Zum Erfolg von Fritz Schmöllebeck
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Dinge tun zu können, die mir Freude machen und dafür die richtigen Rahmenbedingungen mitzubestimmen. Bestimmt ist Erfolg damit verknüpft, in materieller Hinsicht über eine solide Basis zu verfügen, die es mir erlaubt, mich frei zu bewegen. Ich verbinde mit Erfolg einen hohen Grad an Autonomie und die Möglichkeit, mich weitgehend zu verwirklichen. Ich sehe es als ein Privileg, dass ich im Rahmen meiner Aufgabenstellungen -mitgestalten- kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. Natürlich muss man sich auch anpassen, wenn man mit Menschen kooperiert. Festhalten möchte ich, dass man finanziell in der Wirtschaft mehr erreichen kann, dafür wäre aber auch der Gestaltungsfreiraum viel kleiner. Da ich Studierende bei dessen Entwicklung begleiten darf, stellt für mich eine hohe Befriedigung dar.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein guter Zuhörer und schätze es sehr, wenn sich bei Meetings alle Beteiligten einbringen, denn das erweitert meine Sicht der Dinge. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist auch meine Ausdauer - Projekte brauchen ihre Zeit, und es ist wichtig, auf den richtigen Zeitpunkt warten zu können. Der Wille etwas zu bewegen und Geduld stehen für mich eindeutig im Vordergrund um zum Erfolg zu kommen. In meiner Leitungsfunktion stehen die operativen Aufgaben im Vordergrund. Unabhängig davon war mir immer wichtig, eine Lehrverpflichtung einzugehen und zwar deshalb um -geerdet- zu bleiben. Für mich ist diese Lehrverpflichtung von Bedeutung, weil man die Dinge nicht von oben herab sieht, sondern direkt bei den Studenten ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab auf meinem Lebensweg mehrere Menschen, die mich inspirierten und mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften prägten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Bundesregierung versucht mit verschiedenen Programmen mehr Studenten in die Fachhochschulen zu bringen. Diese Programme stoßen allerdings an die Grenzen der finanziellen Möglichkeiten. Somit wird bereits an Finanzkonzepten gearbeitet um dieses Problem zu lösen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir legen Wert auf ein buntes Team aus vielfältig orientierten Menschen, die Eigeninitiative an den Tag legen, engagiert arbeiten und neue Wege aufzeigen, denn unterschiedliche Qualifikationen machen unsere Studienangebote besonders, und darauf legen wir größten Wert.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir und die Technischen Universität sind mit unterschiedlichen Produkten am Markt präsent! Jede Institution ist anders organisiert, kooperieren in den verschiedensten Bereichen. Eine starke Konkurrenzsituation stand am Beginn der Fachhochschulen im Vordergrund, wir wurden skeptisch betrachtet. Im Laufe der Jahre entspannte sich die Situation und zeigt sich auch darin, dass Professoren von der TU Wien an Projekten in unserem Haus beteiligt sind und tauscht sich auch gegenseitig aus. Das Verhältnis würde ich als entspannt bezeichnen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Hochmotivierte Lehr- und Studienteams ergaben sich aus einer Organisationsform, die bewusst auf hohen Qualitätskriterien begründet ist. Eine vertrauensbasierte, Freiräume zulassende Unternehmenskultur spielt eine sehr große Rolle für uns, daher sammeln wir das Feedback von Studierenden und Lektoren, die der Weiterentwicklung (und nicht der Kontrolle!) unserer Studiengänge dienlich sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben kann man meiner Meinung nach arrangieren, das wird aber mit der Zunahme des Arbeitsvolumens immer mühsamer. Wichtig ist die gemeinsam verbrachte Zeit, die beide Partner regelmäßig einfordern sollten. Eine strikte Trennung zwischen diesen Bereichen gibt es bei mir nicht. Wenn ich in der Freizeit einen Fachartikel studiere, überlege ich bereits, in welcher Art und Weise ich dieses neue Wissen an die Studierenden weitergeben kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Beruf und Ausbildung müssen nicht nur interessant sein, sondern auch Spaß machen, dann ergibt sich der Erfolg von selbst. Es sind nicht immer nur die rationellen Gründe ausschlaggebend. Wenn sich Er oder Sie für eine Lehrtätigkeit interessiert, dann sollen Er oder Sie es auch machen. Man entwickelt sich selbst dabei weiter und es kommt positive Energie auch zurück. Die Lehrtätigkeit hat sich auch sehr geändert, d.h. man steht nicht auf einem Podium und trägt etwas vor, sondern versucht gemeinsam mit den Studierenden, Lernprozesse zu organisieren und nicht so sehr sein eigenes Wissen vorzutragen. ich bin der Meinung, dass die Lehre auch vielschichtiger wird, d.h. es gibt ein breites Angebot an Lehrmaterial, welches nicht nur in der Hochschule zu Hause ist, sondern auch so z.B. im Internet oder an anderen Hochschulen vorhanden ist. in Anbetracht der Tatsache, dass Lehrpersonal dringend gesucht wird, sollte man sich ernsthaft damit auseinandersetzen, ob dies ein Job wäre, welcher den eigenen Vorstellungen entsprechen würde. Oft wird die Frage gestellt, ob man an der Fachhochschule oder Universität studieren sollte. Dazu möchte ich festhalten, dass es durchaus Sinn macht eine Universität zu besuchen, wenn man seine berufliche Zukunft in der Grundlagenforschung findet. Wenn allerdings das Thema Wirtschaft und Geldverdienen im Vordergrund steht, dann hat die Fachhochschule eindeutig die besseren Ausbildungsmöglichkeiten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Vorrangiges Ziel ist es, Absolventen von höchster Qualität zu entlassen. Weiters gilt es, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass nach Jahren des Ungleichgewichts wieder ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Privatleben vorhanden ist. Für die Volkswirtschaft ist es nach wie vor sehr wichtig, gut ausgebildete Akademiker zu bekommen, welche ihren Blick auf die Wirtschaft mitbekommen haben. Daher werde ich nach wie vor versuchen, den zukünftigen Studenten unser großes Portfolio von Ausbildungsmöglichkeiten näher zu bringen.