Zum Erfolg von Martina Gaa
Was ist für Sie Erfolg? Ich habe das Wort Erfolg zerlegt und bin draufgekommen, daß es eigentlich nicht in Ordnung ist. Es besteht aus Er und aus folgen, und genau das ist es für mich nicht. Wenn ich meiner ursprünglichen Ausbildung gefolgt wäre, wäre ich heute woanders. Wenn ich die wirtschaftliche Seite des Erfolges betrachte, so sehe ich es für mich als angenehm, daß die Kunden jetzt auf mich zukommen und ich nicht jedem einzelnen nachlaufen muß. Es gibt bereits positive Mundpropaganda. Persönlich ist es sehr gut, daß ich immer gleich bei jedem Gesicht, das ich schminke, sehe, ob das Make-up ein Erfolg ist oder nicht.
Ihr Erfolgsrezept?
Es ist bei mir eine Mischung aus Kreativität und Intuition. Für mich ist wichtig, daß sich die Person, die ich schminke, wohlfühlt und sich auch gefällt. Es geht nicht darum, Kunstwerke zu erschaffen, sondern daß man sich auf die Person, die man schminkt, einstellt. Ich versuche der Person auch zu erklären, wie man es am besten nachmachen kann. Wenn man so wie ich freiberuflich tätig ist, hat man manchmal auch Durchhänger, und da muß man sich selbst helfen können. Und man benötigt auch eine Portion Glück dazu. In welcher Situation haben Sie sich erfolgreich entschieden? Die Entscheidung, eine Ausbildung als Make-up Artist zu absolvieren, traf ich Hals über Kopf. Aufmerksam war ich durch ein Inserat in den Österreich-Seiten der Brigitte geworden. Am nächsten Tag war ich dann sofort dort, obwohl der Kurs schon eine Woche lief. Ich war dann noch längere Zeit unsicher, ob das wirklich die richtige Entscheidung war, vor allem, weil ich mir anfangs beim Schminken schwer tat. Es kommt aber immer darauf an, welche Lehrer man hat. Wie stehen Sie zum Erfolg von Frauen? In dieser Branche gibt es im Bereich Schminken viele Männer, die sehr gut sind. Offenbar hat es für viele Frauen einen besonderen Reiz, von Männern geschminkt zu werden. Diese Männer schauen meist sehr gut aus, sind gepflegt und besitzen guten Geschmack.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Auch wenn ich zu mir selbst sehr streng bin, sehe ich mich doch als erfolgreich an. Als ich im Kursprogramm des WIFI meinen Namen als Projektleiterin las, war ich schon sehr stolz. Im Verhältnis zum Ausgangspunkt kann ich mich heute als erfolgreich fühlen. Bei diesem Job ist nicht nur fachliche Kompetenz wichtig, sondern auch das Verkaufsgespräch. Im Bereich der Models ist wieder psychologisches Einfühlungsvermögen nötig.Spielen Kollegen beim Erfolg eine Rolle? Ich habe einen Kurs im WIFI, in dem es um Show- und Laufsteg-Make-up geht. Da arbeite ich mit einer Friseurin zusammen, die genauso unterrichtet wie ich. Diese Dame ist auch sehr engagiert, sie war mir von Anfang an sympathisch, das macht vielleicht auch unseren Erfolg aus.Wie motivieren Sie Ihre Schüler? Prinzipiell sag ich einmal, daß man alles ausprobieren muß, und dabei motiviere ich meine Schüler, für sich selbst das beste Make-up herauszufinden. Ich lasse ihnen sehr viel freie Hand. Oft bin ich über einen Fehler glücklich, denn das gibt dann Anlaß, Details zu erklären. Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Ich freue mich über jede Anerkennung und genieße sie.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Ich habe einen sehr lieben und nahen Freundeskreis und achte darauf, diese Kontakte aufrecht zu erhalten.