sehr positiv. Das Überspringen von notwendigen Schritten in einer Karriere halte ich für nicht sinnvoll. Ich arbeite, damit es mir gut geht, aber ich möchte dieses Gefühl auch für meine Mitarbeiter erreichen können, um all die Früchte erfolgreicher Arbeit gemeinsam genießen zu können.