Zum Erfolg von Thomas Raab
Was bedeutet für Sie Erfolg? Für mich bedeutet beruflicher Erfolg, wenn ich Gäste auf Dauer an dieses Haus binden kann. Das ist mir auch gelungen. Ich habe z.B. fünf Gäste, die seit 1. Januar 1998 jede Woche wiederkommen und sehr zufrieden sind. Erfolg ist auch, wenn es einem gelingt, aus komplizierten Gästen nette Gäste zu machen, indem man besonders auf die Gäste eingeht und ein persönliches Ambiente schafft. Erfolg ist für mich Selbständigkeit und die Möglichkeit, seine Zeit frei einzuteilen. Natürlich gehört zum Erfolg ein fester Wille, aber keine Verbissenheit. Es steht auch sehr viel persönliches Engagement dahinter. Man braucht auch ein bißchen Glück und Selbstvertrauen. Man muß daran glauben, daß man etwas schaffen kann, auch wenn die Umstände manchmal nicht so günstig sind.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Zum großen Teil sicher mein Wille. Da es mein Beruf ist, versuche ich, das Beste daraus zu machen. Ich habe mich immer gefragt, was will ich eigentlich. Habe analysiert, was sind meine Stärken, was sind meine Schwächen. Dann habe ich mir eine Rangordnung aufgebaut und versucht zu erkennen was ich vermeiden und was ich unbedingt haben will. Davon habe ich mich leiten lassen.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Zum Glück hatte ich selten Niederlagen. Natürlich kommt es vor, daß etwas schief geht, daß z.B. eine ganze Gruppe einen Tag vor der Anreise plötzlich storniert. Gegen solche Dinge ist man nicht gefeit. Dann setze ich meinen Ehrgeiz daran, das schnellstmöglich wieder zu klären. Das ist mir bisher immer gelungen. Was meiner Ansicht nach zum Mißerfolg führt, ist, wenn man unbedingt etwas erzwingen will. Man muß sich natürlich stets engagieren, aber man kann nichts erzwingen. Man benötigt auch einen gewissen Optimismus, Selbstvertrauen, Glück und Zufall. Ich habe viele Entscheidungen aus dem Gefühl heraus und im letzten Moment getroffen. Diese Entscheidungen waren immer richtig. So war es z.B. auch mit der Übernahme dieses Hotels. Die Entscheidung, mich beruflich zu verändern traf ich im November und schon im Dezember setzte ich meinen Entschluß in die Realität um.Welche Rolle spielt Ihre Familie beim Erfolg? Ich glaube, daß die Familie aus der man kommt, eine Rolle spielt. In unserer Familie war z.B. immer ganz klar, daß meine Geschwister und ich studieren würden. Ich bin nicht verheiratet und habe keine Kinder. Dadurch ist es natürlich für mich etwas leichter, weil ich nur für mich selbst verantwortlich bin. Somit ist es auch einfacher damit umzugehen, wenn wirklich einmal beruflich etwas schiefgehen sollte. Natürlich tragen auch ein intaktes soziales Umfeld und die hieraus resultierende emotionale Unterstützung zum Erfolg bei.Welche Rolle spielen Ihre Mitarbeiter? Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Angestellten. Ich lasse ihnen die größtmögliche Freiheit. Ich nehme z.B. keinen Einfluß auf die Einteilung der Nacht- und Wochenendschichten. Da sprechen sich meine Mitarbeiter selbst ab. Meine Mitarbeiter sind sehr zuverlässig und selbständig. Das trägt natürlich auch zum Erfolg bei.Woraus schöpfen Sie Kraft? Inzwischen habe ich eine gewisse Routine und Erfahrung gewonnen, das gibt sicher genauso viel Kraft, wie mein soziales Umfeld.
Ihre Ziele?
Ich möchte vielleicht ein zweites Hotel in München dazunehmen, aber auf keinen Fall nur für den Beruf leben, sondern auch genügend Zeit für Freunde, Urlaub und Hobbys haben.Welchen Ratschlag für Erfolg haben Sie? Ganz wichtig ist Selbstvertrauen, der Glaube an die eigene Person und das persönliche Engagement. Man muß sich darüber im Klaren sein, was man eigentlich will, eine gewisse Rangfolge der eigenen Vorstellungen, Stärken und Schwächen haben. Anschließend sollte man schauen welchen Beruf man mit diesen Vorgaben am besten erfüllen kann. Man darf nicht die Fähigkeit verlieren, sich an kleinen Dingen zu erfreuen. Man sollte eine gewisse Bescheidenheit bewahren, und darf auch nicht gleich verzweifeln, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Sondern man muß versuchen, Schritt für Schritt voranzukommen. Man sollte nicht versuchen etwas zu erzwingen, sondern an alles mit einer gewisse Lockerheit herangehen und schließlich lösen sich Probleme auch manchmal von ganz allein.